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Was steckt hinter der Erkrankung?

Diabetes Typ 3

Diabetes - umgangssprachlich auch oft als „Zuckerkrankheit“ bezeichnet - tritt in verschiedenen Varianten auf. Besonders verbreitet ist Diabetes Typ 2, der in Deutschland mehr als 90 Prozent der insgesamt rund acht Millionen Diabetiker betrifft, aber auch Diabetes Typ 1, an dem immerhin noch?etwa 300.000 Menschen leiden. Weitaus weniger bekannt ist dagegen Diabetes Typ 3, eine Erkrankung, die sowohl die Betroffenen als auch ihre Ärzte vor besondere Herausforderungen stellt.

07.11.2016

Von PR

Diabetes Typ 3 - was ist das eigentlich??

Diabetes Typ 2 wurde früher auch oft als Altersdiabetes bezeichnet und steht meist in enger Verbindung mit Übergewicht und Fehlernährung. Zum Typ 1 werden Fälle von immunologischem und idiopathischem Diabetes gezählt. Darüber hinaus gibt es noch den Gestations- oder Schwangerschaftsdiabetes, der als Typ 4 bezeichnet wird. Einige Diabetesfälle lassen sich jedoch weder dem Typ 1 noch dem Typ 2 zuordnen, stehen aber auch nicht mit einer Schwangerschaft in Zusammenhang. Diese Fälle werden als Diabetes Typ 3 klassifiziert.

Es handelt sich dabei um eine Gruppe verschiedener Erkrankungen, die entweder Diabetes mellitus verursachen oder zusammen mit einer Diabeteserkrankung auftreten. Hierzu zählen genetische Defekte im Bereich der Insulin produzierenden Zellen der Bauchspeicheldrüse oder der Insulinwirkung, aber auch Hormonstörungen, Krankheiten der Bauchspeicheldrüse und Infektionen. Zudem kann Diabetes Typ 3 auch durch Medikamente ausgelöst werden.

Ursachen von Diabetes Typ 3?

Die Gründe für das Auftreten von Diabetes Typ 3 sind unterschiedlich und auch nicht immer?eindeutig erkennbar. Dennoch konnten bislang einige mögliche Ursachen identifiziert werden. Von besonderer Bedeutung sind dabei genetische Defekte, die sich auf unterschiedliche Weise auswirken können.

Im Falle des sogenannten MODY-Diabetes, was für „Maturity Onset Diabetes of the Young“, d. h. „Altersdiabetes bei Jugendlichen“ steht, betrifft der genetische Defekt beispielsweise die?sogenannten Betazellen. Diese für den Stoffwechsel wichtigen Zellen in der Bauchspeicheldrüse sind dann in ihrer Funktion beeinträchtigt. Schätzungen zufolge ist ein solcher Defekt für etwa ein?bis zwei Prozent aller Diabeteserkrankungen verantwortlich.

Auch genetische Defekte, die die Insulinwirkung betreffen, so etwa die Insulinresistenz Typ A oder der Lipatrophische Diabetes,?kommen als Ursache für einen Diabetes Typ 3 infrage. Ein relativ hohes Risiko, an Diabetes Typ 3 zu erkranken, haben zudem Patientinnen und Patienten mit Down-Syndrom sowie Personen mit bestimmten seltenen Nervenkrankheiten.

Störungen der Insulinproduktion aufgrund von Entzündungen oder Krebserkrankungen der Bauchspeicheldrüse kommen ebenfalls als Auslöser von Diabetes Typ 3 in Betracht; dasselbe gilt für eine operative Entfernung der Bauchspeicheldrüse.

Relativ selten kommt?es zudem vor, dass Diabeteserkrankungen durch bestimmte, in Medikamenten enthaltene Stoffe ausgelöst werden. Diese Fälle werden gleichfalls dem Typ 3 zugeordnet. Die wichtigste Gruppe von Arzneistoffen in diesem Zusammenhang sind Glukokortikoide, die beispielsweise bei starken Allergiebeschwerden oder Asthma eingesetzt werden.

Fehlfunktionen der Schilddrüse können ebenfalls mit einem erhöhten Erkrankungsrisiko verbunden sein, insbesondere beim Cushing-Syndrom, wenn der Körper selbst zu große Kortisolmengen produziert. Im Zusammenhang mit verschiedenen Infektionen, zum Beispiel mit kongenitalen Röteln oder Zytomegalieviren, kann es ebenfalls zum Auftreten von Diabetes Typ 3 kommen. Weitere mögliche, allerdings seltene, Ursachen sind Fehlfunktionen des Immunsystems wie das Stiff-Man-Syndrom.

Diagnose durch Abgrenzung erschwert

In der Praxis bereitet die diagnostische Abgrenzung der einzelnen Diabetes-Typen oft Schwierigkeiten. Da die verschiedenen Formen von Diabetes Typ 3 deutlich seltener sind als Diabetes Typ 1 oder Diabetes Typ 2, werden sie oft zunächst irrtümlich als eine der beiden häufigeren Varianten diagnostiziert.

