Kino

Der rote Teppich wird ausgerollt

Bei der 24. Filmschau Baden-Württemberg werden in der Stuttgarter Innenstadt mehr als 100 Produktionen aus dem Südwesten gezeigt – Darsteller-Stippvisiten inklusive.

03.12.2018

Von CAROLINE HOLOWIECKI

Eine Szene aus dem Eröffnungsfilm „Kill me today, tomorrow I'm sick“ mit der Tatort-Darstellerin Karin Hanczewski und Hivzo Nezirovic. Er basiert auf Erfahrungen, die die Schwester des Regisseurs bei einem Kosovo-Einsatz gemacht hat. Foto: Filmbüro Baden-Württemberg

Eine Szene aus dem Eröffnungsfilm „Kill me today, tomorrow I'm sick“ mit der Tatort-Darstellerin Karin Hanczewski und Hivzo Nezirovic. Er basiert auf Erfahrungen, die die Schwester des Regisseurs bei einem Kosovo-Einsatz gemacht hat. Foto: Filmbüro Baden-Württemberg

Stuttgart. Fünf Tage, ein Kino und mehr als 100 aktuelle Produktionen – das sind die Koordinaten für die 24. Filmschau Baden-Württemberg. Das Festival startet am 5. Dezember. Einmal mehr wird die Werkschau des regionalen Films im Herzen Stuttgarts, im Metropol-Kino, stattfinden. „Es ist die einzige Filmschau, die Landesbezug hat“, erklärt Hans-Peter Jahn, der Sprecher des Vereins Filmbüro Baden-Württemberg, der die Reihe im Auftrag der Landesregierung präsentiert. Gezeigt und prämiert werden Spiel-, Dokumentar-, Animations-, Werbe- und Kurzfilme, die hierzulande gedreht wurden, an einer der hiesigen Hochschulen entstanden sind oder mit Geld aus dem Südwesten unterstützt wurden.

Zu sehen gibt es einen Querschnitt, erklärt der Festivalleiter Oliver Mahn. Mit der Tragikomödie „Kill me today, tomorrow I?m sick“ wird eröffnet. Sie basiert auf Erfahrungen, die die Schwester des Regisseurs in den 90ern bei einem Kosovo-Einsatz für die OSZE gemacht hat. „Big Manni“ arbeitet den Flowtex-Skandal im badischen Ettlingen auf. Ausgestrahlt wird auch der neue Stuttgart-Tatort „Anne und der Tod“. Nicht alles ist gefällig, etwa Dokus über Rechtsrock oder eine Pflegeeinrichtung, in der Senioren sexuelle Frühlingsgefühle beschert werden. „Die Leute schauen auch schwierigere Sachen an, man muss sie nur drauf stoßen“, glaubt Mahn. Manches, etwa Kurzfilme, werde nur bei diesem Event zu sehen sein. Anderes ist auf großes Publikum ausgelegt. So werden auch Folgen der neuen „Das Boot“-Serie, die beim Bezahlsender Sky angelaufen ist, präsentiert – Regisseur- und Schauspieler-Besuch inklusive. „Es kommen einige Jungdarsteller, die man in Zukunft kennen wird. Herbert Grönemeyer ist damals auch beim Boot gestartet“, sagt Jahn.

Promis sind sicher für viele der bis zu 6000 Cineasten, die pro Jahr kommen, ein Anreiz. Der Schauspieler und S21-Aktivist Walter Sittler wird an seinem 66. Geburtstag, dem 5. Dezember, den Ehrenfilmpreis entgegennehmen. Die Laudatio wird Ex-Tagesschau-Sprecher Thomas Roth halten. Angekündigt haben sich zudem unter anderem der Kabarettist Sigi Zimmerschied samt seines Neffen, Schauspieler David Zimmerschied (5. Dezember), Fußballer Cacau (7. Dezember) sowie die Mimen Max von der Groeben und Leslie Malton (8. Dezember). Die Idee dahinter: Die Zuschauer sollen die Chance erhalten, mit den Machern vor und hinter der Kamera ins Gespräch zu kommen. An etliche Vorführungen schließen sich auch Podien oder Branchentreffs an. Alle sind öffentlich zugänglich. „Wir bieten mehr als einen normalen Kinobesuch“, stellt Jahn klar.

Das Festival zeigt sich selbstbewusst. Nicht zuletzt wegen der Filmakademie ist das Ländle international ein Begriff. Viele Absolventen der Talentschmiede in Ludwigsburg haben Auszeichnungen wie den Studenten-Oscar, den Grimme- oder den Deutschen Fernsehpreis abgeräumt. Außerdem spricht Jahn von einem starken Animations- und Effekte-Standort. „Baden-Württemberg hat in vielen Bereichen einen sehr guten Namen“, sagt er und spricht vom „Filmland“.

Auch Kinder haben hier ihren Platz. Quasi ein Festival im Festival ist der Wettbewerb um den Jugendfilmpreis. „Schulklassen machen mit, Jugendclubs, junge Filmemacher. Wir haben da schon tolle Karrieren erlebt“, betont Jahn. Für Jüngere ist die Premiere des zweiten Teils von „Der kleine Drache Kokosnuss“ ein Highlight, und bereits für Zweijährige ist das Schnupperkino mit Clips aus der KIKA-Reihe „Animanimals“, „unser Grüß Gott für die ganz Kleinen“, so Jahn.

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Erstellt:
03.12.2018, 06:00 Uhr
Lesedauer: ca. 2min 37sec
zuletzt aktualisiert: 03.12.2018, 06:00 Uhr

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