Zu wenig Schüler: Das Ende der Werkrealschule

Die Werkrealschule an der Mössinger Gottlieb-Rühle-Schule wird geschlossen

Gestern endete die Frist für die Anmeldung an den weiterführenden Schulen: Interesse für die Werkrealschule an der Gottlieb-Rühle-Schule bestand dabei so gut wie nicht mehr: Nur noch eine einzige Anmeldung ging ein.

07.04.2017

Von Moritz Siebert

Interesse an der Werkrealschule der Mössinger Gottlieb-Rühle-Schule besteht nicht mehr: Zum zweiten Mal kommt keine Eingangsklasse mehr zustande. Bild: Rippmann

Interesse an der Werkrealschule der Mössinger Gottlieb-Rühle-Schule besteht nicht mehr: Zum zweiten Mal kommt keine Eingangsklasse mehr zustande. Bild: Rippmann

Das bedeutet, dass die Schule geschlossen werden muss. „Wir haben es kommen sehen“, sagt Oberbürgermeister Michael Bulander.

Alle Kinder und Jugendlichen, die zur Zeit noch auf die Werkrealschule gehen, können ihren Abschluss aber noch machen, garantieren die Stadt Mössingen als Schulträger und das Oberschulamt. „Wir wollen die Schüler nicht im Stich lassen“, sagt Bulander. So traurig es sei, die Schule aufgeben zu müssen, so wichtig sei es, dass diejenigen, die noch da sind, ihren Abschluss machen können.

Bereits im vergangenen Jahr hatten sich nur sieben Schüler an der Werkrealschule angemeldet. 16 Kinder sind notwendig, damit eine Klasse zustande kommt. Wenn eine Schule in einem Jahr diese Schülerzahl nicht erreicht, bekommt sie eine zweite Chance für das Folgejahr. Wenn es wiederholt für keine Klasse reicht, muss die Schule aufgegeben werden. Die Hoffnung, die Werkrealschule könne erhalten bleiben, habe Mössingen nie aufgegeben, sagt Bulander: Ziel sei es gewesen, sie so lange wie möglich zu sichern. Aber: „So ist der politische Wille gewesen – und so ist er gekommen.“ Roland Hocker, leitender Schulamtsdirektor, betont, dass die gesellschaftliche Entwicklung der Grund für das Ende der Mössinger Werkrealschule gewesen sei, keinesfalls der Standort oder das Personal.

Bis zum Schuljahr 2019/20 wird die Gottlieb-Rühle-Schule eng mit der benachbarten Friedrich-List-Gemeinschaftsschule kooperieren. Das sei ohne größeren organisatorischen Aufwand möglich, erklärt Hocker, weil Mössingen ein Campus-Modell habe. Ein Ortswechsel wird für die Schüler nicht notwendig. Nachdem manche Schüler schon den Wechsel von Öschingen in die Kernstadt auf sich nehmen mussten, sei das auch nicht zumutbar. „Wichtig war uns, einen geregelten Übergang zu schaffen“, sagt Bulander. „Es gilt auch, die Fachlichkeit sicherzustellen“, ergänzt Hocker. Lehrkräfte der Gottlieb-Rühle-Schule werden in den kommenden Jahren an die Nachbarschule wechseln. Solange die beiden Modelle noch parallel laufen, werden manche Lehrer an beiden Häusern unterrichten. „Zu viele Lehrer werden wir nicht haben“, da ist sich Hocker sicher. Auch was die freiwerdenden Räume im Gebäude der Rühle-Schule betrifft, hat Bulander keine Sorgen: „Wir haben immer Bedarf.“

Ausreichend Anmeldungen an der Schloss-Schule

Als Bildungszentrum mit einem „sehr vielfältigem Bildungsangebot“ beschreibt Schulamtsdirektor Roland Hocker das Steinlachtal. Wegen dem Wegfall der verbindlichen Schulempfehlung bindet das Gymnasium (im Steinlachtal gibt es drei) zur Zeit am stärksten Schüler. Die zweite Säule gelte es nun zu stärken, sagt Hocker. Wenn sich die Gemeinschaftsschule etabliert habe, prognostiziert er, werde es auch zu einem deutlichen Rücklauf vom Gymnasium kommen. Im Steinlachtal wurden Gemeinschaftsschulen in Mössingen, Dußlingen und Ofterdingen eingerichtet. Mit dem Ende der Werkrealschule in der Gottlieb-Rühle-Schule ist die Gomaringer Schloss-Schule die letzte Werkrealschule im Steinlachtal. Im vergangenen Schuljahr war sie mit 17 Anmeldungen knapp im Soll geblieben. Für das kommendes Schuljahr liegen dort 21 Anmeldungen vor (siehe die folgende Seite).

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07.04.2017, 01:00 Uhr
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zuletzt aktualisiert: 07.04.2017, 01:00 Uhr

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