Tennis

Der große Auftritt der Diva

Heute endet die Sperre der ehemaligen Weltranglistenersten Maria Scharapowa. Die ganze Welt schaut zu, wenn sie beim Stuttgarter Turnier aufschlägt.

26.04.2017

Von HELEN WEIBLE

Maria Scharapowa spielte zuletzt 2015 in Stuttgart. Hier sorgte Angelique Kerber für ihr Aus im Achtelfinale Foto: Eibner

Maria Scharapowa spielte zuletzt 2015 in Stuttgart. Hier sorgte Angelique Kerber für ihr Aus im Achtelfinale Foto: Eibner

Stuttgart. In den vergangenen Tagen musste sich Maria Scharapowa im Verstecken spielen üben. Heute tritt sie, wie es das Urteil des Sportgerichts erlaubt, erstmals wieder auf einen Centre Court und wird Tennis spielen. Und damit versetzt die 30-Jährige das Stuttgarter Damenturnier in den Ausnahmezustand.

Noch nie war ein Comeback nach einer Dopingsperre so umstritten und so Aufsehen erregend wie das der ehemaligen Weltranglistenersten. Scharapowa, Markenbotschafterin des Turnierhauptsponsors Porsche, kehrt nach 15 Monaten Abstinenz auf der Profi-Tour zurück – und alle Welt will wissen: Wie präsentiert sich die Diva? Und wie fallen die Reaktionen aus? Im Publikum, vonseiten der Spielerinnen und von Tennis-Stars aus der Ferne? Über den ganzen Weltball werden Bilder und Berichte zu Scharapowas erstem Spiel gegen Roberta Vinci (18.30 Uhr/Sport 1) laufen. 250 Journalisten wollten aus der Schwaben-Metropole berichten, einige Anfragen mussten abgelehnt werden. Die Fotografenschar wird größer als jemals zuvor in den 40 Jahren Turniergeschichte sein. Das erste Bildmaterial von Scharapowas Geheimtraining beim SV Sillenbuch ist übersichtlich. Scharapowa huschte mit Nike-Cap und Ohrstöpsel vom Auto in die Halle und wieder ins Auto. Ab heute Abend werden tausende Momentaufnahmen der schönen Langbeinigen verbreitet, einst Topverdienerin und Vorbild für viele tennisbegeisterte Mädchen.

Seit Monaten muss sich der Turnierdirektor Markus Günthardt rechtfertigen, warum er der fünffachen Grand-Slamsiegerin eine Wildcard, also einen Freifahrschein für das Hauptfeld des mit 710000 US-Dollar prämierten Turniers zugestanden hat. Immer wieder betont er: „Scharapowa ist nicht als Betrügerin verurteilt worden.“ Man habe festgestellt, dass sie mit der Einnahme der Substanz Meldonium, die erst Anfang 2016 in die verbotenen Liste aufgenommen wurde, einen Fehler gemacht hat. Und sie habe sich hingestellt, und diesen Fehler zugegeben. Vier Mal hat die Russin in Stuttgart gespielt, drei Mal hat sie das Turnier gewonnen (2012 bis 2014) . „Bei jedem Spiel hat sie ihre Seele auf dem Platz gelassen, hat die Fans begeistert und mitgerissen“, sagt Günthardt.

Nun gelang genau dies auch Julia Görges beim Fed Cup in der Landeshauptstadt. Ihre beiden Erfolge in zwei hochklassigen Matches entzückte das deutsche Publikum nicht minder. Aber für sie blieb keine Wildcard übrig. Das sorgte während dem angelaufenen Turnier für weitere Missstimmung vor allem aus deutscher Sicht. Die an eins gesetzte Angelique Kerber, aber auch andere wie Agnieszka Radwanska und Garbiñe Muguruza haben die Wildcard-Vergabe kritisiert. Neue Sympathien für die Spielerin, die aufgrund ihre kühlen Attitüde ohnehin noch nie viel Freundinnen auf der Tour hatte, wurden nicht geweckt. Die Diva, die geschickte Selbstvermarkterin, wird wissen, wie sie sich im krassen Scheinwerferlicht erneut blendend präsentiert.

Zum Artikel

Erstellt:
26.04.2017, 06:00 Uhr
Lesedauer: ca. 2min 21sec
zuletzt aktualisiert: 26.04.2017, 06:00 Uhr

Artikel empfehlen

Artikel Aktionen

Newsletter Prost Mahlzeit
Sie interessieren sich für gutes und gesundes Essen und Trinken in den Regionen Neckar-Alb und Nordschwarzwald? Sie wollen immer über regionale Gastronomie und lokale Produzenten informiert sein? Dann bestellen Sie unseren Newsletter Prost Mahlzeit!