Bemühte Gesellschaftssatire, der Biss, Witz und Timing fehlen.

Die Frauen von Stepford

Bemühte Gesellschaftssatire, der Biss, Witz und Timing fehlen.

24.11.2015

Von Gunther Reinhardt

Die Frauen von Stepford

Nachdem sich die Satiriker mehr und mehr aufs Dokumentargenre zurückgezogen haben, musste Hollywood tief in der Drehbuch-Kiste kramen, um einen Stoff für eine Spielfilm-Satire aufzutreiben. Ira Levins Bestseller wurde schon einmal 1975 verfilmt.

In den Siebzigern, als sich in den USA der Feminismus formierte, war die in einen Horrorthriller verpackte Emanzipationssatire genau richtig aufgehoben. Was Frank Oz jetzt mit seiner langweiligen Neufassung will, ist rätselhaft. „Die Frauen von Stepford? erzählt von der Rache der Pantoffelhelden, die es nicht ertragen, dass ihre Gattinnen im Beruf erfolgreicher sind. Sie träumen von willigen Weibchen, wie man sie aus der Reklame der Fünfziger kennt. Und tatsächlich hat der Männerclub Mittel und Wege gefunden, ehrgeizige Frauen zu dekorativen Haushalts- und Vergnügungsmaschinen umzupolen. Alles geht gut, bis sich eine Karrierefrau (Nicole Kidman) nach Stepford verirrt.

Beim altmodischen Geschlechterkampf, an dem sich auch Bette Midler, Glenn Close und Christopher Walken in ihren üblichen Rollen beteiligen, will Oz keinem wirklich weh tun, gibt sich am Ende versöhnlich und verschenkt die Chance, den Stoff zu modernisieren. Für eine Satire fehlt es dem Streifen an Biss, als Komödie ist er nicht witzig, als Horrorthriller nicht düster genug. Was bleibt, sind die opulenten Dekors und Kostüme, in denen sich die Inszenierung verliert.