Personalie

Der Zweite ist nun Erster

Thomas Müller wird neuer Stiftungsdirektor in Horb. Als ehemaliger Stellvertreter und langjähriger Mitarbeiter kennt er die Herausforderungen seines Jobs.

25.09.2018

Von Dagmar Stepper

Thomas Müller ist seit 32 Jahren bei der Spitalstiftung. Jetzt steht er an ihrer Spitze und trägt Verantwortung für 250 Mitarbeiter.Bild: Kuball

Thomas Müller ist seit 32 Jahren bei der Spitalstiftung. Jetzt steht er an ihrer Spitze und trägt Verantwortung für 250 Mitarbeiter.Bild: Kuball

Beim ersten Mal hat Thomas Müller (56) sich nicht beworben. Anfang des Jahres wurde ein Nachfolger für Peter Silberzahn als Stiftungsdirektor der Katholischen Spitalstiftung gesucht. Müller ist seit 2004 sein Stellvertreter, bei der Spitalstiftung ist er seit 32 Jahren. Er kennt sich also aus. Er überlegte – und ließ es dann sein. „Ich dachte mir, dass sich bestimmt viele Jüngere bewerben würden, die lange im Amt bleiben.“ So wie Silberzahn, der 34 Jahre lang die Geschicke der Spitalstiftung lenkte, bis er Ende Juni in den Ruhestand verabschiedet wurde.

Müller bewarb sich also nicht auf die Nachfolge. Im März wurde Peter Rist (48) aus Isny als zukünftiger Stiftungsdirektor gewählt. Rist hatte als Schlagersänger und ehemaliger Reutlinger Finanzbürgermeister für überregionale Schlagzeilen gesorgt. Horb sah er als seinen künftigen Wirkungsort. „Die Spitalstiftung macht richtig tolle Sachen mit gesellschaftlichem Nutzen. So ein Beruf stellt mich zufrieden“, sagte Rist im Interview mit der SÜDWEST PRESSE. Doch dann kam alles ganz anders. Rist zog Mitte Juni zurück: Er verzichtete aus familiären Gründen auf den Posten, da er in Horb keinen geeigneten Aussbildungsplatz für seinen jüngsten Sohn mit Handicap fand. Müller übernahm den Vorsitz kommissarisch.

Man muss diese Geschichte erzählen, denn dadurch bekam Müller eine zweite Chance, sich zu bewerben. Dieses Mal nutzte er sie. „Wenn ich einen neuen Direktor coachen soll, kann ich mich auch selbst bewerben“, sagt er beim Pressegespräch. Und er hatte Erfolg: Er setzte sich in der zweiten Runde gegen vier Mitbewerber durch. Seit dem 15. September ist er jetzt offiziell Stiftungsdirektor.

Operatives Geschäft kennt er

„Es freut mich, in die Fußstapfen von Peter Silberzahn zu treten, auch wenn es große Fußstapfen sind“, sagt Müller zu seiner Wahl. Er weiß, was auf ihn zukommt. Seit er 1986 seine Arbeit bei der Spitalstiftung anfing, kamen stetig neue Aufgaben dazu. Müller ist für die Verwaltungs- und Wirtschaftsseite verantwortlich, das Controlling und die EDV. Als 2004 das Horber Spital in die Obhut des Landkreises kam, wurde er Silberzahns Stellvertreter. Vier Jahre später wurde ihm die Leitung des Altenheims Ita von Toggenburg übertragen. Die erfolgreiche Sanierung, die Mitte dieses Jahres abgeschlossen wurde, trägt seinen Stempel.

Nun kommen neue Herausforderungen auf ihn zu. „Die Stiftung in der Qualität zu halten, wie sie ist“, das sieht er als seine Aufgabe. Dafür benötigt er gute Pflegekräfte, die „leider nicht vom Himmel fallen“. Er spricht vom Kerngeschäft, der stationären Altenpflege und der Sozialstation. 13 Millionen Euro Umsatz macht die Spitalstiftung, die 250 Mitarbeiter beschäftigt. Es stellt sich auch die Frage, wie sich die beiden Altenheime in Horb entwickeln, wenn in Eutingen und Ergenzingen neue Seniorenheime gebaut werden. Das Ita von Toggenburg ist mit 67 Plätzen voll belegt, Bischoff Sproll mit 84 Plätzen ebenfalls. Eventuell stehen Erweiterungen an.

Müller will auch den Quartiersgedanken im Ita von Toggenburg weiter ausbauen: Er spricht vom offenen Mittagstisch, von einem Café für alle, von Spielenachmittagen mit der benachbarten Grundschule. Müller muss zudem das Netzwerken lernen – mit der Stadt, mit dem Landratsamt, mit anderen Behörden. „Aber das macht das Ganze ja auch spannend“, meint er.

Das Vertrauen von Pfarrer Dr. Elmar Maria Morein und dem stellvertretenden Kirchengemeinderatsvorsitzenden Dr. Alfred Seifriz hat er auf jeden Fall, „Es ist eine Art Kontinuität“, sagt Seifriz. Müllers Nachfolger wurde ebenfalls gewählt: Am 1. Januar kommt Björn Germann (38) aus Rottenburg zur Katholischen Spitalstiftung nach Horb. Müller ist somit der ältere, der den jüngeren an die Hand nimmt. Und ihm bleiben ja noch zehn Jahre, um der Spitalstiftung seine persönliche Note zu verleihen.

Thomas Müller privat

Der 56-Jährige ist ein Talheimer
Urgewächs. Seit 32 Jahren ist er mit seiner Frau verheiratet, die beiden
haben zwei erwachsene Töchter. Müller liebt das Bergwandern, vor drei Jahren hat er das E-Bike-Fahren entdeckt. Im Männergesangverein singt er seit 40 Jahren mit, seit zehn Jahren verstärkt er auch den Kirchenchor. In seiner freien Zeit malt Müller gern. Er bevorzugt den klassischen Stil, egal ob Acryl oder Federzeichnung.

Zum Artikel

Erstellt:
25.09.2018, 01:00 Uhr
Lesedauer: ca. 3min 06sec
zuletzt aktualisiert: 25.09.2018, 01:00 Uhr

Artikel empfehlen

Artikel Aktionen

Newsletter los geht's
Nachtleben, Studium und Ausbildung, Mental Health: Was für dich dabei? Willst du über News und Interessantes für junge Menschen aus der Region auf dem Laufenden bleiben? Dann bestelle unseren Newsletter los geht's!