Auslaufmodell Geisha? Könnte doch ein Vorbild für Millionen Ich-AGs in Deutschland sein.

Die Geisha

Auslaufmodell Geisha? Könnte doch ein Vorbild für Millionen Ich-AGs in Deutschland sein.

24.11.2015

Von che

Die Geisha

Nachdem vor zwei Jahren Tom Cruise als Samurai so erfolgreich gewirbelt hat, bringt Hollywood nun das weibliche Pendant in punkto mythischer Strahlkraft an den Start. Geishas waren im traditionellen Japan junge Frauen meist niederer Herkunft, die sich nach harter Ausbildung in Tanz, Konversation und gutem Benehmen wohlhabenden Herren zu deren Zeitvertreib zur Verfügung stellten.

Der Film (nach dem Bestseller von Arthur Golden) erzählt von einem Waisenkind vom Lande (Zhang Ziyi), das in den dreißiger Jahren in eine solche Lehre gezwungen wird und sich trotz hexenhafter Ausbilderin und intriganter Konkurrenz zu einer der Star-Geishas des Landes mausert ? allerdings nur, um dadurch die Aufmerksamkeit eines seit ihrer Kindheit heiß und heimlich geliebten Industriellen zu erregen.

Der Ausstattungs-erprobte Regisseur Rob Marshall („Chicago?) macht daraus ein Festival der Kostüme und exotischen Kulissen, das den vom Drehbuch verlangten großen Gefühlen oft die Atemluft raubt. Erst im letzten Drittel vermag das Melodram halbwegs das Herz zu wärmen.

Vor lauter fernöstlicher Geheimnistuerei kommt auch der Blick hinter die schillernde Fassade des Geishawesens zu kurz. Letzten Endes werden hier Tugenden wie Demut, Anpassungsbereitschaft und Arbeit am Äußeren als die wahren Stärken des weiblichen Geschlechts herauskehrt.