Empfingen · Verkehr

Digitale Straßenpflege

Empfingen setzt künftig eine Software der Stuttgart Firma Vialytics ein, um den Zustand der kommunalen Straßen zu erfassen und zu dokumentieren.

04.06.2020

Von Manuel Fuchs

Screenshot aus dem Vialytics-Demonstrationsvideo: Das System erkennt und dokumentiert – hier auf der Schlossstraße in Stuttgart – unteranderem Risse („crack“), Dolen („man_hole“), Abläufe („storm_drain“) und geflickte Stellen („patch“). Bild: Vialytics

Screenshot aus dem Vialytics-Demonstrationsvideo: Das System erkennt und dokumentiert – hier auf der Schlossstraße in Stuttgart – unter
anderem Risse („crack“), Dolen („man_hole“), Abläufe („storm_drain“) und geflickte Stellen („patch“). Bild: Vialytics

Die Digitalisierung der Verwaltung ist eines der Kernanliegen des Empfinger Bürgermeisters Ferdinand Truffner. Darin beschränkt er sich nicht auf Absichtserklärungen, Symbolhandlungen und Veränderungen um der Veränderung willen. Vielmehr bemüht Truffner sich, digitale Produkte einzusetzen, die der Verwaltung einen fassbaren Mehrwert liefern.

Ein weiterer Baustein dafür ist ein System der Firma Vialytics. Der Name verbindet das lateinische „via“ (also „Straße“) mit dem englischen „analytics“ (etwa „Untersuchungen“) und beschreibt die Funktion recht klar: Es erfasst aktuelle Daten über den Zustand von Straßen. „Hierdurch können effiziente Instandhaltungsmaßnahmen eingeleitet und die Nutzungsdauer der Straße verlängert werden“, prognostiziert Truffer. Das System sei bereits auf Landkreisebene eingesetzt worden. „Was für Kreisstraßen gut funktioniert, wird auch für Gemeindestraßen gut sein“, sagte das Gemeindeoberhaupt bei der Einführung des Systems. Besonders mit Blick auf die Verkehrssicherungspflichten und die damit verbundene Dokumentation sei das System eine wertvolle Unterstützung.

„Die Digitalisierung macht auch vor dem Baubetriebsamt keinen Halt“, so Truffner. Er erachtet als wichtig, „gerade auch in eher weniger digitalisierten Bereichen“ neue digitale Verfahren einzuführen, Abläufe zu überprüfen und zu hinterfragen.

Das neue System mache Kontrollfahrten mit händischer Dokumentation überflüssig. Diese Arbeit erledige Vialytics „sprichwörtlich nebenher, zum Beispiel bei der Arbeitsfahrt zum Kinderspielplatz oder zu Mäharbeiten“.

Die digitale Erfassung erlaube eine bessere Koordination und Überwachung künftiger Sanierungsprojekte. Gerade bei der regelmäßig durchzuführenden Kontrolle gemeindeeigener Straßen und Wege soll das System die Gemeindeangestellten unterstützen und die Straßen objektiv bewerten, erklärte Ortsbaumeister Jochen Seibold.

Die Anwendung sei denkbar einfach: Smartphone im Fahrzeug anbringen, Straße entlang fahren und die Auswertung erfassen. Schon nach der ersten Befahrung lassen sich Schäden an der Straßenoberfläche analysieren.

Die Schäden werden mit Positionsdaten aus dem GPS des Smartphones verbunden, sodass die Daten sofort zugänglich sind.

Seibold zeigte sich überzeugt: „Bisher haben wir die Straßensanierungen teilweise nur hemdsärmelig zusammengestellt und dann von Jahr zu Jahr überprüft.“ Das System verschaffe eine bessere Übersicht und erlaube eine verlässlichere Planung.

Vialytics veranschlagt laut eigener Website pro Straßenkilometer jährliche Kosten von 100 Euro. Nach Auskunft von Bürgermeister Truffner sollen in Empfingen 43 Kilometer befahren werden, der Vertrag mit Vialytics läuft drei Jahre. Inklusive der Hardware, die auch für Spielplatzkontrollen genutzt werden soll, koste das Paket 16500 Euro.

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Erstellt:
04.06.2020, 01:00 Uhr
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zuletzt aktualisiert: 04.06.2020, 01:00 Uhr

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