Horb · Fußball-Landesliga

Der Königstransfer des VfL Nagold

Nach sechs Jahren in Balingen kehrt TSG-Kapitän Nils Schuon vom Regionalligisten zu seinen Wurzeln nach Nagold zurück. Auch Pascal Reinhardt verlängert seinen Vertrag beim VfL.

28.05.2020

Von Jürgen A. Klemenz

Großer Bahnhof beim VfL Nagold für den Neuen: Vorne sitzen Abteilungsleiter Uli Hamann, Rückkehrer Nils Schuon, Trainer Armin Redzepagic und Abteilungsleiter Ude Jungebloed, hinten sind Koordinator Michael Mensch, Öffentlichkeitsvorstand Dominik Veitinger und Co-Trainer Pascal Reinhardt. Bild: Jürgen A. Klemenz

Großer Bahnhof beim VfL Nagold für den Neuen: Vorne sitzen Abteilungsleiter Uli Hamann, Rückkehrer Nils Schuon, Trainer Armin Redzepagic und Abteilungsleiter Ude Jungebloed, hinten sind Koordinator Michael Mensch, Öffentlichkeitsvorstand Dominik Veitinger und Co-Trainer Pascal Reinhardt. Bild: Jürgen A. Klemenz

Überaus erfreulicher Abend beim VfL Nagold: Am Dienstag unterzeichnete der bisherige Kapitän des Regionalligisten TSG Balingen, Nils Schuon, beim VfL Nagold einen Vertrag für die neue Saison. Der 28-jährige Schuon hatte am Montag seinen Abschied aus Balingen bekanntgegeben. Doch damit nicht genug der Freude: Auch Pascal Reinhardt setzte gleich noch mit seiner Unterschrift unter einen Vertrag für ein weiteres Jahr in Nagold. Beide Spieler hatten mehrere Angebote von zum Teil höherklassigen Clubs. Umso größer war die Freude bei den VfL-Verantwortlichen, die gleich in großer Mannschaftsstärke gekommen waren, denn neben Trainer Armin Redzepagic verfolgten auch die beiden Abteilungsleiter Uli Hamann und Udo Jungebloed, Koordinator Michael Mensch und der Vorstand für die Öffentlichkeitsarbeit, Dominik Veitinger, das
Prozedere. Wie in Corona-Zeiten üblich – mit dem nötigen Sicherheitsabstand.

Nils Schuon streifte am Dienstagabend schon mal das Nagolder Trikot mit der Nummer 10 über. Das gehört eigentlich Pascal Reinhardt, und der machte seinem künftigen Mannschaftskameraden auch gleich klar: „Die 10 kriegt niemand. Selbst wenn Messi kommt, die 10 gehört mir.“ Schuon nahm’s gelassen, er wird in Nagold die 13 erhalten, mit dieser Nummer spielte er auch in Balingen. Dass Reinhardt die 10 noch mindestens ein weiteres Jahr tragen würde, war zwar wahrscheinlich, aber letztendlich bis zum Dienstagabend nicht ganz sicher. Der 27-jährige Stürmer und Co-Trainer von Armin Redzepagic ließ die Nagolder ein bisschen zappeln, hatte doch auch er Angebote zu Genüge. Unter anderem bestanden Kontakte zum Zweitligisten SV Sandhausen, zunächst für dessen zweite Mannschaft in der Oberliga. Die Gespräche kamen allerdings ins Stocken, zumal Reinhardt derzeit noch nicht wieder spielen kann nach seinem zweiten Kreuzbandriss zum Ende der letzten Saison und einer erneuten Meniskusoperation vor kurzem. Allerdings ist alles gut verlaufen, so dass der Offensivspieler zuversichtlich ist, bald wieder auf dem Platz zu stehen.

Das Hauptaugenmerk am Dienstag galt natürlich dem Rückkehrer Nils Schuon. Der trug schon zu A-Jugendzeiten das Trikot des VfL Nagold unter dem legendären und viel zu früh verstorbenen Trainer Walter Baur. Nach der Jugend wechselte er in die Verbandsliga-Elf des VfL, spielte nach dem Abstieg in der Landesliga und in seinem letzten Jahr in Nagold noch einmal Verbandsliga, ehe er dann eine neue Herausforderung beim damaligen Oberligisten TSG Balingen suchte.

