Zwei Journalisten decken den Watergate-Skandal auf und ebnen den Weg zu Präsidents Nixons Sturz. Kluger, packender Politthriller

Die Unbestechlichen

Zwei Journalisten decken den Watergate-Skandal auf und ebnen den Weg zu Präsidents Nixons Sturz. Kluger, packender Politthriller

24.11.2015

Die Unbestechlichen

Als John McClane alias Bruce Willis 1995 zum letzten Mal gegen das Unrecht wütete, waren Handy und Internet noch weithin unbekannt. Und weil der unbelehrbare Fan von Creedence Clearwater Revival seitdem keinen Computerkurs belegt hat, scheint sich zum Serienmotto „zur falschen Zeit am falschen Ort? nun auch noch der „falsche Mann? zu gesellen ? schließlich gilt es im vierten Teil der Actionsaga, einen Angriff technisch hoch gerüsteter Cyber-Terroristen abzuwehren. Versteht sich, dass der Film genau mit diesem Gegensatz ? analoger Held in einer digitalen Welt ? sein Spielchen treibt.

Wie immer wird der New Yorker Cop nicht durch freien Willen in die böse Sache hineingezogen. Vielmehr will er gerade einem jungen Hacker routinemäßig auf die Pelle rücken, als auf diesen ein Mordanschlag verübt wird, den der Polizist gerade noch vereiteln kann. Das Attentat entpuppt sich als Auftakt einer IT-gesteuerten Generalattacke, mit dem eine mysteriöse Organisation Amerika in die Knie zwingen will. Weil die offiziellen Antiterror-Behörden wie ein aufgescheuchter Hühnerhaufen agieren, sind McClanes altfränkische Tugenden ? roher Instinkt, das physische Austeilen- und Einsteckenkönnen ? gefragt, um das Land vor dem Untergang zu bewahren.

Man merkt: Nach des Sturkopfs letztem Einsatz gab es auch einen 11. September, an dem sechs Jahre später immer noch kaum ein Actionfilm aus Hollywood vorbeikommt. Entsprechend operiert McClane nicht länger als autoritätsloser Einzelgänger in ureigener Mission, sondern ? der Originaltitel „Live free or die hard? spricht Bände ? im ehrenvollen, wenn auch nicht besonders süßen Dienst fürs geschundene Vaterland.

So handelsüblich wie dieser Überbau ist auch die Inszenierung des „Underworld?-Regisseurs Len Wiseman. Sichtlich von der Machart der brillanten Fernsehserie „24? inspiriert (die ihrerseits viel den frühen „Die hard?-Filmen verdankt), wirkt sie doch meist nur wie deren müder Abklatsch und verzettelt sich zum Ende hin in hundsgewöhnlichen Showdown-Abfolgen.

So wäre der Film denn eine gelinde Enttäuschung, würde Bruce Willis nicht nochmals zu großer Form auflaufen. Dem Quadratschädel, der eigentlich schon auf dem Weg zu den Charakter- und Seniorenrollen war, gelingt das Kunststück, glaubwürdig den bockelharten Haudegen zu markieren, und sich zugleich über sein altes Image als Actionmacker lustig zu machen. Speziell der Serien-Running-Gag mit seinem von Szene zu Szene schlimmer zugerichteten Körper wird in ironischer Färbung noch einmal aufs schönste strapaziert.

Und überdies strotzt Willis nach wie vor dermaßen vor Coolness, dass jeder Anflug von patriotischem Pathos, das ihm das Drehbuch unterjubeln will, gnadenlos abperlt.