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Startup

Der Traum vom eigenen Laden

Viele Startups befinden sich im digitalen Bereich. Doch es gibt Hinweise, die zeigen, dass in einigen Bereichen ein rein digitales Konzept auf Dauer nicht zukunftsfähig ist. Mittlerweile sind reine Online-Händler bereits in den Offline-Handel mit eingestiegen. Eine Studie des Forschungs- und Beratungsunternehmens EEC Köln und der Managementberatung Mücke, Sturm & Company sagt voraus, dass 90 % aller reinen Online-Händler bis 2020 verschwunden sein werden. Der Zeitpunkt scheint günstig, sich über einen Laden vor Ort Gedanken zu machen.

21.04.2016

Von Markus Müller

Startups im Online-Bereich boomen, doch den meisten reinen Online-Händlern stehen schwierige Zeiten bevor. pixabay.com © geralt (CC0 1.0)

Startups im Online-Bereich boomen, doch den meisten reinen Online-Händlern stehen schwierige Zeiten bevor. pixabay.com © geralt (CC0 1.0)

Warum ein eigener Laden Zukunft hat

Tatsächlich ist ein immer härter werdender Kampf im Online-Handel zu beobachten. Eine Offline-Präsenz erschließt zusätzliche Kunden, die den Online-Shop möglicherweise noch gar nicht kannten. Zusätzlich gibt es in einem Laden mehr Möglichkeiten eine angenehme Einkaufsatmosphäre aufzubauen. Wer sich ein eigenes Startup aufbauen möchte, sollte auf Dauer nicht nur auf Online-Handel setzen.

 

Beispiele aus der Gründerszene

Aus der Gründerszene gibt es bereits Beispiele, die diesen Weg gegangen sind. Eines der bekannteren Beispiele ist Manomama, das 2010 gegründet wurde und 2015 seine erste Filiale in Augsburg eröffnet hat. Der Gründerin, Sina Trinkwalder, gelang es, trotz einer fast totgesagten Branche – der Textilindustrie in Deutschland – erfolgreich zu sein. Sie arbeitet heute mit ihrem 150-köpfigem Team und stellt ökologische Kleidung her, bei der bis auf die Baumwolle alle Materialien aus der Region kommen. Bekannt wurde sie hauptsächlich dadurch, dass ihre Gründungsidee daraus bestand, Menschen, die es auf dem Arbeitsmarkt schwer haben, eine Chance zu geben durch fair-entlohnte Bezahlung ihr eigenes Einkommen zu erwirtschaften und wieder an der Gesellschaft teilhaben zu können. Aber auch andere ehemalige Startups, wie Nusia Fashion, bei der sich die Trierer Modedesignerin Anna Isaeva selbstständig gemacht hat und ihre eigene Kollektion anbietet oder Adelheid - Die Glückswerkstatt, die über 400 Artikel mit Glücksbotschaften verkauft, verfügen mittlerweile über einen Laden vor Ort.

Die passende Ladeneinrichtung

Durch Gläser und offene Regale lassen sich die Waren gut sichtbar präsentieren. pixabay.com © quinntheislander (CC0 1.0)

Durch Gläser und offene Regale lassen sich die Waren gut sichtbar präsentieren. pixabay.com © quinntheislander (CC0 1.0)

Je nach Ausrichtung des Startups unterscheiden sich auch die Anforderungen an einen Laden. Für eine optimale Wirkung ist die Einrichtung an Sortiment und Kunden auszurichten. Als Einrichtungsprinzipien gibt es klassischerweise die Unterscheidung in das Schluchten- und das Arenaprinzip. Beim Schluchtenprinzip erfolgt die Blicklenkung über die Bildung von Schluchten. Dazu stehen vom Gang aus links und rechts Regale, die bei einer Höhe von circa einem Meter beginnen und nach hinten auslaufend immer höher werden oder direkt ihre Höhe erreichen. Beim Arenaprinzip steigt die Warenpräsentation von der Mitte des Raumes bis zur Wand hin an. Der Raum wird dabei in drei Ebenen eingeteilt. Die erste Ebene, das Zentrum, bilden Tische oder niedrige Warenträger. Die zweite Ebene besteht aus Ständern und niedrigen Regalen bis zu einer Höhe von 1,50 Metern. Die dritte Ebene besteht aus hohen Regalen, die an der Wand stehen.

Während ersteres häufig für die Präsentation von Lebensmitteln verwendet wird, findet das Arenaprinzip häufig in Textilläden Anwendung.

