Kommunalpolitik

Die 1000-Einwohner-Marke nur knapp verpasst

Kommunalpolitik Göttelfingen braucht eine neue Ortsvorsteherin: Diana Wally wird bei der nächsten Kommunalwahl im Mai 2019 nicht mehr kandidieren.

18.01.2019

Von Maik Wilke

Die 1000-Einwohner-Marke
nur knapp verpasst

In 15 Jahren hat sie vieles erreicht, viele Projekte angestoßen und umgesetzt – doch eins bleibt Diana Wally wohl verwehrt: „Ich hätte gerne als Ortsvorsteherin erlebt, wie Göttelfingen die 1000-Einwohner-Marke knackt.“ Bei aktuell knapp 970 Frauen und Männern, die im drittgrößten Ortsteil der Gemeinde Eutingen leben, wird sie dieses Ziel bis Mai wohl nicht mehr erreichen.

Bei der Kommunalwahl am 26. Mai wird Diana Wally nicht mehr für den Ortschaftsrat und damit auch nicht mehr als Ortsvorsteherin Göttelfingens kandidieren. Das teilte die 46-Jährige der SÜDWEST PRESSE auf Nachfrage mit. „In den vergangenen Monaten habe ich gemerkt, dass ich nicht mehr die Kraft habe, mich für jede Besprechung, jeden Termin so zu motivieren, wie es dieses Amt verlangt.“ Denn als Ansprechpartner für die Bevölkerung vor Ort sei es die wichtigste Aufgabe eines Ortsvorstehers, sich hartnäckig für die Projekte im Ort einzusetzen – „und wenn es sein muss, auch hartnäckig gegenüber der Verwaltung sein“, sagt Wally. Wenn Ortsvorsteherin, dann eben mit vollem Einsatz.

Kein Abschied für immer

von der Kommunalpolitik

Dieser sei nun auch aus privaten Gründen nicht mehr vollumfänglich möglich. Die Mutter von drei Kindern möchte künftig wieder mehr Zeit in ihren Beruf als Diplom-Verwaltungswirtin bei der Gemeinde Mötzingen investieren, „davor und mit einer Teilzeitstelle blieb natürlich mehr Zeit für die vielen Termine“. Die Arbeit, das Familienleben und das Amt als Ortsvorsteherin zu verbinden, alle drei Lebensbereiche unter einen Hut zu bringen, sei nun, nach 15 Jahren großem Engagements für ihren Ort, zu zeitintensiv. Zumal Wally als Ortsvorsteherin auch in den monatlichen Sitzungen des Eutinger Gemeinderats im Sitzungssaal des Rathauses Platz nahm, sich rege und intensiv an den Diskussionen beteiligte – und dabei auch bei Bürgermeister Armin Jöchle öfter kritisch nachhakte.

Ob Wally das künftig weiterhin tun wird, steht indes noch nicht fest. „Es ist eine Überlegung, mich bei der Kommunalwahl zumindest als Gemeinderätin aufstellen zu lassen“, sagt Wally. Doch auch hier ist ihr Leitmotiv: Wenn, dann richtig. „Man muss sich in der Gesamtgemeinde präsentieren und Ansprechpartner für alle Bürger sein, mit ihnen ins Gespräch kommen. Ansonsten füllt man das Amt nicht anständig aus.“ Ob ihr dafür die Zeit reicht, müsse sich Wally, der die Entscheidung als Ortsvorsteherin aufzuhören, nicht leicht gefallen sei, nun in den nächsten Wochen überlegen. Sollte sie sich gegen eine Kandidatur entscheiden, „muss das aber kein Abschied von der Kommunalpolitik für immer sein“.

Die sympathische und ehrgeizige Ortsvorsteherin, die das Vereins- und Gesellschaftsleben in Göttelfingen nah begleitete und auch für die SÜDWEST PRESSE über die Aktivitäten im Ortsteil Eutingens berichtete, hat in ihrer Amtszeit vieles erreicht. Die Sanierung der Korntalhalle sowie der Neubau des Kindergartens „Max und Moritz“ in Göttelfingen sind die größten Projekte, die mit Wally als Ortsvorsteherin umgesetzt wurden. „Außerdem bleiben mir die Flurbereinigung und der Spielplatzbau in den Oberen Wiesen im Gedächtnis“, sagt Wally. „Und natürlich die jetzigen Projekte: allen voran die Aussegnungshalle.“ Für diese hatte Diana Wally eine Planungsgruppe ins Leben gerufen, die in mehreren Sitzungen und intensiver Arbeit konkrete Modelle erarbeitet hat.

G’schäft für den Nachfolger übrig lassen

Dieses große Projekt wird Wally künftig als interessierte Bürgerin und auch als „Bürgerin mit Fachwissen“ weiter verfolgen. Gerne hätte sie auch noch die Sanierung und den Umbau des maroden Rathausplatzes zu einem neuen und schönen Dorfplatz auf den Weg gebracht – entsprechende Planungen hierzu liegen bereits in der Schublade. Und ein Spielplatz bei der Korntalhalle stand eigentlich auch noch auf ihrer To-Do-Liste. „Aber es muss ja auch noch G’schäft für den Nachfolger oder die Nachfolgerin geben“, sagt die scheidende Ortsvorsteherin und lacht dabei.

Dieser oder diese wird sich auch mit dem wahrscheinlich entstehenden Baugebiet „Täle“ in Göttelfingen beschäftigen – mit dem der Ortsteil bei Einzug der Familien und Neubürger wohl die 1000-Einwohner-Marke knacken wird. Ein bedeutender Schritt, der die tolle Entwicklung ihres Göttelfingens verdeutliche, sagt Diana Wally: „Darauf freue ich mich natürlich trotzdem – auch wenn es nicht mehr unter meiner Amtszeit passieren wird.“

Zögern in Weitingen und Rohrdorf

Die SÜDWEST PRESSE hatteauch bei den anderen beiden Ortsvorstehern, Roland Raible (Weitingen) und Herbert Herzog (Rohrdorf), nachgefragt, ob sie bei der Kommunalwahl am 26. Mai wieder für den Ortschaftsrat kandidieren. Beide Ortsvorsteher wollten sich jedoch noch nicht endgültig festlegen, sie werden ihre Entscheidung Mitte bis Ende Januar der Öffentlichkeit bekannt geben.

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Erstellt:
18.01.2019, 01:00 Uhr
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zuletzt aktualisiert: 18.01.2019, 01:00 Uhr

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