Oben wachsen Bäume, unten gärt die Fäule

Die ehemalige Mülldeponie Schinderteich beim Markwasen wird rekultiviert

Bereits im Oktober wurden die meisten der insgesamt 35 000 Erlen und Bergahorne gesetzt, derzeit werden noch einzelne Bäume und Sträucher gepflanzt.

13.04.2016

Von mwi

Die ehemalige Mülldeponie Schinderteich beim Markwasen wird rekultiviert

Reutlingen. Das Gelände der ehemaligen Mülldeponie Schinderteich im Reutlinger Naherholungsgebiet Markwasen soll langsam wieder in seinen ursprünglichen Zustand als dichtbewachsenes Biotop zurückgeführt werden, erklärt Thomas Leichtle, Geschäftsführer des Zweckverbands Abfallverwertung Reutlingen-Tübingen (ZAV). Noch verstecken sich die zarten Bäumchen aber unter weißen Auswuchshilfen aus Plastik, die sie vor Wildverbiss schützen.

Vor elf Jahren wurde die Deponie vom oberirdischen Müll befreit, doch zehn bis 25 Meter unter der Erde schlummern weiterhin 4,3 Millionen Kubikmeter Haus- und Gewerbemüll, der sich in knapp 50 Jahren angesammelt hat. Täglich entwickelt der Abfall Faulgas, das über eine Drainage in ein Blockheizkraftwerk der Fair-Energie geführt und in Strom umgewandelt wird. Jährlich wird durch das Verfahren Energie für 350 Vier-Personen-Haushalte gewonnen – in etwa zehn Jahren wird dieses Verfahren eingestellt, weil kontinuierlich weniger Deponiegas entsteht.

Der Reutlinger Müll wird seit 2005 in Stuttgart-Münster verbrannt. Bis wieder ein gesunder Wald auf dem Areal in die Höhe wächst, können gut 20 bis 30 Jahre vergehen, sagt Leichtle. Nach und nach werde dann die Pionierbepflanzung mit den anspruchsloseren Erlen durch hochwertigere Bäume, etwa Eichen, ersetzt. Bild: Haas