Fußball-Ass der Woche

Der erste Bulle im Sturm

Sven Kläger schaffte in der Winterpause den Sprung von der Kreisliga A in die Landesliga. Am Sonntag gelang ihm sein erster Doppelpack für die Spvgg Freudenstadt.

15.05.2018

Von Florian Dürr

Kann auch mit dem Ball umgehen: Der Freudenstädter Sven Kläger. Bild: Ulmer

Kann auch mit dem Ball umgehen: Der Freudenstädter Sven Kläger. Bild: Ulmer

Es war genau der Typ Torjäger, nach dem die Spvgg Freudenstadt so lange gesucht hatte: Ein bulliger Stürmer, der sich mit seinem Körper gegen die robusten Landesliga-Verteidiger durchsetzt, den Ball behauptet und genau weiß, wo das gegnerische Tor steht - Ein richtiger Daniel Ginczek-Typ eben. Mit dem 1,91 Meter großen und 90 Kilo schweren Sven Kläger vom Kreisligisten SV Wittlensweiler haben die Verantwortlichen in der Winterpause ihren Wunschstürmer gefunden.

Am Samstag stand Kläger zum zweiten Mal hintereinander in der Startformation und zahlte das Vertrauen von Trainer Jens Bertiller eindrucksvoll zurück: Nachdem Freudenstadt gegen Holzgerlingen nämlich in Rückstand geriet, drehte der Torjäger die Partie mit seinem Doppelpack (35., 64.) fast im Alleingang und war so einer der Garanten für den wichtigen 4:1-Sieg. Bertiller lobte seinen Stürmer in höchsten Tönen: „Er hat eine sensationelle Entwicklung gemacht. Er musste anfangs viel mehr Aufwand betreiben, aber er hat sich nun rangekämpft.“

Denn in der Hinrunde spielte Kläger noch in der Kreisliga A und kämpfte dort mit seinem Heimatverein SV Wittlensweiler um den Klassenverbleib. Die großen Unterschiede zwischen den beiden Ligen erkannte der 23-Jährige sofort: „Da liegen Welten dazwischen. In der Landesliga ist viel mehr Tempo drin, und auch die einzelnen Spieler sind robuster: In der Kreisliga konnte man auch mal drei, vier Spieler ausspielen“, erklärt Kläger.

Auch wenn der Stürmer schon in den vergangenen zwei Spielen den Sprung in die Startelf geschafft hat, sagt er: „Ich bin noch nicht auf Landesliga-Niveau. Mir fehlt noch was, gerade auch wegen meinen Kilos“, sagt er kritisch. So wurde sein Gewicht auch im Gespräch am Freitag mit Spvgg-Vorstand Gerd Fuss thematisiert: „Sie haben mir gesagt, dass ich noch ein bisschen an meinem Körper arbeiten muss, um spritziger zu werden“, erzählt Kläger, der seit seinem Wechsel mehr auf die Ernährung achtet: „Man versucht, weniger Fett zu sich zu nehmen. Und unser Trainer sagt uns, dass wir zum Beispiel Buttermilch gegen den Heißhunger und Muskelkater trinken sollen.“

Mit diesen Tipps verfolgt Kläger sein großes Ziel: „Ich will mich komplett in der Stammelf etablieren und nicht nur eingewechselt werden.“ Am liebsten an der Seite von Sturmpartner Dominik Graf: „Domi ist ein super Typ und sehr erfahren. Es macht Spaß mit ihm zu spielen.“ Am Samstag setzte Bertiller nämlich zum ersten Mal von Anfang an auf das Sturmduo Graf/Kläger, die sich prächtig ergänzten: Bei Klägers beiden Treffern glänzte Graf nämlich als Vorbereiter, und Kläger in Manier eines eiskalten Torjägers.

Mit Graf zusammen als Doppelspitze will Kläger versuchen, den drohenden Abstieg in die Bezirksliga noch zu verhindern: „Bei dem Großteil der Leser sind wir schon abgeschrieben, aber solange es rechnerisch noch möglich ist, werden wir alles dafür geben, um in der Landesliga zu bleiben“, sagt Kläger ehrgeizig. Doch, dass da eine ganz schwere Aufgabe auf seine Mannschaft wartet, weiß Kläger selbst: Mit sechs Punkten Rückstand auf den Relegationsplatz ist die Chance auf den Ligaverbleib vier Spieltage vor Schluss nämlich nur noch minimal. „Es wird eng, aber wir geben nicht auf“, sagt Kläger.

Sollte der Verein am Ende trotzdem auf einem Abstiegsplatz stehen, ist für den 23-Jährigen klar: „Ich spiele auch in der Bezirksliga für Freudenstadt. Vielleicht könnte man dann auch alles neu aufbauen, dass man in zwei Jahren nicht wieder da steht, wo man jetzt steht.“ Mit einem bulligen Stürmer, wie es Sven Kläger ist, wäre der direkte Wiederaufstieg wohl kein Problem. Doch erst einmal haben Kläger und Co. nun vier Endspiele vor der Brust: Der VfB Bösingen, SV 03 Tübingen, Young Boys Reutlingen und der TSV Ofterdingen warten auf die Freudenstädter im Saisonendspurt. „Das erste Ziel sind drei Punkte gegen Bösingen! Und ich hoffe, wir landen am Ende dann auf dem Relegationsplatz oder eins davor“, sagt Kläger optimistisch.

Sven Kläger Spvgg Freudenstadt

Geburtsdatum: 15. Juli 1994

Wohnort: Wittlensweiler

Beruf: Anlagenmechaniker –Angehender Meister

Bisherige Vereine: SV Wittlensweiler

Position: Stürmer

Rechts-/Linksfuß: Beidfüßig

Größter sportlicher Erfolg: Landesligaspieler

Saisonziel: Klassenverbleib

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Erstellt:
15.05.2018, 01:00 Uhr
Lesedauer: ca. 3min 03sec
zuletzt aktualisiert: 15.05.2018, 01:00 Uhr

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