I was a Teenage-James-Stewart in „Das Fenster zum Hof“. Aber leider nur einen halben Film lang.

Disturbia

I was a Teenage-James-Stewart in „Das Fenster zum Hof“. Aber leider nur einen halben Film lang.

24.11.2015

Von che

Disturbia

Weil jeder gern spioniert, ist der Voyeur auch im Kino eine gern gesehene Figur. Gerade erst hatten wir „Hallam Foe? (läuft noch im Atelier), da steht schon der ungefähr gleichaltrige Kale (Shia LaBeouf) auf der Matte. Weil der vom Tod seines Vaters aus der Bahn geworfene junge Mann seinen Lehrer k.o. geschlagen hat, steht er unter polizeilichem Hausarrest samt Fußfessel. Und wie lässt sich eine solche Zeit besser herumbringen, als wenn man durch anderer Leute Fenster linst?

Zunächst konzentriert sich das Interesse auf den steilen Zahn (Sarah Roemer) im Haus gegenüber, und sodann gemeinsam mit diesem auf einen Nachbarn, der sich verdächtig macht, der im Städtchen umgehende Frauenmörder zu sein. Das erinnert an Das Fenster zum Hof, und tatsächlich überzeugt „Disturbia? eine Halbzeit lang als ein mit Fotohandys und Laptops aufgepepptes, um Teeniefreud und -leid bereichertes Quasi-Remake des Hitchcock-Klassikers. Dann stürzt er freilich ab.

Je näher die Vorstadt-Spione der Wahrheit kommen, desto mehr muss die unterschwellig knisternde Spannung standardisierten Actioneffekten weichen, und die Handlung macht sich mit grotesk unglaubwürdigen Schlenkern zum Affen. Schade auch, dass der Psychostress der Teenies letztlich nur behauptet, aber kaum schauspielerisch ausgefüllt wird. Da hilft auch nicht, dass der Schuft von nebenan wie Hannibal Lecters kleiner Bruder daherkommt.

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Erstellt:
24.11.2015, 12:00 Uhr
Lesedauer: ca. 1min 40sec
zuletzt aktualisiert: 24.11.2015, 12:00 Uhr

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