Armin Grasmuck über den legendären Wutanfall eines großen Trainers

Der Trap, wie er leibt und bebt

Giovanni Trapattoni war, ist und bleibt höchstwahrscheinlich für alle Tage ein angenehmer und sehr charmanter Zeitgenosse. Leidenschaftlich strahlen seine blauen Augen, die Lippen weiß er pfiffig zu spitzen.

10.03.2018

Von ARMIN GRASMUCK

Geht es um Fußball, geht ihm das Temperament durch. Dann fuchtelt der große Trainer auch im reifen Alter von 78 Jahren wild mit den Händen, er zieht freche bis furchterregende Grimassen und am Ende ist eigentlich so gut wie alles klar. Capito?!

Doch vor genau 20 Jahren brach es aus ihm heraus. Der Trap, seinerzeit Trainer des FC Bayern, brüllte so laut, dass im Klubheim an der Säbener Straße die Wände wackelten.

„Was erlauben Strunz?“ – „Ein Trainer ist nicht ein Idiot!“ – „Schwach wie eine Flasche leer!“ – „Ich habe fertig!“

Die Essenz der legendären Wutrede lebt – wie an jenem Dienstag im März des Jahres 1998. Trapattoni gelang mit seinem höchst emotionalen Konter gegen die aufmüpfigen Nationalspieler Mario Basler, Mehmet Scholl und Thomas Strunz ein verbaler Volltreffer. Die ureigenen Kunstwerke des italienischen Fußballlehrers in Wort und Satz sind bis heute auch abseits des Rasens und selbst in vermeintlich gehaltvollen Gesprächen beliebte Einwürfe.

Der Trap, dem es damals fürchterlich ernst war, ist seinem Kurs treu geblieben. Vor kurzem verlor er den Job als Experte des italienischen Fernsehens – weil er zu laut fluchte.