Dekorative Warenträger werten die angebotenen Waren zusätzlich auf. pixabay.com © Taken (CC0 1.0)

Dekorative Warenträger werten die angebotenen Waren zusätzlich auf. pixabay.com © Taken (CC0 1.0)

Bei der Wahl der Einrichtungsgegenstände sollte auf die Möglichkeit zur sichtbaren Darstellung der Ware zurückgegriffen werden. Der Kunde sieht in erster Linie die Ware, die ihm präsentiert wird. Waren in Schubladen oder Vitrinen, es sei denn sie sind aus Glas, werden oftmals übersehen. Auch die Art des Warenträgers spielt eine große Rolle. So gibt es gerade im Textilbereich eine Vielzahl an Möglichkeiten die Waren, mit verschiedenen Modellen von Perückenköpfen, Schneider- und Schaufensterpuppen oder Regalen, die auf bestimmte Kleidungsstücke zugeschnitten sind, optisch anregend zu präsentieren.

Im Zusammenhang mit einer warengerechten Einrichtung des Ladens ist auch auf die Art der Beleuchtung zu achten. Mit dem richtigen Licht ist es möglich einen positiven Einfluss auf die Einkaufsatmosphäre zu nehmen, so sorgt beispielsweise warmweißes Licht für eine behagliche Atmosphäre und mit Akzentbeleuchtung lassen sich einzelne Objekte besser betonen.

Auch das Material der Einrichtung ist an das Sortiment und die Kunden anzupassen. Wer hochwertige Ware verkaufen möchte, sollte auch auf hochwertigere Materialien zurückgreifen. Jemand, der sehr individuelle oder außergewöhnliche Produkte verkauft, darf auch auf eine außergewöhnliche Einrichtung zurückgreifen.

 

Die Finanzierung

Trotz vieler guter Ideen scheitert die Umsetzung oft an der Finanzierung. Die gängigsten Formen der Finanzierung sind Kreditaufnahme, Bootstrapping, Crowdfunding, Venture Capital und Inkubatoren, die hier kurz vorgestellt werden:

Kreditaufnahme: Für eine Kreditaufnahme bei der Bank werden Sicherheiten benötigt, was die Inanspruchnahme des Kredits für einige Gründer stark erschwert; laut einer Unternehmensbefragung der KfW Bankengruppe, ist davon jeder Dritte Gründer betroffen. Ist das Eigenkapital ausreichend, findet vor der Bewilligung dennoch ein Abgleich mit der Schufa statt, die eine Einschätzung liefert, wie hoch die Wahrscheinlichkeit ist, das den geforderten Zahlungsverpflichtungen nachgekommen wird.

Bootstrapping: Diese Finanzierungsart kommt völlig ohne Fremdkapital aus. Der Gründer hat für gewöhnlich nur ein knappes Budget und einen engen Zeitplan, sein Projekt umzusetzen, um daraus Geld zu erwirtschaften. Bei Bootstrapping kommt es hauptsächlich auf Sparsamkeit und Geschick in der Produktentwicklung an.

Crowdfunding: Diese Finanzierungsart wird immer häufiger von Startups angewandt. Hierzu wird auf einer der Crowdfunding-Plattformen das geplante Projekt in einem kurzen Video vorgestellt und dafür geworben. Um erfolgreich zu sein muss das Marketing recht breit auch aufgestellt werden, also auch über Social-Media-Plattformen, eine eigene Webseite, einen Blog und bestenfalls auch regionale Zeitungen auf das eigene Projekt aufmerksam gemacht werden.

Venture Capital Gesellschaften: Hierbei handelt es sich um Unternehmen, die in junge Unternehmer investieren. Durch das Einbringen von Kapital, meistens aus einem Venture Capital Fonds, wird der Investor zum Mitgesellschafter des Unternehmens mit allen dazugehörenden Rechten und Pflichten. Oft sind die Venture Capital Fonds auf einen Branchenschwerpunkt spezialisiert. Für gewöhnlich wird nur in ein Unternehmen investiert, wenn es innovativ und vielversprechend ist.

Inkubatoren: Dabei handelt es sich um Gründerzentren, beziehungsweise Einrichtungen, die technologieorientierte, innovative Neugründungen aus der eigenen Region unterstützen. Die Unterstützung erfolgt oftmals durch eine kostenlose Beratung bei der Planung des Unternehmens, Unterstützung bei der Kapitalsuche und einem Angebot an günstigen Mietflächen.

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Erstellt:
21.04.2016, 12:17 Uhr
Lesedauer: ca. 3min 46sec
zuletzt aktualisiert: 21.04.2016, 12:17 Uhr

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