Das Mittwochs-Interview

„Die Leut’ brauchen auch Zeit zum Schwätzen“

Bevor das diesjährige Horber Stadtteil-Pokalturnier am 27. Dezember startet, spricht Alexander Buße, Vorsitzender des ausrichtenden FV Ahldorf, in der SÜDWEST PRESSE über den maroden Kunstrasen sowie über die Rückkehr zu „normalen“ Hallenfußball-Regeln – und das Treffen von alten Bekannten.

19.12.2018

Von Maik Wilke

Die 37. Auflage des Horber Stadtteil-Pokalturniers startet am Donnerstag, 27. Dezember, in der Hohenberghalle.Bild: Ulmer

Die 37. Auflage des Horber Stadtteil-Pokalturniers startet am Donnerstag, 27. Dezember, in der Hohenberghalle.Bild: Ulmer

SÜDWEST PRESSE: Herr Buße, in der ARGE-Sitzung Ende November war der Kunstrasen für das Hallenturnier das bestimmende Thema. Haben Sie das Geläuf nun, etwa eine Woche vor dem Stadtteil-Pokalturnier, schon vorab begutachtet?

Alexander Buße: Wir vom Verein haben ihn uns letztes Jahr gleich nach dem Finale beim Abbau nochmal angeschaut. Er wirkt schon ziemlich rutschig und ist ordentlich abgewetzt. Das wird beim Aufbau, also beim Verkleben nicht einfach.

Das heißt, es muss dringend ein neues Geläuf her?

Das ist Thema der ARGE und der Vereine, aber es wurde ja zuletzt klar, dass die das auf dem Schirm haben. Es wird auch während des Turniers eine Sitzung geben, in der besprochen wird, wie es weitergehen kann. Vielleicht kann man ja schon bald einen Zeitplan erstellen, wenn man sieht, ob der Kunstrasen noch zwei, drei Jahre hält. Danach wird es Lösungen geben, die ja bereits diskutiert werden.

Wie offen sind Sie persönlich für die Lösung, künftig einfach auf Kunstrasen zu verzichten?

Das ist eine ganz schwierige Diskussion. Das Turnier mit Kunstrasen und Rund-um-Bande ist für die Stadt Horb und die Region ein Höhepunkt – es macht das Turnier zu etwas Besonderem. Andererseits muss man auch beachten, dass die Vereine in der Umgebung sich immer mehr zusammenschließen. Wenn nun also auch beim Stadtteil-Pokalturnier weniger Mannschaften mitmachen und es dadurch weniger Turniertage gibt, verstehe ich jeden, der kritisch hinterfragt, warum man dann noch viel Geld für einen neuen Kunstrasen investiert.

Aber würde das Turnier nicht auch für die Spieler an Attraktivität verlieren, wenn auf normalem Hallenboden gespielt wird?

Für die jetzigen Spieler hat der Kunstrasen bestimmt einen hohen Reiz. Doch im Juniorenbereich wird aufgrund der WFV-Regeln längst durchgehend nach Futsal-Regeln und damit auf normalem Hallenboden gespielt. Über die Jahre stoßen also immer mehr A-Jugendliche zu den Aktiven, die es nicht anders gewöhnt sind. Ihnen wird der Kunstrasen nicht fehlen.

Apropos Futsal: Im vergangenen Jahr waren die Mischregeln für Spieler und Zuschauer nicht immer leicht nachzuvollziehen. Wie lässt der FC Ahldorf die Schiedsrichter pfeifen?

Nach normalen, alten Hallenfußball-Regeln. Der WFV hat ja zurückgerudert und besteht nicht mehr auf Futsal-Regeln.

Das werden die Spieler wohl gerne hören.

Die Schiedsrichter mit Sicherheit auch. Denn in erster Linie war es ja für sie schwierig: Sie haben kurz vor dem Turnier eine Schulung bekommen, danach kamen immer wieder Neuerungen dazu. Hinzu kommt, dass die Situation an sich für die Schiedsrichter schwierig war. Denn selbst wenn sie richtig, also nach den neuen Regeln gepfiffen haben, hat das nicht jeder auf der Tribüne verstanden – und dann geht’s mit der Unruhe natürlich los. Die Mischregeln waren schlicht für alle verwirrend.

Zum Sportlichen: Als Landesligist und Titelverteidiger geht die SG Ahldorf-Mühlen I als klarer Favorit ins Turnier. Kann überhaupt eine Mannschaft Ihre „Erste“ stoppen?

Aber klar doch, in der Halle ist das immer offen. Das Spiel ist schnell und wenn man einmal nicht aufpasst, liegt man plötzlich zurück. Um das dann aufzuholen, fehlt oft die Zeit. Aber genau das macht ja dieses Turnier aus: Die Kleinen können die Großen schlagen, egal ob sie im Ligabetrieb zwei oder gar drei Klassen tiefer spielen. Man braucht eigentlich nur vier gute Techniker, um weit zu kommen.

Was sagen Sie zu einem Finale SG Ahldorf-Mühlen I gegen SG Ahldorf-Mühlen II? Realistisch?

