Der finstere B-Movie-Stoff verliert im Hochglanzformat beträchtlich an Reiz.

Der Manchurian Kandidat

Der finstere B-Movie-Stoff verliert im Hochglanzformat beträchtlich an Reiz.

24.11.2015

Von che

Der Manchurian Kandidat

Als ob die amerikanische Realpolitik nicht schon genug Anlass zur Sorge böte, setzt dieser Film von Jonathan Demme noch einen drauf. Hier wird ein Spitzenpolitiker nicht bloß geschmiert, sondern per Gehirn-Implantat zum willfährigen Zombie eines Investment-Fonds umgepolt. Zum Glück läuft die Fernsteuerung nicht ganz reibungslos, so dass der brave Soldat Denzel Washington dem Komplott auf die Schliche kommt.

Die Geschichte (nach dem Klassiker „Botschafter der Angst? von 1962) ist ein grober Brocken Verschwörungstheorie, aus dem man alles mögliche machen könnte, bloß keinen ernsthaften Film. Genau das aber versucht Demme. Die politische (Über-)Gewichtigkeit, psychologischen Finessen und gebrochenen Charaktere, die der Regisseur auffährt, wirken allerdings so unpassend wie ein Schundroman im Schweinsledereinband.

Das wäre noch hinnehmbar, wenn Demme wenigstens die Suspense-Maschine à la „Schweigen der Lämmer? am Laufen halten würde. Doch nachdem spätestens zur Filmmitte klar ist, wohin der Hase läuft, verzettelt sich der Film in viel zu vielen Einzel- und Nebenaktionen, die die anfangs geschickt aufgebaute Spannung nach und nach nahe Null dimmen.

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Erstellt:
24.11.2015, 12:00 Uhr
Lesedauer: ca. 1min 32sec
zuletzt aktualisiert: 24.11.2015, 12:00 Uhr

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CB 22.11.200412:00 Uhr

Interessantes Thema, das nur durchschnittlich und bezüglich des "Spannungsbogens" nur unzureichend umgesetzt wurde. - Bei Filmen aus Hollywood immer öfters anzutreffen. Leider...

Boris Dollinger 20.11.200412:00 Uhr

Gut gemeinter, aber letztendlich mißlungener weil hoffnungslos übertriebender Verschwörungsthriller. Leider gibt es hier auch nichts zwischen den Zeilen zu lesen, da Demme, neben dem viel zu früh geschehenden völligen Entfalten der Verschwörung das die danach folgenden elendlangen Versuche Washingtons' Charakters dieser auf die Spur zu kommen für den Zuschauer eher ermüdend werden lässt, dem Zuschauer seine Botschaft förmlich ins Gesicht wirft. Gute darstellerische Leistungen, insbesondere vom weithin unterschätzten Liev Schreiber, und amüsante Häppchen(wie Bruno Ganz als deutscher "mad scientist")lassen das Ganze dann doch noch zum ansehbaren wenn auch nicht wirklich guten Film werden. Eine Straffung der Handlung, und eine etwas spätere Auflösung hätten dem Ganzen aber durchaus sehr gut getan!

Freddy 15.11.200412:00 Uhr

Geschmacksache! Wer politisch nicht ambitioniert ist oder keine Lust hat, hinter den Zeilen zu lesen, sollte wo anders rein gehen. Auf was die Gehirnwäsche in Kombination mit Wahlkampf und Präsidenten anspielt, sollte man sich klar machen. Für einen amerikanischen Film mit den Schaupielern ist das sehr mutig und ein Tabubruch. Deshalb hat es sich allemal gelohnt!!!

Jan 14.11.200412:00 Uhr

Toller Film, man muss sich nur drauf einlassen. Möglichst ohne Vorurteile also ;)
Lohnt sich jedenfalls- man will danach jedenfalls nicht mehr zum Arzt gehen...

Chef 11.11.200412:00 Uhr

Unglaubwürdig!

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