Gesellschaft

Drei Väter für Piper und Parker

Eine ungewöhnliche, aber offizielle Familie macht in Kalifornien von sich reden: Drei polyamouröse Männer mit zwei Kindern, die je zwei Mütter haben.

14.04.2021

Von DPA

Familienglück: Ian Jenkins, Alan Mayfield und Jeremy Hodges (von links) mit ihrem Baby Piper. Foto: Sweet Me Photography/Lori De Waal PR/dpa

Familienglück: Ian Jenkins, Alan Mayfield und Jeremy Hodges (von links) mit ihrem Baby Piper. Foto: Sweet Me Photography/Lori De Waal PR/dpa

San Diego. Für ihre drei Väter in Kalifornien hat die dreieinhalbjährige Piper drei verschiedene Namen. Alan Mayfield ist „Dada“, Jeremy Hodges hört auf „Daddy“ und er sei „Papa“, erzählt Ian Jenkins über ihre blondgelockte Tochter. Piper hat zudem zwei Mütter: eine enge Bekannte des Trios, Meghan, spendete die Eizelle, eine Leihmutter brachte das Mädchen im August 2017 zur Welt. Was diese Familie einzigartig macht: alle drei Männer, die als „Throuple“ seit über acht Jahren ohne Trauschein in einer polyamourösen Beziehung leben, sind offiziell als Väter auf Pipers Geburtsurkunde eingetragen.

Jenkins, Medizinprofessor an der Universität San Diego, hat ihre juristische Odyssee in dem kürzlich veröffentlichten Buch „Three Dads and a Baby: Adventures in Modern Parenting“ (etwa: Drei Männer und ein Baby: Abenteuer moderner Elternschaft) aufgeschrieben. Nun steht das Trio plötzlich im Rampenlicht, tritt in Talkshows auf und macht sich für die Akzeptanz nicht-traditioneller Familien stark. Der Buchtitel erinnert an die Hit-Komödie „Noch drei Männer, noch ein Baby“ von 1987, mit Tom Selleck, Ted Danson und Steve Guttenberg als drei Junggesellen, die sich plötzlich um ein Baby kümmern müssen. Doch die Story von Ian, Alan (ein Psychiater) und Jeremy (Tierpfleger im Zoo von San Diego) ist komplizierter.

Die in Deutschland verbotenen Leihmutterschaften sind in den meisten US-Bundesstaaten legal, aber die Anerkennung von drei oder mehr Eltern ist der Ausnahmefall, erst recht, wenn es drei Väter sind. „Wir sind untypisch“, räumt Jenkins ein. „Aber wer uns kennt, weiß, dass wir kein verrücktes, sondern eine ganz normales Familienleben haben. Wir lieben unsere Kinder und erziehen sie zu unabhängigen und verantwortungsvollen Menschen“.

Piper hat inzwischen auch ein Brüderchen. Parker wurde im Juni 2019 von einer Leihmutter geboren. Mit Meghan als Eizellenspenderin haben die Halbgeschwister dieselbe Mutter. Der Junge ist biologisch Alans Sohn, während Piper mit der Samenspende von Jeremy erzeugt wurde. „Unser Problem war ein biologisches, keiner von uns hat eine Gebärmutter“, witzelt Ian.

„Wir sind keine Aktivisten, die etwa dafür kämpfen, dass wir drei heiraten dürfen“, sagt Jeremy. „Uns geht es einzig um den Schutz unserer Kinder. Sie sollen abgesichert sein, wenn einem ihrer Väter etwas zustößt“.

Eine Richterin in San Diego war zunächst skeptisch, das Trio vor Pipers Geburt als rechtmäßige Eltern anzuerkennen. Sie habe Sorge gehabt, einen Präzedenzfall zu schaffen, erzählt Alan. Doch die drei Männer trugen vor Gericht ihr ungewöhnliches Anliegen vor. „Ohne unser persönliches Vorsprechen, hätte sie bestimmt anders entschieden“, davon ist der Psychiater überzeugt. Laut ihrer Anwälte ist es in den USA juristisch beispiellos, dass schon vor der Geburt eines Kindes drei Eltern offiziell anerkannt und amtlich eingetragen wurden.

Als Parker geboren wurde, gaben die Behörden dem Throuple für das Dreier-Geburtszertifikat gleich grünes Licht. „Kalifornien ist in so vielen Dingen ein Vorreiter, etwa im Klimaschutz oder in politischen Initiativen“, sagt Ian. Sie hofften, dass ihr Vorbild weltweit etwas bewirken könne.“ dpa

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Erstellt:
14.04.2021, 06:00 Uhr
Lesedauer: ca. 2min 31sec
zuletzt aktualisiert: 14.04.2021, 06:00 Uhr

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