Das Mittwochs-Interview

„Die Jungs sind mit Herzblut dabei“

Ex-Foxes Coach Philipp Henrych baut in Dornhan mit den Hornets ein neues Football-Team auf. Der 55-Jährige spricht über seinen Ex-Verein und über die neue Herausforderung.

08.08.2018

Von Sascha Eggebrecht

Headcoach Philipp Henrych von den Dornhan Hornets (Mitte) beim Training mit seinen neuen Spielern. Bild: Eggebrecht

Headcoach Philipp Henrych von den Dornhan Hornets (Mitte) beim Training mit seinen neuen Spielern. Bild: Eggebrecht

SÜDWEST PRESSE: Herr Henrych, nach Ihrem Rückzug bei den Black Forest Foxes ist es still um Sie geworden. Nun überraschen Sie mit einem neuen Team. Wann kam Ihnen die Idee, eine Mannschaft in Dornhan zu gründen?

Philipp Henrych: Wie es bei den Foxes zum Schluss gelaufen ist, hat mich schon geärgert. Ich hatte große Schwierigkeiten darüber hinwegzukommen. Dann habe ich gemerkt, dass mir etwas fehlt. Zuerst hatte ich Rachegefühle, aber dann habe ich mir gesagt, das hätte dann nichts mit dem Sport zu tun gehabt. Die Jungs bei den Foxes können ja nichts dafür. Dass es dort für mich nach krassen Aussagen nicht mehr weitergehen konnte, lag ja nur an einzelnen Personen. In Dornhan habe ich nun Jungs gefunden, die mit Herzblut und Ehrgeiz dabei sind.

Gut, aber die Spieler standen ja nicht auf dem Feld in Dornhan herum.

Stimmt. Ich arbeite in einem Baumarkt. Dort habe ich viele Spieler angesprochen, zudem habe ich Flyer verteilt. Seit dem 1. Juli gehören wir offiziell der TSF Dornhan an. Wir sind hier mit offenen Armen empfangen worden.

Was spricht für den Standort?

Die Lage ist einfach top für uns. Wir finden hier ein großes Einzugsgebiet vor. Dornhan hatte mir schon immer als Standort gefallen, aber ich hatte zunächst nicht den Mut gehabt zu fragen, weil ich im Grunde mit einer Absage gerechnet hatte. Doch dann fanden die Vereinsverantwortliche die Idee sehr gut.

Ist die Euphorie im neuen Team ähnlich groß wie bei den Foxes?

Ja. Die Jungs sind sehr motiviert und trainieren sich auch gegenseitig. Bis auf einen Spieler sind alle anderen absolute Anfänger. Wenn alle gekommen wären, die mir es versprochen hatten, hätten wir nun 150 Mann im Kader.

Wie viel sind es aktuell?

Wir haben 39 Spieler im Team. Es werden aber immer mehr – im Schnitt so drei bis vier Mann im Monat.

Das neue Team heißt Hornets. War es Ihr Wunsch-Name?

Eigentlich nicht. Ich habe Spieler Tim Jonas Wechler beauftragt zu gucken, welchen Namen es in Deutschland noch nicht gibt. Er sagte mir die Hornets, die würde es nur beim Basketball geben. Also dachte ich mir, gut, dann soll der Name Hornets sein. Der Clou: Später stellte sich heraus, dass es schon in Hanau ein Football-Team gibt, die so heißen. Aber egal, da war es schon beschlossen.

Dietersweiler, wo die Foxes beheimatet sind, ist nicht weit entfernt von Dornhan. Können sich zwei Teams in dieser Region halten, immerhin sollte eine Mannschaft mindestens 40 Mann stark sein?

Ja, das ist kein Problem. Die Foxes haben ein ganz anderes Einzugsgebiet als wir. Wir orientieren uns Richtung Sulz, Bochingen und Horb und die Dietersweiler Richtung Nagold.

Auf welchen Positionen hapert es noch?

Ich habe derzeit zwar sieben Linespieler, aber es könnten ruhig noch ein paar dazu kommen, wenngleich wir dort schon 650 Kilogramm mit diesen Spielern auf die Waage kriegen. Das ist schon eine ordentliche Masse.

Woher stammen Ihre Spieler?

Aus Besenfeld, Haslach, Bochingen, Sulz und Horb.

Die meisten Spieler sind Novizen. Trotzdem ist ein Punktspielstart im Jahr 2019 geplant. Kommt der Start nicht zu früh?

Es wird zwar eng werden, aber wir schaffen das. Wir müssen auch nicht im zweiten Jahr gleich NFL-Niveau spielen. Football soll auch ein Familientreffen sein.

Welche Trainingsinhalte stehen gerade auf dem Programm?

In den vergangenen Wochen habe ich den Schwerpunkt in den Kraft-Ausdauer-Bereich gelegt. Nun fangen wir mit dem spezifischen Training an. Sprich es stehen Wurf- und Fanübungen an.

Welches System wollen Sie spielen lassen?

Das werden wir sehen, wenn es so weit ist.

Sie werden dann wohl in der selben Liga wie die Foxes spielen. Wird es eine besondere Partie für Sie sein, wenn Sie gegen den alten Verein spielen sollten?

Nein. Was war, ist Vergangenheit und vergessen. Ich habe mit dem jetzigen Headcoach Patrick Schmieder auch gar kein Problem. Ich habe mir ja sogar einige Heimspiele der Foxes angesehen. Von den Meisten wurde ich dort sehr herzlich empfangen.

Wie beurteilen Sie die Entwicklung der Foxes?

Sie hatten Startschwierigkeiten, aber ansonsten können sie mit ihrer ersten Saison sehr zufrieden sein.

In Dietersweiler kommen im Schnitt 600 Zuschauer, peilen Sie eine ähnliche Anzahl an?

Ich hoffe es. Wir sind sogar noch weiter auf dem Land als die Dieterweiler. Ich hoffe daher, dass die Zuschauer neugierig sind, weil Football mal etwas neues für sie ist. Daher rechne ich mit ähnliche Zuschauerzahlen wie in Dietersweiler.

Apropos Anzahl: Ein Team sollte mehrere Coaches haben. Wie viele haben Sie derzeit?

Tobias Zwick ist derzeit der Mann an meiner Seite. Im September soll aber ein weiterer Coach hinzukommen. Je mehr Trainer, desto besser.

Zur Person

Philipp Henrych ist 55 Jahre alt, verheiratet und hat zwei Kinder. Bis zu seinem 46. Lebensjahr hat Henrych selbst noch aktiv Football gespielt. 1987 spielte er sogar für Mannheim in der Football-Bundesliga. Er spielte auf mehreren Positionen, unter anderem als Defensive End, Center und Fullback.

Zum Artikel

Erstellt:
08.08.2018, 01:00 Uhr
Lesedauer: ca. 3min 33sec
zuletzt aktualisiert: 08.08.2018, 01:00 Uhr

Artikel empfehlen

Artikel Aktionen

Aus diesem Ressort
Newsletter Wirtschaft: Macher, Moneten, Mittelstand
Branchen, Business und Personen: Sie interessieren sich für Themen aus der regionalen Wirtschaft? Dann bestellen Sie unseren Newsletter Macher, Moneten, Mittelstand!