Basketball

Die Unschlagbaren

Mit dem beeindruckenden Sieg im Spitzenspiel gegen die Bayern untermauert Bamberg seine Ausnahmestellung in der Bundesliga. Nur Ulm kann noch mithalten.

08.11.2016

Von DPA/SWP

Kein Herankommen für Bayerns Nihad Dedovic (li.) gegen Patrick Heckmann: Bamberg spielt in einer eigenen Liga. Foto: Imago

Kein Herankommen für Bayerns Nihad Dedovic (li.) gegen Patrick Heckmann: Bamberg spielt in einer eigenen Liga. Foto: Imago

Bamberg. Die Gesichtsfarbe von Uli Hoeneß hatte bereits zur Pause eine bedenkenswerte rote Intensität angenommen. Der alte und bald auch wieder neue Präsident des FC Bayern München war am Sonntag extra nach Bamberg gereist, um sich das Spitzenspiel seines Teams in der Basketball Bundesliga beim Titelverteidiger Brose Baskets Bamberg anzuschauen. Doch was Hoeneß zu sehen bekam, gefiel ihm überhaupt nicht.

Die Bayern, die den großen Rivalen aus dem Frankenland in diesem Jahr endlich wieder angreifen wollen, erlebten beim ersten Gipfel der Saison eine böse Abreibung. Mit 90:59 setzten sich die Bamberger durch und erteilten ihrem Herausforderer eine Lehrstunde. „Ich bin richtig sauer“, sagte Bayern-Coach Sasa Djordjevic nach dem chancenlosen Auftritt seines Teams und legte noch nach: „Das Spiel heißt Basketball, also muss der Ball in den Basket. Aber das haben wir nicht getan, wir haben ein lausiges Eins-gegen-Eins gespielt und die Verteidigung lausig gelesen.“

Dagegen herrschte bei den Bambergern Festtagsstimmung. Klub-Mäzen Michael Stoschek herzte nach der Schlusssirene jeden Bamberger Spieler und ganz besonders Trainer Andrea Trinchieri. Die Fans sangen schon in den Schlussminuten voller Inbrunst: „Die Nummer eins im Land sind wir.“

Selbst Trinchieri, sonst stets kritisch, hatte dieses Mal kaum etwas auszusetzen am starken Auftritt des deutschen Meisters. „Wir hatten eine gute Woche“, sagte der Italiener auch mit Blick auf den Sieg gegen Mailand in der Euroleague. „Heute haben wir ein sehr gutes, bisher ungeschlagenes Team besiegt.“

Ein Sonderlob bekam Maodo Lo. Der 24-Jährige, vor der Saison vom College in den USA zum Meister gekommen, zeigte seine bislang beste Leistung im Bamberger Trikot und war mit 16 Punkten zweitbester Werfer hinter dem vor der Pause wie entfesselt aufspielenden Franzosen Fabien Causeur (17). „Ich bin sehr glücklich über Maodo Lo. Die Umstellung auf den europäischen Basketball ist nicht einfach, aber er ist sehr bereit zu lernen. Er hat heute wirklich sehr gut gespielt“, sagte Trinchieri.

Zur Belohnung für seine starke Leistung durfte der Nationalspieler nach der Partie vor dem Fanblock erstmals die Humba anstimmen. Auch dabei machte er eine gute Figur.

Ulm so stark wie lange nicht

Bereits am Samstag hatte Ratiopharm Ulm seine beeindruckende Serie ausgebaut. Gegen die Telekom Baskets Bonn setzte sich der Vizemeister klar mit 93:70 durch und bleibt damit als einziges Team neben den Bambergern auch im achten Spiel ungeschlagen. Diese Serie gelang den Ulmern, die damit vorerst einziger Bamberg-Jäger geworden sind, zuletzt vor fünf Jahren. Danach scheiterten sie in den Playoffs erst im Finale – an Bamberg.

Schon jetzt fiebern die Fans dem Schlagabtausch der Unschlagbaren am 11. Dezember entgegen. Die Frage ist, ob sich das Team von Thorsten Leibenath in der heimischen Ratiopharm-Arena dann auch so abkochen lässt wie die Bayern. Wie es nicht geht, haben sie zumindest jetzt gesehen.