Zähe Großbild-Schau aus Südamerika um zwei junge Männer auf einem Motorrad.

Die Reise des jungen Che

Zähe Großbild-Schau aus Südamerika um zwei junge Männer auf einem Motorrad.

24.11.2015

Von Dorothee Hermann

Die Reise des jungen Che

Der Gegensatz könnte kaum größer sein: der Vater traditioneller Muslim, der Sohn moderner Franzose, kurz vorm Abi. Ein Gegensatz, der aus der Tiefe der Wirklichkeit kommt. Der Vater rollt seinen Gebetsteppich aus, der Sohn holt derweil sein Handy aus der Tasche. Kurze Zeit später wird es vom Vater heimlich entsorgt.

Vater und Sohn sind auf dem Weg nach Mekka, weil der Vater das so will. Der Sohn will es eigentlich nicht, beugt sich aber dem Willen des Vaters. Ganze Länder lang schweigen sich die beiden in der klapprigen Kiste, mit der sie unterwegs sind, an. Doch auf diesen 5000 Kilometern bricht allmählich das Eis zwischen den beiden Männern und ihren Welten. Und wie in den meisten Roadmovies ist auch in „Le grand voyage? von Filmtage-Gast Ismaël Ferroukhi der Weg das Ziel. Aus dem Machtkampf und den Demütigungen wächst eine neue Toleranz.

Solche Lernprozesse kommen im Kino oft gähnlangweilig daher. Nicht bei Ferroukhi, der auch das Drehbuch schrieb. Er fand wunderbare Darsteller für seine zwei Streithähne (Nicolas Cazalé und Mohamed Majd), und er beschreibt ihre Annäherung mit leiser Komik. Immer wieder hält die Kamera die Seitenblicke fest: mal die des Vaters auf den am Steuer sitzenden Sohn, mal umgekehrt. Es sind vorsichtige, prüfende Blicke, die auch in den schwachen Momenten des anderen nicht vom Triumph gezeichnet sind

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Erstellt:
24.11.2015, 12:00 Uhr
Lesedauer: ca. 1min 43sec
zuletzt aktualisiert: 24.11.2015, 12:00 Uhr

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Susanne Sinn 10.01.200512:00 Uhr

Trotz der ungnädigen Rezension der Tagblattkritikerin habe ich mir diesen Film angeschaut und habe eine rhythmischen Film gesehen, eine Reisebeschreibung, die vieles von der Offenheit vermitteln konnte, mit der die beiden jungen Männer unterwegs waren. Keine Erfassung der politischen Karriere des Che Guevara natürlich, was auch aufgrund des Titels nicht zu erwarten war. Sondern die Beschreibung der ersten großen Reise, der Zeit zwischen Jugend und Erwachsenenleben, in der alles berühren kann, denkbar ist, offen.

Tim Nicholson 28.12.200412:00 Uhr

So ein schönes Motorrad will ich auch!

Max 05.12.200412:00 Uhr

Unterhaltsame, zum Teil sehr tiefgehende Geschuchte. Wunderschöne Landschaftsaufnahmen.

P.S. 03.12.200412:00 Uhr

Ein sehr schoener Film, der einen wichtigen Teil von Ches Werdegang und die sozialen Probleme Suedamerikas aufzeigt, worin er nichts von seiner Aktualitaet eingebuesst hat.

Claus Macher 02.12.200412:00 Uhr

Guter Film, der subtil dazu aufruft, unseren Nachkino-Kneipenbesuch nicht bei Mc Donalds enden zu lassen

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