Surreal-monumentale Verfilmung des Fantasy-Romans von Philip Pullman.

Der goldene Kompass

Surreal-monumentale Verfilmung des Fantasy-Romans von Philip Pullman.

24.11.2015

Von Dorothee Hermann

Zum Glück begegnet Lyra (Dakota Blue Richards) der diabolischen Mrs. Coulter (Nicole Kidman) erst, als sie groß genug ist, um nicht gleich alles einer faszinierenden Fremden preiszugeben. Nicht umsonst ist die Zwölfjährige in einem College in Oxford aufgewachsen, wo man stolz ist auf eine „Tradition von Toleranz und Forschung?.

Eine Art klerikale Diktatur namens Magisterium ist damit gar nicht einverstanden. Außerdem verschwinden immer mehr Kinder auf Nimmerwiedersehen. Gerüchteweise hört man, sie würden irgendwo im Norden grausigen Experimenten ausgesetzt. Als auch noch Lyras Freund Roger verschleppt wird, verlässt sie die umhegte Welt des College und geht ihn suchen. Ungeschützt wie jeder wahre Abenteurer setzt sie sich der Gefahr aus.

Ganz allein ist Lyra dabei nicht. Ihr Dämon Pan, ein sprechendes Tier, das seine Gestalt vom Marder bis zu Tigerkatze und Maus verändern kann, begleitet sie stets. Jede der Figuren hat so ein Seelen-Tier, das paradoxerweise leibhaftig zu sehen ist. Bei Mrs. Coulter ist es ein etwas bösartiger, orangegoldener Affe. Als Lyra auch noch einem Panzer-Eisbären den Lebensmut zurückgibt, hat sie einen wichtigen Verbündeten für die Entscheidungsschlacht in einer monumentalen Eislandschaft gewonnen.

Diese Effekte sind es, die den Film (nach dem gleichnamigen Fantasy-Roman von Philip Pullman) so ungewöhnlich machen. Sie können auch damit versöhnen, dass die Handlungslinien letztlich vage bleiben. Die eigentliche Botschaft versteckt sich in einer beiläufigen Szene: Selbst wenn man noch lange nicht in Sicherheit ist ? das Wichtigste ist, zu einem Freund zu halten.

Der goldene Kompass