Fußball-Ass der Woche

Die Leichtigkeit ist zurück

Vöhringens Marc Geiser überragte gegen Hallwangen mit einem Viererpack. Nun jagt er mit 21 Saisontreffern den Bezirksliga-Top-Torjäger.

11.12.2018

Von Florian Dürr

Ist auch mit dem Kopf treffsicher: der Vöhringer Goalgetter Marc Geiser (links). Bild: Ulmer

Ist auch mit dem Kopf treffsicher: der Vöhringer Goalgetter Marc Geiser (links). Bild: Ulmer

Ein Blick auf die SÜDWEST PRESSE-Torjägerliste vor zwei Wochen: Top-Torjäger Thomas Baur von der SGM Felldorf/Bierlingen steht mit 24 Saisontreffern unangefochten an der Spitze. Danach kommt lange nichts. Erst mit 15 Toren belegt Herzogsweilers Dein Smajovic Platz zwei. Knapp hinter ihm folgt Vöhringens Marc Geiser mit 14 Treffern. Thomas Baur schien einfach nicht zu stoppen auf seinem Weg in Richtung Torschützenkönig 2019. Den Stürmer noch von Rang eins verdrängen? Vor zwei Wochen undenkbar.

Zwei Spieltage später heißt es: Der Kampf um die Torjägerkanone ist plötzlich wieder völlig offen. Denn Vöhringens Marc Geiser hat in nur 180 Minuten das scheinbar Unmögliche wieder möglich gemacht. Erst der Dreierpack beim 7:3 gegen Salzstetten vor einer Woche, jetzt am Sonntag beim 8:0-Sieg in Hallwangen die Steigerung: Vier Tore von Vöhringens Top-Torjäger. Unterm Strich macht das starke 21 Saisontreffer, mit denen Geiser nur noch drei Tore bis zu Platz eins der Torjägerliste fehlen. Er ist Baur wieder dicht auf den Fersen.

Geiser selbst hat diese stolze Torausbeute überhaupt nicht erwartet: „Ich habe mir kein Ziel gesetzt und hätte nie gedacht, dass ich schon in der ersten Saisonhälfte 21 Buden mache.“ Der 29-Jährige vermutet aber, dass es unter anderem an Zugang Edwin Sieg liege: „Mit ihm sind wir in der Offensive flexibler geworden und vielleicht nicht mehr so ausrechenbar wie in den vergangenen Jahren.“

Aber auch bei sich selbst spürt Geiser nicht mehr den Druck, den er noch zu früheren Zeiten mit der Verantwortung des Traineramts hatte: „Die Leichtigkeit ist zurückgekehrt. Ich bin nicht mehr so verbissen“, erklärt der 29-Jährige, der in der Vergangenheit den Vöhringer Ex-Trainern Wolfgang Koch und Uli Fischer als Co-Trainer zur Seite stand. In der zweiten Hälfte der Saison 2015/16 agierte Geiser sogar als Cheftrainer der SG Vöhringen, nachdem sich der Verein in der Winterpause aufgrund der akuten Abstiegsgefahr von Wolfgang Koch getrennt hatte.

Mittlerweile sind Geiser und Co. aber weit entfernt vom Abstiegskampf. Denn seit Trainer Markus Bradtke die Kommandos beim Bezirksligisten gibt, geht der Blick weit nach oben: Platz drei in der vergangenen Runde, momentan Rang vier.

Für ganz oben reiche es aber noch nicht, betont Geiser: „Dafür sind wir nicht konstant genug.“ Doch ein Platz zwischen zwei und fünf müsse der Anspruch seiner Mannschaft sein. Und am besten noch der Finaleinzug im Bezirkspokal: „Wenn wir es im Pokal ins Finale und Platz zwei in der Liga schaffen, dann könnte ich aufhören. Dann müsste man eigentlich aufhören“, sagt Geiser lachend.

Doch obwohl dem 29-Jährigen diese Aussage so scherzhaft über die Lippen rutscht, meint er es durchaus ernst: „Vor der Saison war ich mir eigentlich relativ sicher, dass das meine letzte Runde sein wird. Aber jetzt, wo es so gut läuft mit der Kameradschaft im Team und meinen 21 Buden, bin ich am überlegen. Wir werden uns in der Winterpause mal zusammensetzen“, sagt er.

Die Gründe für sein mögliches Karriereende: „Es hat in der Vergangenheit mal da, mal dort gezwickt. Immer wieder hatte ich kleinere Muskelverletzungen. Da überlegt man sich schon irgendwann: Wie lange noch?“, sagt Geiser. Doch momentan fühle er sich richtig gut und ist froh, bisher von Verletzungen verschont geblieben zu sein.

Die Vöhringer Vereinsverantwortlichen werden jedenfalls alles daran setzen, um ihren Top-Torjäger von einer weiteren Saison zu überzeugen. Denn Geiser ist ein Typ Stürmer, der mit allen Körperteilen trifft: Ob per Kopf, mit dem starken rechten oder dem schwachen linken Fuß – wenn der Torjäger vor dem gegnerischen Keeper steht, fackelt er nicht lange und schließt ab. „Es gibt viele Spieler, die den linken Fuß nur zum Stehen benutzen“, sagt Spieler Marc Geiser. Er nicht.

Das stellte er auch am vergangenen Sonntag wieder eindrucksvoll unter Beweis: Sein drittes und viertes Tor machte er jeweils mit dem schwachen linken Fuß. Das erste köpfte er nach einem Eckball in die Maschen, beim zweiten umkurvte er den Hallwanger Keeper Kevin Frey und schob eiskalt ein.

So einen Sahnetag will Geiser möglichst auch am kommenden Samstag im Bezirkspokal-Viertelfinale gegen Ergenzingen (Anpfiff: 16 Uhr) erwischen. Auch wenn er betont, dass ihm seine Tore herzlich egal sind – solange die Mannschaft Erfolg hat: „Ich würde alle meine 21 Tore hergeben, wenn wir dafür ins Halbfinale kommen.“

Die Leichtigkeit ist zurück

Marc Geiser SG Vöhringen

Geburtsdatum: 10. März 1989

Wohnort: Vöhringen

Beruf: Leiter Vertrieb Spanntechnik

Bisherige Vereine: SG Empfingen (2010-2012), SV Grün-Weiss Stetten (2012-2014)

Position: Sturm, Zentrales Mittelfeld

Größe: 1,84 Meter

Rechts-/Linksfuß: Rechtsfuß

Größter sportlicher Erfolg: Double aus Bezirksliga-Meisterschaft und Bezirkspokalsieg 2014 mit dem SV Grün-Weiss Stetten

Saisonziel: Zwischen Platz 2 und 5

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Erstellt:
11.12.2018, 01:00 Uhr
Lesedauer: ca. 3min 22sec
zuletzt aktualisiert: 11.12.2018, 01:00 Uhr

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