Neues Sportheim des SV Eutingen eröffnet

Das Glanzstück des neuen Sportareals

Nach 15 Monaten Bauzeit präsentierte der SV Eutingen am Wochenende der Bevölkerung sein neues Sportheim inklusive der Gaststätte „Auszeit“. Der 1,5 Millionen Euro teure Bau sowie der am Sonntag erstmals bei einem Pflichtspiel bespielte Naturrasen vollenden das Sportareal „Am Talbach“.

15.10.2018

Von Maik Wilke

Auf der Terrasse des neuen Sportheims des SV Eutingen inklusive der Gaststätte „Auszeit“ lassen es sich die Besucher bei der Einweihung des Sportareals gut gehen. Bilder: Kuball

Auf der Terrasse des neuen Sportheims des SV Eutingen inklusive der Gaststätte „Auszeit“ lassen es sich die Besucher bei der Einweihung des Sportareals gut gehen. Bilder: Kuball

Der Vorplatz der Terrasse erinnert an einen kunstvoll angelegten Kleingarten: Auf dem bepflasterten Rund lädt eine Feuerschale zum Grillen, aus dem faustgroßen Kies ragen kleine Thuja-Büsche hervor. Die siebenstufige Treppe hinauf zur Terrasse säumen in Mulch eingebettete bernsteinfarbene Steinblöcke, zwischen dem Aufgang und der Feuerstelle wächst grüner Rasen. Die gestalterische Akribie rund um das neue Sportheim des SV Eutingen ist auf den ersten Blick erkennbar.

Diese letzten Feinheiten, die die freiwilligen Helfer in den vergangenen zwei Wochen angebracht haben, schließen ein Großprojekt mit einer Bauzeit von etwa 15 Monaten ab. Zusammen mit dem vor gut eineinhalb Jahren erstmals bespielten Kunstrasenplatz sowie dem nun sanierten Naturspielfeld bildet das Sportheim inklusive der Gaststätte „Auszeit“ das 2,5 Millionen Euro teure Sportareal „Am Talbach“. Die Planungen dafür liegen teils mehr als zehn Jahre zurück. Umso stolzer präsentierten die drei Vorstände des SV Eutingen Thomas Akermann, Franz Nesch und Jörg Teufel sowie die vielen Mitglieder des Vereins ihr neues Domizil am Wochenende der Bevölkerung. „Wir können auf den Verein wie auch auf die uns unterstützende Gemeinde stolz sein, hier eine zukunftsfähige Anlage für kommende Generation geschaffen zu haben“, erklärte Jörg Teufel, einer der drei SVE-Vorsitzenden.

Die Eutinger Gemeinderäte, zahlreiche Sponsoren sowie Vertreter der in den Bau involvierten Firmen, darunter Bauunternehmer Wolfgang Seele, der für die Arbeiten Geräte seiner Firma kostenlos zur Verfügung stellte, bekamen bereits am Freitagabend eine Führung durch die Gaststätte „Auszeit“ sowie den Sportbereich – und sahen einen hochmodernen Bau. Sobald die gläsernen Schiebetüren den Weg von der Terrasse ins Innere der „Auszeit“ freigeben, zieht es die Blicke unweigerlich nach oben: Von der Decke hängen Leinwände mit Motiven des neuen und des alten Sportareals, von jetzigen und ehemaligen Spielern. Dahinter sorgen Lichtpaneele für eine sanfte Beleuchtung in unterschiedlichsten Farbtönen – bedient werden diese über ein Tablet oder einen Smart-Screen.

Eine Schwarz-weiß-Aufnahme zeigt eine Eutinger Mannschaft aus dem Jahr 1961 – alle Spieler schick gekleidet in langen Wintermänteln. „Die waren unterwegs zu einem Auswärtsspiel in Wachendorf“, erklärt Vorsitzender Franz Nesch. „Wir wollten nicht nur aktuelle Bilder, sondern auch zeigen, wo wir herkommen.“ So sind auch Motive aus dem Flecken zu sehen – Sportverein und Ort seien eben eng verbunden.

Das zeigt sich auch bei der Finanzierung des Vorzeigeprojekts: Als Zuschuss für das 2,5 Millionen Euro teure Areal gab es von der Gemeinde 1,3 Millionen Euro. Nimmt man die Planungs- und Grunderwerbskosten hinzu, hat die Gemeinde rund 2,3 Millionen Euro investiert.Grundstücksverkaufserlöse, die unmittelbar mit dem Projekt zusammenhängen, spülen im Gegenzug wiederum etwa 780 000 Euro in die Gemeindekasse. „Mit diesen Sportanlagen haben wir ein Zentrum geschaffen, das auch in Zukunft in unserer Gemeinde den Lieblingssport der Deutschen mit zeitgemäßen Sportanlagen möglich macht“, betonte Bürgermeister Armin Jöchle. „Das neue Sportheim bietet die Möglichkeit zum Treffpunkt im Dorf.“

Modern vom Dachboden bis in die Kabinen

Um diesen Treffpunkt zu schaffen, haben Mitglieder und freiwillige Helfer mehr als 15 000 Arbeitsstunden investiert – und dadurch umgerechnet 236 000 Euro an Eigenleistung erbracht. Der Kern der Helfer hat für den Bau sogar seinen Jahresurlaub geopfert. Daher sprach auch Bürgermeister Jöchle von einer Anzahl an freiwilliger Arbeitsstunden, „die kaum für möglich gehalten wurde“. Ihre „Auszeit“ haben sich die Schaffer folglich redlich verdient.

