Baisinger Biermanufaktur
Bewahren & entwickeln
Der Bierumsatz ist noch immer nicht auf dem Niveau vor der Corona-Krise. Immerhin: Das Schlimmste scheint überstanden. Die Brauerei Baisinger investierte rund 3 Millionen Euro in eine neue Produktionsanlage und kann damit die Qualität verbessern und die Produktpalette erweitern.
Die glänzenden Tanks und Edelstahlrohre der neuen Produktionsanlage sind auf engem Raum verbaut. „Wir haben den Platz zwischen Gärkeller und Abfüllung ideal ausgenutzt“, sagt Teufel. Der 35-jährige Diplom-Braumeister war von Anfang an bei der Planung und Umsetzung des 3 Millionen Euro teuren Projekts dabei. Das Ziel: Die Qualität der bisherigen Biere signifikant zu verbessern und künftig alkoholfreie Biere und Mischgetränke herstellen. Qualität wird in Baisingen groß geschrieben. Dies belegen auch die zahlreichen internationalen Auszeichnungen.
Teufel hat an der Technischen Universität München studiert und dort seinen Abschluss als Diplom-Braumeister gemacht. Danach sattelte er ein duales Studium als Wirtschaftsingenieur bei der Rothaus Brauerei oben drauf. Er ließ sich zum Biersommelier fortbilden und ist seit 2014 im Familienbetrieb tätig. „Eigentlich schon seit meiner Geburt“, sagt Teufel schmunzelnd. „Ich darf die Brauerei in der 10. Generation führen. Das ist eine große Verantwortung und eine Riesenchance.“ Zum Bewahren gehört auch die Weiterentwicklung.
Ein Branchentrend geht schon länger zu bierähnlichen Produkten und alkoholfreien Getränken. Diese konnte Baisinger mit den bisherigen Produktionsanlagen nicht herstellen. „In die Planung der neuen Anlage ist viel Energie reingeflossen“, sagt Teufel. Gebaut hat sie die Firma Kieselmann. „Vor allem die Schnittstellen waren eine Herausforderung“, so Teufel.
Nach umfangreichen Vorbereitungen ging der eigentliche Bau los: Das bestehende Lagergebäude wurde abgerissen und bis auf die Bodenplatte zurückgebaut. Darunter befindet sich ein großer Gewölbekeller. Weil die neue Produktionsanlage über hundert Tonnen wiegt, mussten einige Decken mit zusätzlichem Armierungsstahl verstärkt werden. Für den Braumeister der Höhepunkt: Als die neuen Tanks mit einem Kran durchs Dach hinein gehoben wurden. „Die Alternative wäre gewesen, auf der grünen Wiese zu bauen“, berichtet Teufel. Allerdings hätte er dann mit langen Wegstrecken und Pumpen arbeiten müssen und es wären zusätzlich Flächen versiegelt worden. Das war nicht gewollt. Während der gesamten Bauzeit braute Baisinger weiter, ein Teil der neuen Anlage ging kurz darauf bereits wieder in Betrieb, bevor alles fertiggestellt wurde.
Auf der neuen Anlage produziert Baisinger ein alkoholfreies Hefeweizen aus obergäriger Hefe des eigenen Hefestamms und ein Naturradler mit Fruchtanteil. Das alkoholfreie Hefeweizen wird in einem speziellen brautechnischen Verfahren hergestellt. Es ist um über 40 Prozent kalorienreduziert, isotonisch sowie vitaminhaltig und damit ideal für Sportler. „Teufels-Radler“ wird aus Baisinger Spezial mit einer naturtrüben Limonade mit Zucker aus Rüben und einem Fruchtanteil von 6 Prozent hergestellt. Ebenfalls neu ist das Baisinger Helles und das Baisinger Zwickel, in der alten Euro-Flasche und einem Etikett wie einst.