Epos über Jugend und Aufstieg Dschingis Khans. Die Schauplätze hätten mehr hergegeben als Schlachtengetümmel

Der Mongole

Epos über Jugend und Aufstieg Dschingis Khans. Die Schauplätze hätten mehr hergegeben als Schlachtengetümmel

23.11.2015

Von Dorothe Hermann

Interview mit Regisseur Sergei Bodrov über Russen, Mongolen und Borat

Man kennt die Symbolik von Heavy Metal Covern: blutrote Schrift auf grabschwarzem Grund. Und ähnlich männerlastig wie die Metal-Szene ist Sergei Bodrovs monumentales Leinwand-Epos über den legendären Mongolenherrscher Dschingis Khan auch. Aber so ist das eben, wenn ein Kriegerleben in immer neuem Schlachtengetümmel kulminiert?

Zunächst sieht es danach gar nicht aus. Man erblickt einen demoralisierten, verwilderten Mann, auf dessen Gesicht bereits eine Art Schimmel wuchert, hinter den Gitterstäben eines Schaukäfigs. Nur ein Mönch liest Gefahr in den Augen des Mannes und ahnt künftige Verheerungen riesiger mongolischer Reiterheere voraus. Der seltsame Wilde ist Temudgin, der spätere Dschingis Khan, und er hat mindestens einen so langen Atem wie der Regisseur.

Bodrov weiß genau, wie man mit der Kamera ein episches Großgemälde malt. Vor allem hat er ein fantastisches Auge für Schauplätze. Gedreht in China, der Mongolei und Kasachstan, könnten die schier unermesslichen Weiten Mythen produzieren wie der Western: wie sich Gewalt in eine Landschaft einschreibt. Nahezu monochrom grauweiß, jeder Farbe entzogen, präsentiert Bodrov seine Schlachtfelder ? weshalb sogar die Blutfontänen sehr fein dosiert ausfallen. Der Schwertkampf besitzt wie Kung Fu oder der Western-Showdown eine eigene Choreographie.

Frauen bleibt in solchen historischen Konstellationen nur, mindestens ebenso viel Opferbereitschaft wie Willensstärke zu kultivieren. Und ja, im Abspann blitzt das Heavy Metal-Motiv kurz unüberhörbar auf.

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