500 Essen täglich – auch für die Öffentlichkeit

Die Kantine der Bruderhaus-Diakonie ist für 2,4 Millionen Euro erweitert und modernisiert worden

Der Schlüssel, den Architekt Karl-Heinz Single übergeben hat, dürfte nicht lange überlebt haben. Denn der symbolische Türöffner ist, wie es sich für die Eröffnung eines Betriebsrestaurants gehört, essbar gewesen – ein regionales Gebäck aus Erkenbrechtsweiler mit Biozutaten. Für rund 2,4 Millionen Euro ist die Cafeteria der Bruderhaus-Diakonie in der Oberlinstraße sechs Monate lang erweitert und umfassend modernisiert worden.

06.12.2016

Von Thomas de Marco

Speisen in modernem Ambiente: Seit Anfang November hat die erweiterte Betriebskantine der Bruderhausdiakonie geöffnet. Bild: Haas

Speisen in modernem Ambiente: Seit Anfang November hat die erweiterte Betriebskantine der Bruderhausdiakonie geöffnet. Bild: Haas

Notwendig geworden ist die Investition, da sich die Zahl der täglichen Essen seit 1989 von 160 zu Beginn auf heute durchschnittlich 390 Essen erhöht hat, erklärte Winfried Herb, der bei der Bruderhaus-Diakonie die Gemeinschaftsküche leitet. Außerdem mussten die haustechnischen Anlagen sowie der Brandschutz auf den neuesten technischen Stand gebracht werden. Daneben sei auch ein generelles Facelifting der Kantine notwendig gewesen, sagte der Architekt.

Jetzt bietet das rundumerneuerte Betriebsrestaurant Platz für 300 Leute, die mit bestem Blick auf den Reutlinger Hausberg Achalm gleichzeitig speisen können. Insgesamt sind 500 Essen täglich möglich. „Wir haben zehn Jahre dafür gespart, die Betriebskantine aus eigenen Mitteln verwirklichen zu können“, betonte Herb.

Durch die Kooperation der Bruderhaus-Gemeinschaftsküche mit den Werkstätten im Haus sollen bis zu zehn neue und dauerhafte Arbeitsplätze für Menschen mit Behinderung geschaffen werden, erklärt Gerhard Droste, der Leiter der Werkstätten. Das Restaurant biete nicht nur deutlich mehr Platz als bisher, sondern sei auch durch die großzügige Raumgestaltung leiser geworden. Seit Anfang November essen Bruderhaus-Bewohner und Werkstattbeschäftigte im neuen Betriebsrestaurant. Drei Tage nach Inbetriebnahme wurden die neuen Räume bei einem Tag der Offenen Tür der gesamten Belegschaft vorgestellt – mit einer Bottroper Schlemmerplatte, berichtete Droste, der das Rezept auch gleich mitlieferte: Currywurst und Pommes rot/weiß.

Das Restaurant ist ganztägig geöffnet und bietet auch Pausensnacks. Zudem kann die bisherige Kantine nun auch von der Öffentlichkeit genutzt werden: Das Betriebsrestaurant serviert Gästen von außerhalb einen Mittagstisch und bietet die Möglichkeit, die Räume für Veranstaltungen und Feiern zu mieten.

Mindestens zwei Mal im Jahr vereinigen sich im neuen Restaurant kirchliche und kulinarische Bereiche: Sowohl bei der Weihnachtsfeier demnächst als auch für das Erntedankfest wird in den Räumen ein Altar aufgestellt, berichtete Pfarrer Martin Enz vom Stiftungsmanagement.

Während der Bauzeit war die Kantine in einem Zelt auf dem Bruderhaus-Gelände untergebracht. „Wir sind froh, dass dort jetzt wieder Fußball gespielt werden kann“, sagte Pfarrer Enz. Rechtzeitig vor der großen Kälte habe man gottseidank das Zelt verlassen können, ergänzte Gemeinschaftsküchen-Leiter Herb und lud anschließend zur kleinen Küchenparty.

Nach der Erweiterung durchgehend rollstuhlgerecht

Für 2,4 Millionen Euro ist die bisherige Kantine der Reutlinger Bruderhaus-Diakonie von 678 auf 1063 Quadratmeter vergrößert worden. Durch die großzügig gestalteten Räumlichkeiten ist die neue Betriebskantine durchgehend rollstuhlgerecht. Die Gemeinschaftsküche kooperiert mit den Werkstätten der Bruderhaus-Diakonie, weshalb bis zu zehn Werkstatt-Arbeitsplätze für Menschen mit Behinderung entstehen. Die Bauzeit hat rund sechs Monate betragen.