Die mongolische Steppe zum Zweiten; diesmal aus der Sicht eines kleinen Mädchens.

Die Höhle des gelben Hundes

Die mongolische Steppe zum Zweiten; diesmal aus der Sicht eines kleinen Mädchens.

24.11.2015

Von Dorothee Hermann

Die Höhle des gelben Hundes

Was hat einen noch größeren Niedlichkeitsfaktor als ein wolliges Kameljunges? Na klar, ein herziges kleines Mädchen natürlich. Es wäre aber gemein, Byambasuren Davaas („Die Geschichte vom weinenden Kamel?) zweiten Film auf solche Spekulationen zu reduzieren. Dafür verliert man sich zu gern in den herrlichen Aufnahmen aus der mongolischen Steppe.

In diesem Land der schier unendlichen Horizonte verlebt die etwa siebenjährige Nansal einen Sommer der Bewährungen. Gegen den Willen des Vaters nimmt sie einen herrenlosen Hund zu sich. Der Schafhirte fürchtet, der Hund sei mit Wölfen aufgewachsen und könne diese zur Herde der Familie führen. Nansal aber will ihren „Zochor? nicht wieder hergeben. Beim Viehhüten verirrt sie sich auf der Suche nach ihm in der Steppe. Es wird ein Exkurs, der ihre eigene Erfahrung, abseits von den Eltern, vertieft. Eine alte Frau erzählt Nansal im Beinahedunkel ihrer Jurte eine Geschichte darüber, was das Mädchen eben zu beschäftigen beginnt. Wie ist das mit der Wiedergeburt? Gibt es eine Erinnerung an frühere Leben? Jeder stirbt, aber niemand ist tot, hat der Vater Nansal erzählt.

„Die Höhle des gelben Hundes? orientiert sich an einer Erzählung von Gantuya Lhagva. Zugleich ist der Film eine Art Dokumentation des Lebens der Nomadenfamilie Batchulun. Darin zählen die einfachen Verrichtungen: Ein totes Schaf häuten, das Messer schleifen, Käse machen, ein Deel (der seidig glänzende Kaftan der Nomaden) nähen. So schlicht sie sind, könnte jedes der Bilder für sich stehen. Andererseits spiegeln sie eine nostalgische Sehnsucht nach einem einfachen Lebensstil im Einklang mit der Natur, der im Verschwinden begriffen sein dürfte.