Krimi? Drama? Komödie? Auf jeden Fall der aberwitzigste Film des Jahres!

Der Überfall

Krimi? Drama? Komödie? Auf jeden Fall der aberwitzigste Film des Jahres!

24.11.2015

Von che

Der Überfall

Ein Gangsterfilm? Nun ja: Eigentlich wollte der Andi bloß eine Supermarktkasse um ein paar Schilling erleichtern, um seinem Sohn ein Geburtstagsgeschenk kaufen zu können. Im letzten Moment kriegt er aber die Muffe und flieht überstürzt in die Ladenklitsche des Schneidermeisters Böckl. Weil inzwischen die Polizei vor der Tür patroulliert, nimmt Andi den Böckl mitsamt dem herzkranken Kunden Kopper als Geiseln.

Zwischen diesen drei Versagern, die der Zufall auf engstem Raum zusammengefercht hat, entspinnt sich nun ein archetypischer Machtkampf aberwitzigsten Formats. Ihre querulanten, abwechselnd Abscheu und Mitleid erregenden, Charaktere sind präzise entworfen und brillant gespielt. Kopper (Josef Hader) ist ein Spießbürger und Jammerlappen, der sich jedem Machtwechsel (und es gibt viele in diesem Film) aufs Schmiegsamste anzupassen versteht. Schneider Böckl (Joachim Bißmeier) ein verbiestert grantelnder Kleinkrämer von hilflos aufbrausendem Temperament. Andi (Roland Düringer) ist der im Grunde herzensgute Prolet, dem das Leben über den Kopf gewachsen ist und dem jeder Befreiungsschlag zu einer neuen Katastrophe gerät.

Aber nicht nur diese dieses famose Schauspieler-Trio, auch Florian Flickers Inszenierung macht den Film zu einem Fest. Sie durchwirkt den muffigen Laden mit einer klaustrophoben, nackten Lebensekel ausdünstenden Atmosphäre, die nur durch die vielen punktgenau gesetzten Gags erträglich wird.

Der vierte Hauptdarsteller ist übrigens die Stadt Wien, von der man zwar nicht viel sieht, deren mentales Gepräge aber allgegenwärtig ist. So sehr sogar, dass man dieses außerordentliche Krimi-Kammerspiel auch als einen satirischen Kommentar zur gesellschaftlichen Lage Österreichs lesen kann.