Basketball-Bundesliga

Die Senioren-Residenz der Liga

Die Walter Tigers Tübingen spielen am Sonntag (18 Uhr) beim Tabellen-Nachbarn Science City Jena, der mit Altstars gespickt ist.

09.12.2016

Von Vincent Meissner

Kenny Frease (linkes Bild) hielt sich im April 2014 beim Gastspiel der Artland Dragons in Tübingen auf dem Ergometer warm. „Ein paar Spieler wollten das“, erzählt der damalige Artland-Trainer und heutige Tübinger Coach Tyron McCoy. Ihr bislang einziges Bundesliga-Spiel in Jena im Februar 2008 gewannen die Tigers mit A.J. Moye (am Ball gegen Mark Anthony Davis, links und Lavelle Felton) mit 84:64. Archivbild: Ulmer

Kenny Frease (linkes Bild) hielt sich im April 2014 beim Gastspiel der Artland Dragons in Tübingen auf dem Ergometer warm. „Ein paar Spieler wollten das“, erzählt der damalige Artland-Trainer und heutige Tübinger Coach Tyron McCoy. Ihr bislang einziges Bundesliga-Spiel in Jena im Februar 2008 gewannen die Tigers mit A.J. Moye (am Ball gegen Mark Anthony Davis, links und Lavelle Felton) mit 84:64. Archivbild: Ulmer

Jena ist so etwas wie die Senioren-Residenz der Liga: Das Durchschnittsalter von 25,6 Jahren ist – gemeinsam mit Ludwigsburg – das höchste der Liga. Oder anders ausgedrückt: „Sie haben sehr viel Erfahrung“, wie es Tigers-Trainer Tyron McCoy formuliert. Neben dem ältesten Spieler der Liga, Immanuel McElroy – einst Meister mit Köln und Berlin – sind auch der ebenfalls zweimalige Meister mit Berlin und Bamberg, Julius Jenkins (35), und Wayne Bernard (35) in den Top Ten der ältesten Bundesliga-Spieler.

Jenkins musste beim 54:79 in Bamberg vergangenes Wochenende noch wegen einer Zehen-Verletzung aussetzen. Dass der zweitbeste Jenaer Punktesammler (18,2 Punkte pro Spiel) auch gegen die Tigers fehlt, glaubt McCoy allerdings nicht: „Soweit ich weiß, war es nur eine kleine Verletzung und und sie wollten ihn gegen Bamberg schonen. Schließlich ist es ein wichtiges Spiel gegen uns.“ Gleiches gilt für die Tigers: Tübingen steht gemeinsam mit Jena und Würzburg im hinteren Tabellendrittel, die alle jeweils drei Siege haben.

Tigers-Trainer McCoy lobt insbesondere die Verteidigung von Aufsteiger Jena: „Sie spielen sehr aggressiv und und wechseln häufig die Verteidigungs-Formation.“ Offensiv sticht neben Jenkins vor allem Marcos Knight heraus, der mit 20,7 Punkten im Schnitt pro Spiel der beste Punktesammler der gesamten Bundesliga ist.

Als Spieler war McCoy in der bislang einzigen Erstliga-Saison von Jena 2007/2008 schon mal dort zu Gast mit seinem damaligen Team Leverkusen. Zu dieser Zeit spielte der Aufsteiger noch in einer Tragluft-Halle namens „Jen-Arena“ auf dem Gelände eines Sponsors. „Das war nur ein Zelt“, erinnert sich McCoy. An viel mehr kann sich der Tübinger Trainer allerdings nicht erinnern. Jena ging damals mit nur fünf Siegen gleich wieder runter – ist inzwischen jedoch in eine richtige Halle umgezogen.

Einer, den sowohl die Tübinger Basketball-Anhänger als auch Tigers-Trainer McCoy gut kennt aus dem Kader von Jena, ist Kenny Frease (27). In der Saison 2012/13 spielte der Center seine erste Profisaison bei den Tigers. Im Jahr darauf war er unter Trainer McCoy bei den Artland Dragons unter Vertrag. „Er ist ein physisch unheimlich starker Spieler“, sagt McCoy über seinen Ex-Schützling. „Wir müssen versuchen, ihn vom Korb fernzuhalten.“ McCoy lobt auch die Verteidigung und das Passspiel des Centers: „Das macht er exzellent.“

Auf die Frage, ob Frease nicht ein paar Kilo mehr auf den Rippen hat, als zu seiner Zeit in Artland, äußert sich McCoy diplomatisch: „Es ist eben ein großer Spieler. Da sieht es immer etwas schwerfällig aus.“ Bislang läuft es in dieser Saison noch nicht so recht bei Frease: Zwar ließ ihn Trainer Björn Harmsen in zehn von elf Spielen von Anfang an ran. Doch Frease spielt im Schnitt nur 16:44 Minuten und bringt es auf gerade mal 4,7 Punkte und 1,8 Rebounds.

Neben McCoy kennt noch ein weiterer Tübinger den Center aus vergangenen gemeinsamen Tagen: Tübingens Flügelspieler Isaiah Philmore. Gemeinsam mit Frease spielte er am College in den USA bei den Xavier Musketeers in Ohio: „Er ist ein lustiger Typ“, sagt Philmore über den einstigen Team-Kollegen. „Mit Kenny hat es immer Spaß gemacht.“

Ein Shaquille für Jena

Vor eineinhalb Wochen ist Jena noch mal auf dem Transfermarkt aktiv geworden und hat einen weiteren großen Spieler verpflichtet, der sowohl als Power Forward als auch als Center auflaufen kann: Shaquille Goodwin hat zwar den Vornamen vom einstigen NBA-Superstar Shaquille O’Neill, erreicht allerdings mit 2,06 Meter und 110 Kilogramm nicht ganz dessen Gardemaße. Goodwin kam aus Zypern und gab vergangene Woche gegen Bamberg sein Debüt für Jena. Mit dieser Verpflichtung hat Jena die Präsenz unterm Korb verstärkt. „Er ist sehr athletisch und stark im Rebound“, sagt Tigers-Trainer Tyron McCoy.

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Erstellt:
09.12.2016, 01:00 Uhr
Lesedauer: ca. 2min 54sec
zuletzt aktualisiert: 09.12.2016, 01:00 Uhr

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