Das Regiedebüt von John Huston war stilbildend für den Film noir und hat Bogarts Ruf als Zyniker mit weichem Herz begründet.

Die Spur des Falken

Das Regiedebüt von John Huston war stilbildend für den Film noir und hat Bogarts Ruf als Zyniker mit weichem Herz begründet.

24.11.2015

Von Verleihinfo

Zwei Grufties und eine Leiche, die eine gewisse Ähnlichkeit mit Salvador Dalí aufweist ? das ist nur eine der Konstellationen in „Morirse en domingo?. Der Film des mexikanischen Regisseurs Daniel Gruener ist ein Feuerwerk der schwärzeren Phantasie. Zunächst steht Carlos (Humberto Busto wie ein psychedelischer, sehr junger Dustin Hoffman) benommen am Sterbebett seines geliebten Onkels. Das Problem ist nur, dass kein seriöser Bestatter sonntags arbeitet.

Carlos macht sich auf den Weg zu Joaquín, einem zwielichtigen Vertreter der Branche. Aus der bürgerlichen Wohnung gerät er unversehens in eine gnadenlose Welt. Weshalb der Streifen auch als bizarre Coming-of-Age-Geschichte funktioniert.

Als Carlos keine Urkunde über die Kremation mit nach Hause bringt, ist das für seinen Vater nur ein weiteres Beispiel dafür, wie nichtsnutzig und lebensuntüchtig der Sohn doch ist. Wirklich eng wird es für den, als der Verstorbene auf dem Seziertisch eines befreundeten Medizinstudenten wiederauftaucht. Carlos kann den wie einen Vater geliebten Onkel doch nicht einfach ausweiden lassen. Außerdem stellt sich nun die beunruhigende Frage, woher wohl die Asche in der Urne stammt.

Durch verblüffende Schnitte wirkt das Geschehen mitunter wie ein verrückter Trip. Und spiegelt damit die innere Verfassung von Carlos?, der meist wie leicht weggetreten wirkt. Zum Glück wird die wunderschöne, etwas gruftig angehauchte Tochter des Bestatters (von Gleichaltrigen als „Zombie? verspottet), seine Verbündete. Kleine Warnung an empfindsame Gemüter: bei den gelegentlichen Splatter-Elementen rasch genug wegschauen!