Ich würde das sofort annehmen, keine Frage. Aber ob es so kommt, kann man vorab kaum einschätzen. Insbesondere Talheim und Nordstetten sind Teams, die immer gefährlich werden können.

Ihr Partner, der SV Mühlen, hatte vor zwei Jahren das Turnier gesplittet: Eins für die „Ersten“, eins für die Reserven. War das bei Ihnen auch eine Überlegung?

Überhaupt nicht. Wir haben uns zwar eng mit dem SV ausgetauscht und mir persönlich hat eigentlich auch der Ablauf damals sehr gut gefallen. Doch es gab auch andere, kritischere Stimmen. Daher kam das für uns nicht in Frage.

Mühlen hatte ja argumentiert, dass sonst die „Zweiten“ Mannschaften gar nicht mehr fürs Turnier melden. Hatten Sie diese Sorge nicht?

Nein, weil die Auflage im vergangenen Jahr des SV Dießen schon gezeigt hat, dass die „Zweiten“ Mannschaften mithalten können – und auch, dass kein Verein große Sorgen hatte, überhaupt das zweite Team stellen zu können.

Dießen trumpfte vergangenes Jahr mit Pizza auf, Mühlen vor zwei Jahren mit einer Döner-Box. Was kredenzt der FV Ahldorf den Besuchern in der Hohenberghalle?

Es gibt ein Comeback der Döner-Box. Wir haben eben eine gute Zusammenarbeit mit Mühlen und so die Kontakte zu Murat Lamm bekommen. Ich glaube, jeder ausrichtende Verein muss da eben schauen, was für ihn am sinnvollsten ist. Dießen hatte Kontakte zu einer Pizzeria, deren Pizza schon bei deren Dorffest gut ankam.

Was bieten Sie den Zuschauern sonst als Rahmenprogramm an?

Nach der Siegerehrung am 5. Januar natürlich die Party mit den „Dorfrockern“. Aber schon davor wird es täglich eine kleine Unterhaltung geben, beispielsweise mit einer Tanzgruppe aus Nagold und der Kung-Fu-Abteilung des FV Ahldorf. Die werden gemeinsam mit einer vietnamesischen Gruppe, die in Stuttgart trainiert, eine Aufführung darbieten. Das ist mit Sicherheit etwas Besonderes. Wie auch das Vorstands-Schießen. Da stellt jeder Verein einen Teilnehmer, der ein Bierfass im Tor treffen muss. Mit jedem Treffer vergrößert sich der Abstand zum Ziel, bis schließlich ein Gewinner feststeht. Allerdings werden wir schauen, dass die Einlagen nicht zu lange dauern.

Eine Reaktion auf letztes Jahr, als die Pausen-Show teils doppelt so lange gingen wie geplant?

Nicht unbedingt. Doch für mich sind die Cafeteria und die Tribüne die wichtigsten Aufenthaltsorte beim Stadtteil-Pokalturnier. Der Leitsatz soll ja sein: „So, bisch du au do?“ Wir Horber Vereine spielen alle in unterschiedlichen Klassen, sehen uns teils die ganze Runde nicht. Und beim Turnier in der Hohenberghalle kommt man zusammen. Daher sollten wir den Besuchern Zeit lassen für Gespräche an Theke und Bar. Es ist nicht böse gemeint, wenn den Showacts in den Spielpausen nicht die ganz große Aufmerksamkeit gewidmet wird. Aber unter den Besuchern kennen sich so viele – die Leut’ brauchen eben auch Zeit zum Schwätzen.

Alexander Buße. Bild: Kuball

Alexander Buße. Bild: Kuball

Die Gruppen und der Spielplan im Überblick:

Die 37. Auflage des Horber Stadtteil-Pokalturniers beginnt am Donnerstag, 27. Dezember, um 18 Uhr mit der Begegnung SG Ahldorf-Mühlen I – ASV Bildechingen. Es folgen an diesem Abend 11 weitere Spiele, die anderen Spieltage der Gruppenphase beginnen jeweils um 18.30 Uhr. Die Vorrunde schließt am Donnerstagabend, 3. Januar. Der Finaltag am Freitag, 4. Januar, beginnt um 18 Uhr mit den Viertelfinalspielen. Das Finale auf etwa 20.45 Uhr angesetzt. Titelverteidiger ist die SG Ahldorf-Mühlen I.

Gruppe A: Ahldorf-Mühlen I, Dettlingen-Bittelbronn-Dießen, Nordstetten II, Talheim II, Horb I, Dettingen/Rexingen I, Bildechingen, Dettensee.

Gruppe B: Nordstetten I, Ahldorf-Mühlen II, Horb II, Talheim I, Ahldorf-Mühlen III, Dettingen/Rexingen II, Altheim-Grünmettstetten, Betra/Glatt.

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Erstellt:
19.12.2018, 01:00 Uhr
Lesedauer: ca. 4min 31sec
zuletzt aktualisiert: 19.12.2018, 01:00 Uhr

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