Horror

Der Grusel geht weiter

„Halloween Kills“ zeigt als clevere Fortsetzung der Reihe die Gefahren von Fehlinformationen.

21.10.2021

Von dpa

Berlin. Die arme Jamie Lee Curtis! Seit mehr als 40 Jahren schon muss sie sich vor dem Serienmörder Michael Myers fürchten. 1978 traf die damals noch junge Schauspielerin in „Halloween“ zum ersten Mal auf den Killer mit der weißen Maske. Nun folgt ein neuer – der bereits zwölfte – Film der weltweit erfolgreichen Horrorreihe. Entspannen kann die 62-jährige Curtis zwar immer noch nicht. Doch Regisseur David Gordon Green schafft spannende Parallelen zu unseren Leben.

Der vorige Film „Halloween“, mit dem Green eine neue Trilogie begann, endete vielversprechend: Laurie Strode (Curtis) hatte sich lange in ihrem Haus verbarrikadiert, bis Myers 2018 doch wieder zuschlug. Laurie aber war vorbereitet, sperrte den psychopathischen Mörder ein und fackelte das Haus ab. Deswegen ist sie sich jetzt, in der Fortsetzung, auch sicher: Myers ist tot.

Doch so einfach ist es natürlich nicht. Der Film knüpft nahtlos an den Vorgänger an und erzählt weiter von der Halloweennacht 2018. Während Laurie schwer verletzt ins Krankenhaus gebracht wird, erfahren ihre Tochter und Enkelin, dass Myers überlebt hat.

Letztendlich gelingt es Regisseur und Ko-Drehbuchautor Green erneut, der Geschichte einen neuen und sehr aktuellen Dreh zu geben. Wenn Myers aus dem brennenden Haus flieht und erst einmal alle Feuerwehrmänner hinrichtet, ist das nichts für zarte Seelen im Kinopublikum – der Film ist erst ab 18 Jahren freigegeben. Doch diese blutigen, brutalen Szenen setzt Regisseur Green dosiert ein, geht es ihm doch auch um etwas anderes: Denn während Laurie ahnt, dass der Mörder zu ihr ins Krankenhaus kommen will, wächst die Panik unter den Männern und Frauen der Stadt. Wie ein wilder Mob greifen sie jeden an, der ihnen verdächtig vorkommt. Dabei schalten einige ihren Verstand aus und sind für Logik nicht mehr empfänglich, sondern werden durch ihr unüberlegtes und aggressives Vorgehen selbst zu einer Gefahr. Damit spricht Regisseur Green auf clevere Weise die Risiken von Fehlinformationen und Halbwissen an, von kollektiver Rage und der Macht von Gruppendynamiken. So kann man „Halloween Kills“ als gut gemachten Horrorthriller genießen – aber auch als cleveren Kommentar über unsere Gesellschaft sehen. dpa

„Halloween Kills“, USA 2021, 106 Min., FSK ab 18

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Erstellt:
21.10.2021, 06:00 Uhr
Lesedauer: ca. 2min 08sec
zuletzt aktualisiert: 21.10.2021, 06:00 Uhr

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