Horb · Personalie

Der Mann mit einem offenem Ohr

Mit dem 28-jährigen Nagolder Dejan Micic beerbt eine wahre Unternehmernatur den scheidenden Wirtschaftsförderer Axel Blochwitz.

16.01.2021

Von Benjamin Breitmaier

Dieses Gesicht sollten sich Horber merken: Dejan Micic ist Horbs neuer Wirtschaftsförderer. Bild: Karl-Heinz Kuball

Dieses Gesicht sollten sich Horber merken: Dejan Micic ist Horbs neuer Wirtschaftsförderer. Bild: Karl-Heinz Kuball

Seidenweißes Einstecktuch, marineblaues Sakko, Jeans – kombiniert mit einem Lächeln, wie es nur Businessleute lächeln. 26 Bewerbungen gab es, zehn Personen wurden eingeladen, Dejan Micic hat den Zuschlag bekommen. Der 28-Jährige aus Nagold-Emmingen ist Erbe von Axel Blochwitz, der neue Wirtschaftsförderer von Horb am Neckar. Am gestrigen Freitag stellte er sich zum ersten Mal der Horber Öffentlichkeit vor.

Selbstbewusst trat der Unternehmer mit serbischen Wurzeln am im Horber Bürgerkulturhaus auf: „Ich bin nicht jemand, der sagt, ,Das geht nicht‘, sondern jemand der fragt: , Wie machen wir das möglich?‘“ – so lautete einer seiner ersten Sätze.

Wenngleich sein Start im Horber Rathaus anders aussah, als er sich das gewünscht hätte. „Eigentlich wäre jetzt die Zeit der Antrittsbesuche“, meinte Micic, er hoffe darauf, bald zu den Unternehmen zu können. „Der arme Kerl musste im Homeoffice starten“, fügte Oberbürgermeister Peter Rosenberger an.

Micics Arbeitsvertrag begann am 4. Januar, nachdem sich eine Arbeitsgruppe aus Mitgliedern der Verwaltung und der Fraktionen des Gemeinderats mehrheitlich für ihn ausgesprochen hatten.

„Wir freuen uns, dass wir so für einen schwebenden Übergang sorgen konnten“, erklärte Rosenberger. Amtsvorgänger Axel Blochwitz wird erst im März aus dem Rathaus-Team ausscheiden, so bleibt Zeit, den Nachfolger einzulernen. Dessen ersten Arbeitstage waren geprägt von der Bewältigung einer immensen „Informationsflut“. Micics Lebenslauf liest sich wie ein Gegenstück zu einer klassischen Verwaltungslaufbahn: Seinen Abschluss machte er im Fach „Steuern und Prüfungswesen“ an der Hochschule für Wirtschaft und Medien in Calw, anschließend ging es hinaus in die Welt: Spanien, Kasachstan, Ukraine, Serbien. Seine Zeit als Trainee einer Stuttgarter Kanzlei für Wirtschaftsprüfung brachte ihm ein hohes Maß an internationaler Erfahrung.

2016 – als 25-Jähriger – wagte er den Schritt in die Selbstständigkeit. Seine Unternehmensberatung kümmerte sich um Businesspläne für kleine Gastrobetriebe bis zur Beratung von internationalen Konzernen.

„Kümmernder Dienstleister

Warum der Sprung zurück in die Festanstellung? „Die vergangenen Jahre waren geprägt von Autofahrten und Reisen“, meint der 28-Jährige, dessen Geburtstag zufällig auf den gestrigen Freitag fiel. Seine Kunden waren in Nordrhein-Westfalen ansässig, in ganz Westdeutschland und darüber hinaus. Bereits vor der Bewerbung in Horb – Micic: „Die Stellenbeschreibung passte wie die Faust aufs Auge.“ – entschloss er sich, zu reduzieren. Die Unternehmensberatung werde nun durch seinen Bruder weitergeführt.

Hier könne er seine Netzwerke nutzen, könne neue Akzente setzen. „Es wird auf keinen Fall langweilig.“ Damit dürfte er Recht behalten: Entwicklung des Kombi -Terminals in Heiligenfeld, grassierender Leerstand in der Innenstadt, der Umbau von weiten Teilen des Horber Zentrums – es sind nur drei der Mammutaufgaben, die den jungen Wirtschaftsförderer erwarten. Das braucht Zeit. Er sei nicht nur für zwei oder drei Jahre hier, meint Micic, „ich will länger zu dieser Stadt etwas beitragen“.

Erste Kontakte seien bereits geknüpft. Als Beispiel führt er Gespräche mit der Ginger Streibig, Chefin der Ginger-Tanzschule an, der er helfen konnte, sich durch den Bürokratiedschungel der Corona-Hilfen zu wühlen. Genau das will der Nagolder sein: Jemand mit einem offenen Ohr, der sich als „kümmernder Dienstleister“ versteht.

Dabei werde er eng mit zwei anderen Personen im Horber Rathaus zusammen arbeiten. Die halbe Stelle des Citymanagers wurde mittlerweile aus dem Stadtmarketing herausgenommen und an die Stabsstelle Wirtschaftsförderung angegliedert. Damit ergibt sich eine Troika aus Stadtmarketing-Chef Martin Scherer, Citymanager Thomas Kreidler und nun Wirtschaftsförderer Dejan Micic, die sich um das Wohl der Unternehmer und Unternehmungen in der Neckarstadt kümmern.

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Erstellt:
16.01.2021, 01:00 Uhr
Lesedauer: ca. 2min 46sec
zuletzt aktualisiert: 16.01.2021, 01:00 Uhr

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