Handball

Der Krieger wird zum Pechvogel

Fabian Böhm hätte zweimal zum Held werden können, doch Deutschland gab jeweils den Sieg aus der Hand.

17.01.2019

Von SEBASTIAN SCHMID

Fabian Böhm ist ein emotionaler Spieler. Foto: Eibner

Fabian Böhm ist ein emotionaler Spieler. Foto: Eibner

Berlin. Zweimal hätte Fabian Böhm innerhalb von 26 Stunden zum Held werden können, beides Mal wurde den deutschen Handballern der Sieg noch aus der Hand gerissen. Dabei unterliefen dem Rückraumspieler vom TSV Hannover/Burgdorf gegen Frankreich (25:25) zwei folgenschwere Fehler. Erst tankte sich der 29-Jährige stark durch, scheiterte beim Stand von 25:24 aber freistehend an Keeper Vincent Gerard. 27 Sekunden vor dem Ende unterlief dem gebürtigen Potsdamer nach einem Missverständniss mit Uwe Gensheimer dann ein Fehlpass, woraufhin die Franzosen mit der Schlusssekunde zum Ausgleich kamen. „Das war ganz klar mein Fehler“, ärgerte sich Böhm. Tags zuvor hatte er 50 Sekunden vor Ende gegen Russland zum 22:21 getroffen, aber auch da brachte Deutschland den Vorsprung nicht ins Ziel.

Dass Böhm in kritischen Phasen auf dem Feld steht, zeigt jedoch, dass Bundestrainer Christian Prokop viel von dem Halblinken hält, der nach dem verletzungsbedingten Ausfall von Julius Kühn für die vermeintlich „leichten“ Tore aus dem Rückraum sorgen soll. Böhms Aufgaben im Team, der nach der WM 2015 sein zweites großes Turnier für Deutschland spielt, ist klar definiert. „Ich habe die Rolle des emotionalen Typs, der reinkommt, die Mannschaft mitreißt und dafür sorgt, dass kein Bruch ins Spiel kommt.“ Als „absoluten Krieger“ bezeichnete Prokop den Ex-Balinger, der von 2013 bis 2016 für den HBW in der Bundesliga auflief. Bei der WM ist er bislang ein wenig der Pechvogel.

Sein Vertrag in Hannover läuft noch bis Mitte 2020. Auch, wenn er nicht weiß, was dann kommt, steht für Böhm bereits fest: Er wird nach der aktiven Karriere dem Handball den Rücken kehren und ins Bau-Unternehmen seines Vaters in Potsdam einsteigen. Vorerst aber genießt der junge Familienvater die Stimmung bei der Heim-WM und hofft, dass er in einem Spiel doch noch zum Helden wird. Sebastian Schmid

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Erstellt:
17.01.2019, 06:00 Uhr
Lesedauer: ca. 1min 57sec
zuletzt aktualisiert: 17.01.2019, 06:00 Uhr

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