Empfingen · Kommunalwahl

Den Generationswechsel langsam angehen

Altgediente Gemeinderäte geben den Ton an bei der Unabhängigen Bürgerliste (UBL) vor der Gemeinderatswahl am 26. Mai. Auf der UBL-Prioritätenliste für Empfingens Zukunft stehen Kinderbetreuung und Verkehrsberuhigung ganz oben.

16.05.2019

Von Frank Wewoda

Die Kandidatensuche sei beileibe kein Selbstläufer, sondern wie immer mühsam gewesen, sagt Xaver Kleindienst, aktueller Stimmenkönig des Empfinger Gemeinderats und stellvertretender Bürgermeister. Zusammen mit UBL-Gemeinderat Elmar Schmitt verfügt er über die meiste kommunalpolitische Erfahrung im Empfinger Gremium. Kleindienst möchte den Neulingen angesichts des Informationsvorsprungs der alten Hasen keineswegs den Wind aus den Segeln nehmen, wie der 67-jährige Ruheständler betont.

Die drei Jüngsten der neu antretenden Kandidaten sind der 32 Jahre alte Maschinenbau-Techniker Florian Lutz, der 28-jährige IT-Systemadministrator Florian Mock und der studierte Betriebswirt Markus Saier, ebenfalls 28 Jahre alt. Frischen Wind ins Gremium bringen möchte auch Silke Hellstern, 40 Jahre alte medizinisch-technische Laboratoriumsassistentin. Sie tritt als UBL-Kandidatin an, weil sie Empfingen „aktiv mitgestalten will“.

Ihr liegen die Themen Familie und damit verbunden Kinderbetreuung besonders am Herzen, wie sie sagt. Was auf die Neulinge bei einer Wahl inhaltlich zukommen könnte, umreißt Xaver Kleindienst: Er bezeichnet die Schließung samt Abriss des Wiesenstetter Kindergartens und den Neubau eines einzigen Kindergartens für die Gesamtgemeinde als heißes Eisen, erwähnt dazu das zusammen mit Horb geplante Interkommunale Gewerbegebiet, an dem die aktuellen Räte nun schon bald zwei Jahre dran seien.

Elmar Schmitt findet es wichtig, dass neu entstehende Gewerbeflächen nicht allein mit einem Logistikzentrum zugepflastert werden. Auch ein Möbelhaus im IKG könnte er sich überhaupt nicht vorstellen. Kleindienst meint nachdenklich: „Keiner will Logistiker, aber man braucht sie.“ Ein Anforderungsprofil für Ansiedlungen im IKG, das vom Zweckverband definiert wird, stehe überhaupt noch nicht fest.

Die Kinderbetreuung als Thema, das die Zukunft Empfingens prägen werde laut Kleinschmidt, steht auf der Prioritätenliste der UBL aber ganz oben. Elmar Schmitt, UBL-Gemeinderat und Lehrer im Ruhestand, meint: „Besser als in die Erziehung unserer Kinder und damit die Zukunft könnte das Geld nicht angelegt sein, das der Kindergarten kosten wird.“

Schmitt hatte sich wie Kleindienst im Herbst die Entscheidung noch offengehalten, nicht mehr anzutreten und dem Gemeinderat so den Rücken zu kehren wie die aktuell noch amtierenden UBL-Gemeinderäte Helena Deuringer, Michael Gfrörer und Kerstin Hönle. Sie verabschieden sich alle drei aus unterschiedlichen persönlichen Gründen aus der Kommunalpolitik.

Die erfahrensten UBL-Kräfte folgten am Ende den vielen Bitten, noch eine Amtsperiode dranzuhängen: „Wir sind noch einmal dabei, um unser Wissen nicht über Bord zu werfen“, so Schmitt. Der 66-Jährige betont im gleichen Atemzug: „Unsere Zeit ist begrenzt, man muss jetzt auf die Jugend setzen.“ Amtsmüdigkeit weist Kleindienst von sich, als er versichert: „Auch nach 30 Jahren im Gemeinderat ist die Motivation nach wie vor da!“

Leise Zweifel an der Umgehung

Die Verkehrsbelastung im Ortskern zu reduzieren, ist der UBL ebenso ein Anliegen wie den beiden anderen Listen, die auf dem Wahlzettel stehen. „Die Überschneidungen sind eklatant“, betont Walter. Um Argumente für eine Umgehungsstraße zu sammeln, die östlich der Autobahn um das zusammen mit Horb geplante Interkommunale Gewerbegebiet führen könnte, lässt die Gemeinde momentan den Verkehr im Ort auf eigene Kosten analysieren.

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Den Generationswechsel langsam angehen
Gute Mischung aus Newcomern und alten Hasen: Die Unabhängige Bürgerliste tritt am 26. Mai an mit (von links) Peter Schäfer, Andreas Seifer (beide amtierende Gemeinderäte), Florian Lutz, Anne Clepe, Xaver Kleindienst (amtierender Gemeinderat), Silke Hellstern, Dr. Stefan Walz, Markus Dettling, Neda Briegel-Roglic, Elmar Schmitt, Markus Gaus, Achim Walter (amtierender Gemeinderat), Florian Mock, Eugenia Jung und Markus Saier. Privatbild

Leise Zweifel am Sinn der Umgehung sät Forstbeamter Achim Walter. Er betont, dass selbst die Umgehung, wäre sie erst einmal gebaut, nicht alle Verkehrsprobleme lösen könnte. Je mehr sich die Wohngebiete im Südwesten der Gemeinde füllten, desto größer werde der innerörtlich verursachte Autoverkehr. Und was den Durchfahrtsverkehr betreffe, könnten allenfalls Lastwagen zur Benutzung der Umgehung gezwungen werden.

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Erstellt:
16.05.2019, 01:00 Uhr
Lesedauer: ca. 2min 43sec
zuletzt aktualisiert: 16.05.2019, 01:00 Uhr

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Den Generationswechsel langsam angehen
Gute Mischung aus Newcomern und alten Hasen: Die Unabhängige Bürgerliste tritt am 26. Mai an mit (von links) Peter Schäfer, Andreas Seifer (beide amtierende Gemeinderäte), Florian Lutz, Anne Clepe, Xaver Kleindienst (amtierender Gemeinderat), Silke Hellstern, Dr. Stefan Walz, Markus Dettling, Neda Briegel-Roglic, Elmar Schmitt, Markus Gaus, Achim Walter (amtierender Gemeinderat), Florian Mock, Eugenia Jung und Markus Saier. Privatbild
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