Begleitet wurde die Arbeit von Experten, beispielsweise beim technischen Herzstück des völlig barrierefreien Neubaus: die Lüftungsanlage auf dem Dachboden. Michael Platz, Geschäftsführer von Reuko, erklärte Hunderten Besuchern am Wochenende bei mehreren Führungen die vollautomatische Luft- und Klimatechnik der „Auszeit“. Hocheffiziente Wärmetauscher, eine Photovoltaikanlage, die bis zu 10 Kilowatt produziert und den überschüssigen Strom ins Netz einspeist, sowie ein Modul, das Daten von der Wetterstation holt und auf aktuelle Lagen reagieren kann. Bei Starkwind zieht die Anlage beispielsweise automatisch die Rollläden hoch. Die Kabinen und Duschräume haben zudem ihre eigene Be- und Entlüftung, betont Platz: „Bei so viel Betrieb mit den zahlreichen Jugendmannschaften kriegen wir die Räume sonst nicht trocken. Dann hätten wir bald Schimmelbildung.“

Die moderne Anlage auf dem Dachboden, die übrigens 2,5 Tonnen wiegt, wirkt sich auch auf den darunter liegenden Innenbereich der „Auszeit“ aus. Im vom Hauptteil abgetrennten Raucherbereich misst ein Sensor die Luftqualität. Ein Volumenregler gibt je nach Bedarf – also je nach dem, wie viel gerade geraucht wird – mehr oder weniger frische Luft ab. „Die Technik ist auf dem neuesten Stand“, betont Vorsitzender Thomas Akermann.

Wie der Raucherbereich ist auch der Hauptteil der Gaststätte in Holzoptik gehalten, die großen Glasfronten und der hellbraune Laminat sorgen für eine freundliche Atmosphäre. 120 Sitzplätze bietet die „Auszeit“, ein Besprechungsraum für die SVE-Mannschaften kann per Trennwand abgekoppelt werden – und es gibt WLAN, in das sich bis zu 500 Gäste zeitgleich einloggen können. „Das ist heutzutage einfach Pflicht“, sagt Michael Gruidl. Der Pächter wird gemeinsam mit seiner Ehefrau Andrea weiter die Gaststätte im Eutinger Sportheim führen, offizieller Umzug in die „Auszeit“, die über eine deutlich größere und moderne Küche verfügt als das alte „Sporti“, ist in einer Woche. Die Spiele der Fußball-Bundesliga werden wie schon im alten Sportheim auf mehreren Fernsehern und einer großen Leinwand übertragen.

Die moderne Technik ist auch im Kabinentrakt mit zwei Schiedsrichter- und vier Spielerumkleiden erkenn-, beziehungsweise hörbar: Über Bluetooth und eine in der Decke integrierte Soundanlage können Songs vom Smartphone abgespielt werden. Das macht das Musikboxen-Schleppen selbst für Auswärtsmannschaften überflüssig. „Diese gesamte Sportanlage ist eine Bereicherung und auch die richtige Weichenstellung für die sportliche Zukunft des Vereins“, lobte Sportkreispräsident Alfred Schweizer.

Das Sportareal „Am Talbach“ ist folglich auf höchste Anforderungen ausgelegt. Da muss die aktuelle Herrenmannschaft, die derzeit in der Kreisliga A 2 spielt, wohl noch nachziehen. Die Bezirksliga sollte es mit solch einer Anlage schon sein, Druck gibt es von oben allerdings nicht. „Natürlich haben wir das Bestreben, in die Bezirksliga aufzusteigen“, sagt Vorsitzender Jörg Teufel. „Aber das muss nicht von heute auf morgen passieren. Jetzt haben wir erst einmal diesen Bau gestemmt, auch dank der Hilfe der Spieler. Was sportlich folgt, das wird man sehen.“

Die drei Vorsitzenden desSV Eutingen, Franz Nesch,Thomas Akermann und JörgTeufel (von links nach rechts) präsentierten am Wochenende stolz ihr neues Sportheim.

Die drei Vorsitzenden des SV Eutingen, Franz Nesch, Thomas Akermann und Jörg Teufel (von links nach rechts) präsentierten am Wochenende stolz ihr neues Sportheim.

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Erstellt:
15.10.2018, 10:00 Uhr
Lesedauer: ca. 4min 09sec
zuletzt aktualisiert: 15.10.2018, 10:00 Uhr

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