Begünstigt wird?das durch die Tatsache, dass bei ein und derselben Person auch mehrere potenzielle Ursachen und Risikofaktoren gleichzeitig vorliegen können. Ein Beispiel dafür sind Patienten,?die eine Veranlagung zu Diabetes haben, wegen anderer Beschwerden aber über einen längeren Zeitraum hinweg mit Kortison behandelt werden. Bei ihnen können dann sowohl Merkmale von Diabetes Typ 2 als auch von Diabetes Typ 3 vorliegen.

Welche Symptome sind typisch für Diabetes Typ 3??

Wie bei allen Diabetes-Erkrankungen, hängen die auftretenden Beschwerden auch bei Diabetes Typ 3 maßgeblich davon ab, wie stark der Insulinmangel ausgeprägt ist, und in welchem Maße es dadurch bereits zu Stoffwechselveränderungen gekommen ist. Da ein Insulinmangel erst dann nicht mehr vom Körper ausgeglichen werden kann, wenn bereits rund 80 Prozent der Betazellen zerstört sind,?vergehen häufig viele Monate vom Beginn der Erkrankung bis zum Auftreten erster Symptome. Diese unterscheiden sich bei Diabetes Typ 3 im Wesentlichen nicht von denen anderer Diabetes-Formen.

Häufiges Wasserlassen, Gewichtsverlust und starker Durst zählen ebenso dazu wie Müdigkeit, Leistungsminderung, und Schwächegefühl sowie teilweise auch Aceton im Urin und in der ausgeatmeten Luft. Eine Besonderheit bei Diabetes Typ 3 besteht allerdings darin, dass es sich um einen?sekundären Diabetes handelt, der durch einen Gendefekt, eine Krankheit oder andere Einflüsse ausgelöst wird. Insofern kommt es nicht selten vor, dass die Diabetes-Beschwerden bei Typ-3-Diabetikern durch Beschwerden überlagert werden, die von der Diabetes auslösenden Erkrankung verursacht werden, zum Beispiel von einer chronischen Entzündung der Bauchspeicheldrüse.

Behandlungsmöglichkeiten bei Diabetes Typ 3?

Eine Behandlung mit Tabletten ist bei Diabetes Typ 3 in den meisten Fällen nicht möglich. Liegen?die erhöhten Blutzuckerwerte oberhalb von 200 mg/dl, ist grundsätzlich eine Insulintherapie per?Injektion erforderlich. In einigen Fällen, bei denen Diabetes Typ 3 durch einen genetisch bedingten Defekt der Betazellen ausgelöst wird und es zum sogenannten „Altersdiabetes bei jungen Menschen“ kommt, kann auch eine spezielle Ernährung in Kombination mit einer Bewegungstherapie ausreichen.

Bei reversiblen Verlaufsformen von Diabetes Typ 3, die sich nach Wegfall des Auslösers?zurückbilden können, genügt oftmals die Beseitigung der Ursache. Das kann beispielsweise das Absetzen eines kortisonhaltigen Medikaments sein oder die Beseitigung von Gallensteinen, die eine Pankreatitis ausgelöst haben. Bei Störungen der Fettverdauung infolge von Problemen der Bauchspeicheldrüse muss diese durch entsprechende Medikamente unterstützt werden.

Sobald sich eine Diabeteserkrankung vom Typ 3 manifestiert hat, sollte in jedem Fall eine Patientenschulung erfolgen,?die den Betroffenen über die Erkrankung und ihre Behandlung aufklärt und wichtige Hinweise für?das Verhalten im Alltagsleben gibt. Ein Reduktion des Alkoholkonsums und das Vermeiden von Unterzuckerung gelten als wesentliche Komponenten der Therapie und sollten strikt eingehalten werden, um einer Verschlechterung der Erkrankung entgegenzuwirken.?

Wie kann einer Erkrankung vorgebeugt werden??

Eine wirksame Vorbeugung gegen Diabetes Typ 3 in dem Sinne, dass dadurch der Ausbruch der Erkrankung verhindert werden kann, ist nur sehr begrenzt möglich. Denn nur einige der möglichen?Krankheitsauslöser können „von außen“ durch Faktoren wie beispielsweise die Ernährung oder die Lebensweise beeinflusst werden. Liegen der Erkrankung jedoch beispielsweise genetische Defekte zugrunde, können diese auf diesem Wege nicht behoben werden. Gleichwohl kann eine gesundheitsbewusste Lebensweise mit viel Bewegung, abwechslungsreicher und gesunder Ernährung und Vermeidung von Übergewicht dazu beitragen, das Fortschreiten der Krankheit zu verzögern und einer Verschlechterung entgegenzuwirken.

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Erstellt:
07.11.2016, 10:04 Uhr
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zuletzt aktualisiert: 07.11.2016, 10:04 Uhr

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