Eine zarte Begegnung eines Großvater und seiner Enkelin.

Der Wind

Eine zarte Begegnung eines Großvater und seiner Enkelin.

24.11.2015

Von ust

Der Wind

Alina (Antonella Costa) ist Ärztin, und sie scheint ihr Leben gut im Griff zu haben. Doch dann steht Frank (Federico Luppi) vor ihrer Tür und die Vergangenheit fällt über sie her. Frank ist ihr Großvater, und er hat sich nur deshalb in den Moloch Stadt begeben, weil er Alina sagen will, dass ihre Mutter gestorben ist. Alina reagiert in einer Mischung aus Ärger und Distanziertheit. Und damit beginnt die allmähliche und sachte Annäherung zwischen ihr und ihrem Großvater.

In dem Film „El viento? (Der Wind) des argentinischen Regisseurs Eduardo Mignogna wird daraus auch eine Annäherung zwischen Stadt und Land. Die schönsten Szenen zeigen Frank, wie er mit Kinderaugen durch Buenos Aires läuft. Wie er die Straßen-Akrobaten betrachtet und ihnen am Ende begeistert die Hand schüttelt statt ihnen Geld zuzustecken ? ein sympathischer, aus der Zeit gefallener Alter.

Dennoch ist dieser Frank bewundernswert gewitzt und sensibel, und er eröffnet seiner Enkelin eine Tür zu ihrer Vergangenheit, die ihr völlig verschlossen schien. Denn zeitlebens verschwieg ihr die Mutter, wer ihr Vater ist. Man könnte nun die Botschaft des Filme allzu moralisch nehmen und einen Lehrsatz, wie den von der Vergangenheit, die man schon deshalb kennen sollte, damit sie einen nicht einholt und man den gleichen Fehlern erliegt. Auch der Weg, der die Tochter schließlich auf die (umgekehrte) Bahn der Mutter führt, erscheint etwas schematisch.

Dennoch gelingt diesem ruhigen Film, der demnächst im Arsenal-Filmverleih in die Kinos kommt, ein zartes, berührendes Porträt zweier Menschen, eben eines Großvater und seiner Enkelin.