Das schockierte in den Siebzigern: Marlon Brando gönnt sich eine Sex-Liaison mit Maria Schneider

Der letzte Tango in Paris

Das schockierte in den Siebzigern: Marlon Brando gönnt sich eine Sex-Liaison mit Maria Schneider

24.11.2015

Von 3 Sat

Senderinfo: Paul, ein alternder Amerikaner in Paris, stürzt sich nach dem Selbstmord seiner Frau in eine heftige erotische Beziehung zu der jungen Französin Jeanne. Als er mehr für sie zu empfinden beginnt, kommt es zu einer Katastrophe. - Marlon Brando und Maria Schneider in Bernardo Bertoluccis spektakulärem Filmklassiker "Der letzte Tango in Paris".

In einer leer stehenden Pariser Wohnung treffen zwei sehr verschiedene Menschen zusammen: der Amerikaner Paul und die junge Französin Jeanne. Er steht noch völlig unter dem Schock, den ihm seine Frau durch ihren plötzlichen Selbstmord bereitet hat; sie sucht eine Wohnung für sich und den Regisseur Tom, den sie bald heiraten will. In einer plötzlichen Aufwallung körperlicher Begierde fällt Paul über die junge Frau her. Sie überlässt sich seinem aggressiven Verlangen. So beginnt eine Beziehung zwischen den beiden, die nach Pauls Vorstellungen rein sexuell bleiben soll. Nicht einmal seinen Namen will er nennen und ihren nicht wissen. Jeanne fügt sich seinen Wünschen. Sie treffen sich immer wieder in der Wohnung, die Paul gemietet hat. Zum körperlichen Begehren und den wütenden Ausbrüchen seiner Verzweiflung tritt allmählich das Bedürfnis, mehr übereinander zu wissen. Sie beginnen, über sich zu sprechen ...

Bernardo Bertoluccis radikales Experiment mit Sex, Liebe und Tod lebt von der schauspielerischen Glanzleistung Marlon Brandos, der hier einen tiefen Blick in die eigene Seele zulässt. Brando war von der Rolle schon fasziniert, ehe überhaupt ein fertiges Drehbuch vorlag. Bereits im Vorspann schlägt Bertolucci das Thema des Films an, wenn er schockierende Bilder des englischen Malers Francis Bacon zeigt, die die Deformierung des Menschlichen beschwören. Brandos darstellerischer Parforceritt hat ähnliche Schockwirkungen und bestimmt den künstlerischen Rang dieses umstrittenen Films, der in Italien lange Zeit auf dem Index stand und erst 1987 ins Kino kam. Bernardo Bertolucci inszenierte auch nach diesem Welterfolg großartige erotische Filme, darunter "Gefühl und Verführung" (1996), durch den die junge Liv Tyler ("Der Herr der Ringe") über Nacht berühmt wurde.