Premiere

Der Wahrheit auf der Spur

Mit einer szenischen Lesung setzen sich Jugendliche im Rottenburger Theater Hammerschmiede mit den Themen Heimat und Identität auseinander.

21.10.2016

Von Ifigenia Stogios

Der Wahrheit auf der Spur

Der junge Türke Ömer (Simon Kurth) ist entsetzt, als er vom Unglück seines Vaters erfährt. Nachts hat man den Mann aus der Spree geborgen. Nun liegt er im Krankenhaus. Sein Gesundheitszustand ist kritisch. Das Geschehen gerät in die Schlagzeilen. Die Frage, die sich stellt: War es ein Unfall, ein Selbstmordversuch oder war Ömers Vater Opfer von Rassisten?

Die Polizei ermittelt, doch Ömer möchte sich nicht darauf verlassen. Er versucht selbst herausfinden, was an dieser Nacht geschah. Seine Nachforschungen geraten bald zu einer Entdeckungsreise zu sich selbst, weil er sich aufs Neue mit seiner Familie, seiner Herkunft und seiner neuen Heimat auseinandersetzen muss. Zudem ist er sich mit der Zeit gar nicht mehr sicher, ob er seinen Vater wirklich kennt.

Bei seinem Versuch an die Wahrheit zu kommen, stehen ihm Freunde und Klassenkammeraden zur Seite. Sein Lehrer (Dino Nitthammer) unterstützt ihn jedoch nicht.

Die eineinhalbstündige szenische Lesung, die die Jugendlichen und jungen Erwachsenen gestern im Theater Hammerschmiede zeigten, fußt auf dem Roman „Der Mond isst die Sterne auf“ von der deutsch-türkischen Journalistin und Autorin Dilek Zaptcioglu. In ihrem Text veranschaulicht sie auf authentische Art und Weise das Zusammenleben von Türken und Deutschen in Berlin und zeigt, mal ernst, mal mit viel Humor auch die innere Zerrissenheit von Menschen, die in zwei Kulturen aufwachsen. Am Ende seiner Nachforschungen geraten für den Protagonisten Ömer so manche Gewissheiten ins Wanken.

Angela von Gündell und Sabine Niethammer vom Theater Hammerschmiede haben den spannenden Text in griffige Szenen übersetzt. „Das war viel Arbeit“, sagte von Gündell, die auch die passende Musik aussuchte. Das von der BW-Stiftung geförderte Projekt entstand im Rahmen des Kinder und Jugendliteratursommers, zu dem sich Jugendliche aus Rottenburg, Tübingen und Stuttgart meldeten. Mit sechs Leuten stemmten sie schließlich das Projekt als szenische Lesung, bei der die Schauspieler nicht ihren ganzen Text auswendig können müssen, sondern ihr Skript in der Hand halten und einzelne Passagen auch mal lesen dürfen. Gespielt haben sie ihre Rollen dennoch sehr überzeugend.

Info Die nächste Aufführung ist am Samstag um 19 Uhr im Theater Hammerschmiede. Anschließend gibt es eine Diskussion zum Thema. Schulklassen und Gruppen sind willkommen, sollten sich aber anmelden. Karten gibt es bei der WTG am Marktplatz unter Telefon 07472/916236 oder unter www.theater- hammerschmiede.de. Weitere Infos unter Telefon 0172/7232512 .

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Erstellt:
21.10.2016, 01:00 Uhr
Lesedauer: ca. 2min 13sec
zuletzt aktualisiert: 21.10.2016, 01:00 Uhr

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