Aubrunnen

Der Tellerrand

15.04.2017

Von Dr. Matthias Schreiter

Liebe Frau Ebinger, dass Sie in der „Mittwochspalte“ vom 12. April die zutiefst berechtigten Bedenken gegen die Zerstörung des Au-Brunnens als schmerzhaften Begleitumstand von Demokratie abtun, ist schwer nachvollziehbar. Auch, dass Sie den verschiedenen Ausdrucksformen von Besorgnis offenbar jegliche Stichhaltigkeit absprechen: Sie machen „erhitzte Gemüter“ aus, „aus dem Boden gestampfte Bürgerinitiativen“, „gespitzte Griffel der Leserbriefschreiber“, „die Meinungshoheit an den Stammtischen“, „aufgeheizte Gruppierungen“, „aufgebrachte Einzelpersonen“ – glauben Sie, damit sind die Bedenken vom Tisch?

Nicht nur an die Adresse des Oberbürgermeisters, auch an die Ihre sind die Proteste der Bürger gerichtet. Fassen Sie’s ruhig persönlich auf: Genau (exemplarisch) Ihretwegen muss es diese Proteste geben, denn weil Sie die Risiken offenbar nicht sehen, muss es Ihnen jemand unübersehbar machen. Verstehen Sie? Deshalb die BI!

Die elementare Beunruhigung, die in den Leserbriefen zum Ausdruck kommt, sollten Sie ernst nehmen und als Appell verstehen, die Risiken weitblickend einzubedenken. Dass Sie sich in der CDU-Fraktion „ausschließlich an den Fakten und Ergebnissen der Fachgutachter orientieren“ wollen, erhebt Sie nicht in den Stand der Unfehlbarkeit. Die „Fakten“ der Einen widersprechen den „Fakten“ der Anderen. Und diese nie und nimmer sicher extrapolierbaren Daten sind der Tellerrand, über den wir alle hinausschauen müssen, wenn wir unsere Lebensgrundlage von morgen retten wollen.