Tragikomische Hochzeit unter härtesten Bedingungen nahöstlichen Grenzwahnsinns.

Die syrische Braut

Tragikomische Hochzeit unter härtesten Bedingungen nahöstlichen Grenzwahnsinns.

24.11.2015

Von che

Die syrische Braut

Die Liebe kennt keine Grenzen, weiß der Volksmund, ohne dabei gleich an den Extremfall der schärfstens bewachten Stacheldrahtbarrieren im Nahen Osten zu denken. Wer nämlich, wie die Braut Mona in dem Film von Eran Riklis, von den israelisch besetzen Golanhöhen nach Syrien hinüberheiratet, bezahlt das mit ewigem Abschied von seinen Angehörigen.

Aus Monas letztem Tag im Kreis ihrer Liebsten, der mit dem feierlichen Grenzübertritt zu ihrem Zukünftigen enden soll, destilliert der Regisseur in lichten Farben eine gallige Farce, in der sich familiäre, soziale und politische Konfliktlinien verschränken. Die patriarchale Tradition der Drusen (Monas Bruder wurde wegen seiner Ehe mit einer Russin aus der Familie verstoßen, ihre Schwester darbt in Abhängigkeit von ihrem Macho-Mann) bleibt ebenso wenig ungeschoren wie das harsche, von Über-Ehrgeiz und Spaß an der bürokratischen Freud geleitete Besatzungsregime.

Bloßes Trübsinn blasen ist allerdings nicht das Anliegen dieses menschenkundigen Films, vielmehr versucht er, die Analyse für kleine Fluchten aus dem Tohuwabohu nutzbar zu machen. Hoffnung setzt Riklis vor allem in die Frauen, Mona und ihre Schwester, die sich am Ende einen Zipfel Freiheit erkämpft und ein Stück Grenze (die ja immer auch eine Kopfblockade ist) niedergerissen haben werden. Mit den Männern, die ja leider die große Geschichte machen, muss man noch Geduld haben.