Geburtstag

Der Mann mit dem „Weiß-Tick“

Rolf Wüstholz, der Ehrenvorsitzende des Horber Kleintierzuchtvereins, feiert heute Abend im Mühlener „Adler“ seinen 80. Festtag.

09.08.2018

Von Willy Bernhardt

Der Mann mit dem „Weiß-Tick“

Er wirkt fit und vor allem überaus entspannt. Das könnte durchaus mit seinem Hobby zu tun haben, das ihn nun bereits seit sieben Lebensjahrzehnten quasi auf Schritt und Tritt begleitet. Rolf Wüstholz, ein gebürtiger Nagolder, wird heute 80 Jahre alt.

Wüstholz zog 1963 der Liebe zu seiner Rosemarie Merkt wegen nach Isenburg, in den jetzigen Horber Stadtteil. Er ist sozusagen der „Mister Kleintierzucht“ schlechthin: Über Jahrzehnte hinweg in der bundesweiten Szene ein Begriff und ein gern getroffener Kamerad. Alles fing damit an, dass der kleine Rolf im Alter von zehn Jahren den Nagolder Emil Seid kennen lernte. Dieser war nicht nur Jugendleiter bei den dortigen Kleintierzüchtern, sondern gleichzeitig auch Chef des Nagolder Gefängnisses. Und ausgerechnet in diesem Gefängnis, in der Marktstraße, wo heute noch die Weinstube „Hennennest“ an diese Zeiten erinnert, wurde sein Feuer für die Kleintierzucht entfacht. Dieses Feuer ist auch 70 Jahre später noch nicht erloschen.

Die Horber schätzen Wüstholz wegen seiner direkten Art. Er redet nicht um den heißen Brei herum, kann aber auch zugeben, wenn er mal keine Antwort weiß. Seine Augen funkeln noch heute, wenn er um Auskunft über Kleintierzucht gebeten wird. „Der Rolf“, wie ihn seine Freunde liebevoll nennen, gibt immer eine Antwort, oder er versucht es zumindest

Die Kleintierzucht hat Wüstholz bis ins hohe Alter fit gehalten. Er hat seinen Rhythmus: Regelmäßig geht er von Bildechingen, wo 1968 gebaut wurde, und wo die Kinder Iris (55), Detlef (52) und Silke (45) das Licht der Welt erblickten, runter in die Kleintierzucht-Anlage. Dass diese vor rund 30 Jahrzehnten an diesem idyllischen Platz überhaupt entstehen konnte, hatte vornehmlich mit Wüstholz’ Engagement zu tun, der den Verein, dem er jetzt als Ehrenvorsitzender angehört, 46 Jahre lang als Vorsitzender leitete.

Doch auch Wüstholz vergisst Jahrzehnte später nicht, wem er dafür zu danken hatte. So nennt er den Namen von Alt-Oberbürgermeister Karl Haegele, aber auch den von Alt-Bürgermeister Willi Beuter und dessen Nachfolger Gerhard Munding. „Nicht vergessen darf ich dabei natürlich auch die Verdienste von Alt-CDU-Stadtrat Walter Kreidler, der uns sozusagen auf der unteren Verwaltungsebene nachhaltig zur Seite stand,“ blickt der Jubilar dankbar zurück.

Rolf Wüstholz ist aber nicht nur ein Leben lang bereits der Kleintierzucht treu. Nein, seine Vita liefert ein weiteres Treuebekenntnis zu Horb. Wüstholz war 1948 schon dabei, als die Firma Ledermann in der „Hornos-Mühle“ in Eyach sich aufschwang, um später zu einem Weltunternehmen zu werden. Bis zum Jahre 2002 hielt der Jubilar der daraus hervorgegangenen Firma Leuco in Horb die Treue und hat in seinen dortigen Jahren „verschiedene Stationen durchgemacht“. Verlassen hat er das Unternehmen mit dem Titel „Technischer Berater im Außendienst“. Seitdem hat er noch mehr Zeit für seine Kleintierzucht.

Und wenn es Rolf Wüstholz mal nach etwas anderem sinnt, dann geht er „zum Rainer Häsler“, wie es in Horb heißt, wenn vom ersten Fitnessstudio vor 30 Jahren die Rede ist. Und man sieht es „dem Rolf“ auch an, dass er „was tut“: Er strahlt beim SÜDWEST PRESSE-Gespräch und verweist entspannt auf seinen „Weiß-Tick“: „Die Farbe weiß hat es mir einfach schon immer angetan. Egal ob bei Perlhühnern, Lockentauben, Yokohama-Hühnern, Gänsen, Sultan-Hühnern oder auch Pfauen. Sie alle sind weiß“, sagt er mit einem schelmischen Lächeln im Gesicht. Dieser „Weiß-Tick“ habe sich natürlich auch in der Züchter-Szene rumgesprochen. Doch es gibt ja auch wahrlich Wichtigeres als die Farben, scheint sich Jubilar Rolf Wüstholz beim Gespräch über den „Weiß-Tick“ zu denken.

Fit ist er noch und umtriebig sowieso. Was wünscht er sich also ganz persönlich zu seinem heutigen, 80. Geburtstag? Natürlich nennt er zunächst die Gesundheit, was verständlich ist.

Aber wichtiger scheint ihm dann fast noch die Nachricht zu sein, die er erst jüngst vom Karlsruher Regierungspräsidium erhalten hat. Dieses hat ihm nämlich schriftlich zugesagt, dass „seine“ Kleintierzuchtanlage“ im Zuge des nahenden Baus der Horber Hochbrücke von ihrem jetzigen Standort weichen muss. In Richtung Mühlen wird sie dann aber neu angesiedelt. Das werde schon laufen, beschied ihm die Behörde freundlich und hatte – ganz unbürokratisch – noch einen guten Rat parat: „Sie brauchen sich nicht aufzuregen, Herr Wüstholz. Das läuft schon.“

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Erstellt:
09.08.2018, 01:00 Uhr
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zuletzt aktualisiert: 09.08.2018, 01:00 Uhr

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