Die Mehrheit tritt wieder an

Fünf der 17 Ortsvorsteher zögerten bei der SÜDWEST PRESSE-Umfrage Anfang Dezember, ob sie sich am 26. Mai wieder zur Wahl stellen sollen. Vier signalisierten, dass sie aufhören wollten. Zwei Monate später ergibt sich ein neues Bild: Was sagen die „Wackelkandidaten“ jetzt – zwei Monate vor den Kommunalwahlen?

Bittelbronn: Hans Schmid (61) erbat sich im Dezember Bedenkzeit, jetzt sagt er: „Ich mache weiter.“ Die Entscheidung traf er mit seinen Ratskollegen, die ihm versicherten, wenn er weitermache, würden sie auch wieder kandidieren, „Wir wollen im Ort noch etwas bewegen“, sagt Schmid. Seit 1989 ist er Ortvorsteher, daher spielte er mit dem Gedanken, sich zurückzuziehen. „Es hat mir immer Spaß gemacht, im Ortschaftsrat herrscht eine schöne Harmonie.“ Auch für den Gemeinderat, dem er seit 1984 angehört, will er sich für die CDU-Liste wieder aufstellen lassen, um Themen, die ihm wichtig sind, weitertreiben. „Ich habe noch an keiner Sitzung gefehlt, nicht mal an meinem 60. Geburtstag“, verrät er.

Dettingen: Josef Nadj (65) wollte sich eigentlich nach 20 Jahren aus der Kommunalpolitik zurückziehen. Im Dezember sagte er bestimmt: „Ich höre auf.“ Doch er hat seine Meinung geändert. Nadj wird sich wieder als Ortsvorsteher und als Gemeinderat auf der CDU-Liste zur Verfügung stellen. „Ich habe nochmals darüber nachgedacht und habe festgestellt, dass es noch etwas zu tun gibt.“ Nadj gibt zu, dass die Kandidatensuche für den Dettinger Ortschaftsrat schwierig ist. „Dann einfach ‚Tschüss‘ zu sagen ist nicht leicht.“ Jetzt hat es Signalwirkung auf die anderen, wenn er selbst weitermacht.

Dettlingen: Theo Walz macht ebenfalls weiter. Er wird sich wieder als Ortvorsteher zur Verfügung stellen: „Wenn ich das Vertrauen wieder bekomme, werde ich weiter machen.“ Für Walz wäre es die 3. Periode als Ortvorsteher.

Dießen: Fridolin Weckerle (60) wollte sich im Dezember noch nicht festlegen. Seit knapp 15 Jahren ist er im Amt und hat schon länger angekündigt, sobald die Ortsdurchfahrt und das Flurbereinigungsverfahren fertig sind, würde er als Ortsvorsteher aufhören. Das ist jetzt der Fall, aber Weckerle macht dennoch weiter. „Viele Ratskollegen und Bürger haben mich gebeten, weiterzumachen“, sagt er. Nach reiflicher Überlegung wird er also wieder kandidieren. Er ist überzeugt, dass in Dießen eine gute Mannschaft zusammen kommt. „Wir werden den Flecken weiter voranbringen.“ Auch für den Gemeinderat wird er wieder für die CDU kandidieren.

Ihlingen: Albrecht Dietz (52) wurde bei der letzten Kommunalwahl zum ersten Mal als Ortsvorsteher gewählt – und er wird wieder antreten: „Ich bin geneigt, weiterzumachen, wenn mir meine Ratskollegen das Vertrauen aussprechen.“

Mühlen: Jochen Renk (41) wird nicht mehr kandidieren. Seit zehn Jahre ist er Ortsvorsteher, seit 15 Jahren sitzt er im Ortschaftsrat. „Es ist an der Zeit, frischen Wind hereinzulassen“, sagt er. Früher hätten manche 30 oder 40 Jahre im Ortschaftsrat gesessen, für ihn ist nun Schluss. „Ich habe auch noch andere Ehrenämter, nicht zu vergessen Familie und einen Job.“ Aber Renk hält sich auch ein Türchen offen. „Ich halte mich in der nächsten Legislaturperiode zurück. Das heißt aber nicht, dass ich ganz aufhöre. Ich bin durch und durch Kommunalpolitiker.“