Schienbeinbruch zugezogen

Allerdings hatte er in seiner ersten Saison gleich Riesenpech, denn am achten Spieltag zog er sich einen Schien- und Wadenbeinbruch zu, der ihn zu einer monatelangen Pause zwang. Aber der damals 22-Jährige entpuppte sich als Kämpfer, arbeitete hart und schaffte wieder den Sprung in die erste Mannschaft. Vor zwei Jahren stieg er
mit den Balingern in die Regionalliga auf, war bis zuletzt Leistungsträger im Mittelfeld, wurde zum Stellvertreter von Mannschaftskapitän Manuel Pflumm und zu Beginn dieser Saison dann Kapitän der TSG.

„Ich hatte sechs erfolgreiche Jahre in Balingen, aber für mich ist der Aufwand zusätzlich zum Beruf jetzt einfach zu groß“, begründet Schuon seinen Abgang aus Balingen. Der 28-Jährige stammt ursprünglich aus Haiterbach, wohnt in Wurmlingen bei Rottenburg und arbeitet in Stuttgart-Feuerbach in einer Agentur als Strategie- und Kommunikationsberater. Trotz mehrerer Angebote war der Schritt, nach Nagold zu gehen, einfach logisch. Schuon kennt den VfL bestens, die Kontakte sind in all den Jahren nie abgerissen und zudem kicken noch alte Kumpels, wie Matthias Rebmann. Valentin Asch oder Torwart „Matze“ Müller beim VfL, dazu kennt Schuon Mittelfeldkonkurrent Niklas Schäuffele aus dessen Balinger Zeit sehr gut.

Für den VfL Nagold ist mit der Verpflichtung von Nils Schuon eine zweijährige Zeit des Baggerns zu Ende, denn solange buhlt der VfL schon um seinen ehemaligen Spieler. „Wir hatten eigentlich ständig Kontakt zu ihm“, sagen Abteilungsleiter Uli Hamann und Trainer Armin Redzepagic unisono. „Nils ist auch deshalb so wichtig für uns, weil er mit dazu beiträgt, dass sich unsere vielen jungen Spieler noch weiter entwickeln können“, sagt Hamann, und Redzepagic fügt an: „Schade ist nur, dass wir mit solchen Raketen wie Nils und Pascal nicht Verbandsliga spielen, in die wir eigentlich gehören.“ Aber da erinnern sowohl der Abteilungsleiter als auch der Trainer daran, dass sowohl in der vorangegangenen Saison, als man aus der Verbandsliga abgestiegen ist, als auch in dieser Saison in erster Linie das vielfältige Verletzungspech die Nagolder entscheidend zurückgeworfen hat. „Künftig hoffen wir nicht, weiter eine Fahrstuhlmannschaft zu bleiben“, sagt Hamann.

Topfavorit in der Landesliga

Der VfL Nagold ist sich völlig im Klaren darüber, dass er in der kommenden Runde der Topfavorit in der Landesliga ist – und Armin Redzepagic nimmt die Favoritenrolle auch an. „Wenngleich die Saison extrem hart wird mit 20 Mannschaften und womöglich vielen Wochentagsspielen. Aber jetzt müssen wir erst einmal hoffen, dass wir im September oder Oktober überhaupt wieder spielen können. Ich habe die ersten Testspiele für August und September schon ausgemacht und hoffe, dass sie stattfinden können. Ich bin davon überzeugt, dass wir mit Pascal Reinhardt und Nils Schuon sowie unserem Neuzugang Maximilian Frölich für die neue Saison sehr gut aufgestellt sind. Mit Frölich und unserem Valentin Asch verfügen wir dann über die besten Innenverteidiger der Liga.“

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Erstellt:
28.05.2020, 01:00 Uhr
Lesedauer: ca. 3min 40sec
zuletzt aktualisiert: 28.05.2020, 01:00 Uhr

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