Für Kinder expandiert

Der Förderverein der Gomaringer Schloss-Schule feiert neue Räume im alten Haus

Der Förderverein für die Schloss-Schule hat mit einer Feier das alte Schulhaus nun auch offiziell in Beschlag genommen. Das war auch Gelegenheit für Rückblick und Ausblick auf die Vereinsarbeit.

12.04.2016

Von Mario Beisswenger

Simon im roten und Felix im hellblauen Pulli durchschneiden das Band zur Eröffnung der beiden neuen Hortgruppenräume in Gomaringens altem Schulhaus. Bild: Beißwenger

Simon im roten und Felix im hellblauen Pulli durchschneiden das Band zur Eröffnung der beiden neuen Hortgruppenräume in Gomaringens altem Schulhaus. Bild: Beißwenger

Gomaringen. Erst war es nur ein Raum in einem Nebengebäude der Schule. Nun nimmt der Förderverein der Schloss-Schule mit dem rot-blauen Haus und dem alten Schulhaus gleich zwei Gebäude auf dem Schul-Campus in der Ortsmitte in Beschlag. Dies feierten Kinder, Eltern, Vereinsaktive und Gemeindepolitik am Wochenende.

Seit Jahresanfang ist das frühere Schulhaus, jahrelang vor allem als Bibliothek genutzt, nun ganz vom Förderverein bespielt: von der sozialen Gruppenarbeit unterm Dach über die neuen Gruppenräume im Obergeschoss bis zu den bestehenden Flächen im Erdgeschoss.

431 000 Euro hat sich die Gemeinde den Umbau nach aktuellem Stand kosten lassen. Mit dabei auch der Verbindungssteg in sechs Meter Höhe zur Schloss-Schule. „Das war die teuerste Variante aber auch die vernünftigste“, sagte Gomaringens Bürgermeister Steffen Heß zur Eröffnung.

Die Idee, die Bibliothek in die Schloss-Scheuer zu verlagern und so das alte Schulhaus frei zu bekommen, ist erst fünf Jahre alt. Dass nun ganz oben Platz für die Schüler ist, die etwas mehr Aufmerksamkeit brauchen, fand auch Heß gut: „Wir waren schon so weit mit den Umbauplänen, dann sollte das Obergeschoss auch komplett dazukommen.“ Technisch war das aufgrund des Brandschutzes nicht einfach.

Fördervereins-Vorstand Jutta Knödler bedankte sich bei der Gemeinde, nutzte die Gelegenheit aber auch, darauf hinzuweisen, woher der Verein kommt, und dass es vielleicht auch weiter geht mit den Raumwünschen. Unterstützung bekam sie da von Schulrektor Joachim Allgaier. Der sagte mit Blick auf die wachsende Nachfrage nach Ganztagsbetreuung in Krippe und Kindergarten: „Man muss nicht glauben, dass der Betreuungsbedarf danach aufhört.“ Platz in seiner Schule für Raumwünsche des Fördervereins gebe es nicht: „Wir sind bis Oberkante voll.“

Knödler, die zum dem Dutzend Gründerinnen des Fördervereins gehört, geht aber fest davon aus, dass, wenn ihr Verein noch mehr Platz braucht, es irgendeine Lösung gibt. Wie die aussehen kann? „Wir sind da flexibel.“

Bürgermeister Heß blieb auf Nachfrage eher abwartend. Wie Allgaier auch, kann er die Entwicklung der Schloss-Schule als Ganzes nicht abschätzen, da sie von landespolitischen Entscheidungen, der Attraktivität der Gemeinschaftsschule und vom Elternwillen abhängt. Der Förderverein habe mit den sechs Gruppenräumen wohl ausreichend Platz, auch wenn bei kleineren Kindern der Bedarf nach Ganztagsbetreuung wächst: „Ich geh davon aus, dass sich das so einpegelt.“

Ein nicht ganz kleiner Selbsthilfe-Betrieb

1997 gründete sich der Förderverein für die Schloss-Schule als Initiative für Eltern, die für „Schlüssel-Kinder“ eine Betreuung organisieren wollten. Schlüsselkinder bekamen den Namen, weil sie einen Hausschlüssel dabei hatten, um nach Hause gehen zu können, auch wenn kein Elternteil dort war. „Dieser Begriff muss in Gomaringen seit vielen Jahren nicht mehr benutzt werden“, sagte Jutta Knödler, Vorstand vom Förderverein, in ihrem Rückblick, weil der Verein mit Kernzeit und Hort ein immer besseres Angebot organisierte. Mit den Jahren übernahm der Verein als Träger auch die weit gefächerten sozialpädagogischen Angebote der Schule. Seit rund 15 Jahren ist er in der Sprachförderung in den Kindergärten engagiert, aktuell für 61 Kinder. Für Mütter mit Kindern aus anderen Herkunftsländern wurde in der Tanzetage das Café International etabliert. Der 170 Mitglieder starke Förderverein hat einen Jahresumsatz von rund einer Viertel Million Euro, beschäftigt etwa 20 Leute und bindet zehn Ehrenamtliche in die Betreuung von derzeit rund hundert Kindern ein – und sucht natürlich immer weitere Unterstützung von Eltern.