Empfingen · Neu im Gemeinderat

Digital den Anschluss halten zum Rathaus

Markus Saier zieht auf Anhieb für die Unabhängige Bürgerliste in den Gemeinderat ein. Der 28-Jährige ist ehrenamtlich stark engagiert und schätzt schnelle Absprachen per Whatsapp.

27.06.2019

Von Frank Wewoda

Markus Saier ist seit eineinhalb Jahren Fußball-Abteilungsleiter bei der SG Empfingen und hilft auch bei der Beatparade mit.Bild: Frank Wewoda

Markus Saier ist seit eineinhalb Jahren Fußball-Abteilungsleiter bei der SG Empfingen und hilft auch bei der Beatparade mit.Bild: Frank Wewoda

Mit zwei Smartphones in den Händen wirkt Markus Saier auf den ersten Blick schon einmal so digitalisiert und vernetzt, wie sich das der langjährige Gemeinderat Xaver Kleindienst von der Unabhängigen Bürgerliste (UBL) erhofft hat. Als sich Kleindienst vor den Gemeinderatswahlen auf die Suche nach jüngeren Kandidaten für seine Liste begab, war es ihm ein Anliegen, dass diese in der digitalen Kommunikation eher so ticken wie Bürgermeister Ferdinand Truffner, der kürzlich 30 Jahre alt geworden ist.

Beruflich hat er Freude an Zahlen

Markus Saier, 28 Jahre, war bei der UBL ein entsprechend willkommener Neuzugang. Die Denkweise des Schultes und die Kommunikation über die sozialen Medien liegen ihm schon nahe, meint Saier. „Über Whatsapp kann ich in kurzer Zeit viel abarbeiten“, sagt er – eben, was so an sachlicher Abstimmung nötig ist. Wenn es kompliziert wird und Diskussionsbedarf herrscht, gelte aber: „Nichts ist effektiver, als sich an einen Tisch zu setzen.“

Dass er jetzt am Empfinger Ratstisch Platz nehmen darf, bei der Wahl im ersten Anlauf gleich 859 Stimmen erhalten und damit die Eintrittskarte in den Gemeinderat gelöst hat, sieht Saier nicht als selbstverständlich an: „Ich habe es mir erhofft, fest damit rechnen kann man aber sicher nicht!“ Beruflich kalkuliert er mit kühlem Kopf: Markus Saier arbeitet im internationalen Controlling bei der Firma Schmalz in Glatten. Er freut sich, wenn die im Kalkulationsprogramm Excel hinterlegten Formeln die korrekten Werte errechnen. Und angesichts der von ihm täglich verarbeiteten Datenmengen sagt er: „Ich schaffe es, Excel an seine Grenzen zu bekommen.“

Dass die Welt der Zahlen seine berufliche Heimat wird, hat sich für ihn im betriebs- und finanzwirtschaftlichen Studium in Aalen und Pforzheim mit der Zeit immer deutlicher abgezeichnet – „weil es riesig Spaß macht“.

Über den Tellerrand des Lehrstoffs und des Studentenlebens im Schwäbischen blickt er früh hinaus. Während seines Studiums verschlägt es ihn in die USA und nach China zu Praktika, er engagiert sich in der Studierendenvertretung „Asta“, organisiert etwa eine „Nacht der Kultur“ und ein „Running Dinner“. Daheim stemmt er ebenso Veranstaltungen, packt im Organisationsteam der Beatparade mit an, dieses Jahr im Bereich Marketing und Sponsoring. Als künftigen kommunalen Finanzexperten sieht er sich nicht, dem Empfinger Kämmerer Reinhard Dettling „über die Schulter zu schauen“, wie er sagt, lehnt er ab. „Mir macht es Spaß, mit Kindern und Jugendlichen zu arbeiten“, betont der künftig jüngste Empfinger Gemeinderat. Hier sieht er auch seine Aufgaben im höchsten Gremium der Gemeinde. Erfahrungen aus der Vereinsarbeit können ihm da noch nützlich werden: Seit eineinhalb Jahren ist er bei der SG Empfingen als Abteilungsleiter für den Fußballbereich zuständig. Dass möglichst viele in Empfingen gut ausgebildete eigene Jugendspieler später den Sprung in den Erwachsenenbereich zu den Aktiven schaffen, ist ein Ziel, das Markus Saier bei der SG verfolgt.

Die breit gefächerten Angebote im Ort gelte es unbedingt zu erhalten – in den Vereinen und darüber hinaus. „Hier sind die Kinder und Jugendlichen wirklich gut aufgehoben“, betont Saier. Dass in Empfingen die meisten Vereine „Die Vereine in Empfingen wachsen im Jugendbereich gefühlt eher noch“, meint Saier. „Das ist etwas Besonderes!“ Dabei verweist er auf die SG-Fußballer, die in allen Altersstufen jeweils eigene Mannschaften stellen könnten. Ehrenamtliches Engagement, auch Arbeitseinsätze im Verein, seien dafür unabdingbar. Selbst geht er jedenfalls mit gutem Beispiel voran.

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Erstellt:
27.06.2019, 01:00 Uhr
Lesedauer: ca. 2min 45sec
zuletzt aktualisiert: 27.06.2019, 01:00 Uhr

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