Hannover 96 stellt Daniel Stendel vor - und sucht seinen Nachfolger

Der Sechs-Spiele-Trainer

Hannovers neuer Trainer Daniel Stendel soll in den letzten Bundesligaspielen für einen Abstieg in Würde sorgen. Für die Zweite Liga wird ein neuer Coach gesucht. Auch Sportchef Bader steht auf der Kippe.

05.04.2016

Von SID/DPA

Daniel Stendel verspricht ehrliche Arbeit statt Wunder. Foto: Getty Images

Daniel Stendel verspricht ehrliche Arbeit statt Wunder. Foto: Getty Images

Hannover. Daniel Stendel bewies an seinem großen Tag beim Griff in den Kleiderschrank ein richtiges Händchen. Der Trainer-Nobody erschien bei seiner Vorstellung als Nachfolger des gescheiterten Thomas Schaaf im roten Pullover - der Lieblingsfarbe aller Fans von Hannover 96. Und auch verbal versprach der Aufstiegsheld den Anhängern volle Identifikation für den Rest der Saison. "Ich will die Jungs dazu bringen, alles aus sich herauszuholen, mit Mut und Leidenschaft zu spielen", sagte Stendel an seinem 42. Geburtstag bei seiner Präsentation als neuer Trainer des akut abstiegsgefährdeten Bundesligisten.

Der ehemalige Stürmer gab den Malocher, versprach keine Wunder, sondern ehrliche Arbeit. "96 ist mehr als ein Verein für mich", sagte Stendel, der die A-Jugend des Klubs zuletzt ins Pokalfinale geführt hatte: "Ich habe Bock, Hannover 96 wieder in die positiven Schlagzeilen zu führen." Die gab es schon lange nicht mehr, im Gegenteil. "Hannoverscher Schrott-Verein" titelte am Montag die Neue Presse.

"Wir haben klar formuliert, dass er bis zum Ende der Saison in der Verantwortung ist", begrenzte Martin Bader den Zeitraum von Stendels Trainertätigkeit klar. "Danach", so der 96-Geschäftsführer, "wird er seine Arbeit im Nachwuchsleistungszentrum wieder aufnehmen." Dass der Geschäftsführer selbst viel länger im Amt bleibt als der bisherige A-Junioren-Coach, wird in Hannover inzwischen angezweifelt.

"Auch Bader und Möckel droht das Aus", schreibt die "Neue Presse". Klubchef Martin Kind kritisierte ziemlich eindeutig die bisherige Arbeit von Bader und des Sportlichen Leiters Möckel. "Wir hatten alle Chancen im Winter, haben sechs Spieler verpflichtet und viel Geld in die Hand genommen. Wir hatten einen Punkt Rückstand auf Platz 15, jetzt sind es zehn." Deshalb befürwortet Kind einen Neuaufbau in der zweiten Liga.

Auch Stendel, der gestern sein erstes Training leitete und am Freitag bei Hertha BSC (20.30 Uhr/Sky) seine Premiere als Bundesliga-Coach feiern wird, spricht nicht mehr vom Klassenerhalt. Primäres Ziel sei es nun, dass die verunsicherte Mannschaft "mit Herz" und "mutig nach vorne spielt", sich die Fans wieder "mit der Mannschaft identifizieren. Es geht jetzt darum, mal die Ärmel hochzukrempeln und sich durchzubeißen".

Für Vorgänger Thomas Schaaf gab es ein vergiftetes Lob. Dieser sei "super engagiert" gewesen und habe "viel probiert". Doch bekanntlich hat dies alles nichts geholfen. Schaaf war am Sonntag nach zehn Niederlagen in elf Spielen beurlaubt worden. Als mögliche Trainer für die neue Saison - es wäre der fünfte in gut einem Jahr - gelten Mirko Slomka und Klublegende Steven Cherundolo, der derzeit die U17 der 96er betreut.

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Erstellt:
05.04.2016, 06:00 Uhr
Lesedauer: ca. 2min 18sec
zuletzt aktualisiert: 05.04.2016, 06:00 Uhr

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