2:2 bei Schalke 04 lässt Abstand zu Tabellenführer München auf sieben Punkte wachsen

Dortmunder müssen Rückschlag verdauen

War s das schon? Die Meisterschaft in der Fußball-Bundesliga scheint nach dem Dortmunder 2:2 mit der B-Elf gestern im 88. Revierderby bei Schalke 04 fast schon zugunsten des FC Bayern München entschieden.

11.04.2016

Von DPA

Umarmung nach dem Derby: Schalkes Leroy Sané (li.) mit dem erst in der 73. Minute eingewechselten BVB-Stürmer Pierre-Emerick Aubameyang. Foto: dpa

Umarmung nach dem Derby: Schalkes Leroy Sané (li.) mit dem erst in der 73. Minute eingewechselten BVB-Stürmer Pierre-Emerick Aubameyang. Foto: dpa

Gelsenkirchen. Hohes Risiko, wenig Ertrag - Borussia Dortmund hat nach radikaler personeller Rotation den wohl vorentscheidenden Rückschlag im Titelrennen erlitten. Die von BVB-Trainer Thomas Tuchel auf mehreren Positionen veränderte Mannschaft kam im 88. Derby bei Schalke 04 gestern nicht über ein 2:2 (0:0) hinaus. So vergrößerte sich der Abstand des Tabellenzweiten zum FC Bayern fünf Spieltage vor Saisonende auf sieben Punkte.

"Die Spiele werden immer weniger, die Bayern gewinnen immer weiter, wir sind doch alle Realisten", kommentierte Sportchef Michael Zorc. Die Schalker Torschützen Leroy Sané (51. Minute) und Klaas-Jan Huntelaar (66./Foulelfmeter) brachten den BVB trotz zweimaliger Führung durch Shinji Kagawa (49.) und Matthias Ginter (56.) um den Sieg. "Die Bayern gewinnen halt jedes Spiel", sagte Ginter, betonte aber zugleich: "Wir sind soweit zufrieden mit der Saison - unabhängig von anderen."

Auch der traditionell hohe Prestigecharakter des Derbys hielt Tuchel nicht davon ab, sein Team mächtig umzubauen. Mit Blick auf das Viertelfinal-Rückspiel in der Europa League am Donnerstag in Liverpool liefen nur drei Profis auf, die auch beim Hinspiel (1:1) drei Tage zuvor dabei gewesen waren. Zorc: "Wir spielen im Drei-Tages-Rhythmus, dem muss man Rechnung tragen, da muss man schlau sein."

Die Schalker rehabilitierten sich zumindest ein wenig fürs peinliche 0:3 eine Woche zuvor in Ingolstadt. "Wir haben das gezeigt, was wir haben vermissen lassen: Echte Männer zu sein", sagte Torwart Ralf Fährmann. Huntelaar lobte "eine sehr gute Leistung unserer Mannschaft".

Tuchels Rechnung schien zunächst aufzugehen. Obwohl selbst Offensiv-Stars wie Henrich Mchitarjan, Pierre-Emerick Aubameyang und Marco Reus mit einem Platz auf der Bank vorliebnehmen mussten, übernahm die Borussia die Regie. So klärte Schalkes Pierre Emile Højbjerg (21.) in höchster Not gegen Moritz Leitner. Nur zwei Minuten später vergab Jungstar Christian Pulisic eine große Möglichkeit, als er frei vor Fährmann auftauchte.

Dagegen zeigten die Schalker lange Zeit nicht viel. Ein Freistoß von Johannes Geis (6.) war in den ersten 30 Minuten der einzige Torschuss der auf fünf Positionen umgebauten Elf von Trainer André Breitenreiter. Erst nach dem Schuss von Leroy Sané (33.) von der Strafraumgrenze an die Latte nahm das Schalker Spiel etwas Fahrt auf. Nach der Pause kam echter Derby-Charakter auf. Ein Traumtor von Kagawa nach gekonnten Zuspiel von Leitner über den verdutzten Fährmann hinweg war der Auftakt zu einer ereignisreichen Phase. Denn die Freude der Borussen über die Führung währte nur zwei Minuten, weil Sané aus kurzer Distanz den Ausgleich erzielte.

Unbeeindruckt vom Rückschlag schlug der BVB erneut zu. Nach einem Eckball des eingewechselten Mchitarjan war Ginter per Kopf zur Stelle. Doch auch Schalke bewies Stehvermögen: Ein Foul von Sokratis an Huntelaar ahndete Schiedsrichter Felix Zwayer mit einem Elfmeter, den der Niederländer verwandelte. Max Meyer vergab dann in der Nachspielzeit noch die große Chance zum 3:2 für Schalke.