Halb Film, halb Broadway-Musical, starke Musik: Die Geschichte der Supremes im Kino.

Dreamgirls

Halb Film, halb Broadway-Musical, starke Musik: Die Geschichte der Supremes im Kino.

24.11.2015

Von Peter Ertle

Dreamgirls

Von „Ray? bis „Walk the line?: Verfilmungen von Musikerlegenden (demnächst Edith Piaf) stehen derzeit besonders hoch im Kurs. Die aktuellste Ausgabe davon ist die musicalhafte Nachzeichnung des legendären Frauentrios „The Supremes?, dessen Erfolg in der zweiten Hälfte der sechziger Jahre in den USA allenfalls von den Beatles getoppt wurde. Seit 1981 läuft „Dreamgirls? schon als Musical-Renner am Broadway, der Film heimste drei Golden Globes und Nominierungen für die Oscars ein.

Und zwar völlig zu Recht, was die phänomenal gute Musik, die grandiose Ausstattung, den Superstar Beyoncé Knowles und ganz generell die pralle Erfüllung an die Erwartungen dieses Genres angeht. Der Film beginnt bei einem Gesangswettbewerb, bei dem die Dreamgirls nicht gewinnen, weil der Sieger schon im vorhinein feststeht, begleitet die Backgroundband bei ihren „Aaahs? und „Ooohs? und ihrem mit Können und bestochenen Radio-DJs bewerkstelligtem Durchbruch. Neben der Erfolgseuphorie werden all die persönlichen und geschäftlichen Ränke und Schattenseiten beleuchtet, auch der gesellschaftliche Zeithintergrund, die Diskriminierung von Schwarzen, die Unruhen auf den Straßen, durchziehen den Film.

All dies geschieht etwas zu schön und glatt, doch dieser Film ist eben Traumwerkstatt für die Masse, dies allerdings mit einer bestechenden Naivität, Frische und Beseeltheit, oder besser: Besoultheit. Man bleibt gespannt bis zum Schluss, und das ist bei einer Länge von über zwei Stunden nicht selbstverständlich. Ein bisschen albern ist, dass die Darsteller ihre Auseinandersetzungen ab und zu singend führen. Da wäre die Entscheidung für ein reines Musical oder einen reinen Film mit vielen Musikstücken sinnvoller gewesen.