Preiserhöhung der Stadtwerke

Doppelt skandalös

Die Stadtwerke Tübingen (SWT), erhöhen die Strompreise (20. November).

24.11.2015

Für etwa ein Viertel der Stromkunden der Tübinger Stadtwerke verteuert sich der Grundpreis von 71 auf 102 Euro. (...) Die Netzentgelte werden an Transnet, eine Tochter des EnBW-Konzerns, gezahlt. Damit haben sich die Strompreise für Privatkunden seit 2002 fast verdoppelt, ihre Tarife liegen um 45 Prozent über dem EU-Durchschnitt von 20,52 Cent/ Kilowattstunde. In dieser Zeit haben die vier großen Strommonopole ihren Aktionären rund 40 Milliarden Euro an Gewinnen ausgeschüttet.

Da der Börsenstrompreis seit längerem fällt, versuchen die Konzerne nun, ihren Profit durch höhere Netzentgelte zu machen. Sie betragen etwa ein Viertel der gesamten Stromkosten für die Privatkunden. In Rottenburg sind dies 5,13 Cent für 25,17 Cent/ Kilowattstunde und machen die Hälfte der Gesamterhöhung für 2015 aus. Dies ist doppelt skandalös. Erstens wurde 351 800 Privatkunden 2014 der Strom abgeklemmt, weil sie ihn nicht mehr bezahlen konnten. Das waren 31 000 mehr als zwei Jahre zuvor. Zweitens subventionieren die Privatkunden unwissentlich den billigen Industriestrom, sein Preis beträgt mit 6,27 Cent/ Kilowattstunde nur ein Viertel des Privatpreises. Hinzu kommt, dass Gabriel (SPD) fast 2100 Unternehmen, die 18 Prozent des gesamten Stroms verbrauchen, von der EEG-Umlage (6,24 Cent/kwh) befreite. Diese Kosten müssen wir Privatkunden mittragen. Mindestens die Erhöhung des Netzentgelts und der EEG-Umlage müssen vom Tisch!

Emanuel Peter, Rottenburg