Öschingen

Dreifaches Mutterglück für eine Kuh vom Öschbachtalhof

Hanni, Hanna und Hannes heißen die drei munteren Kälbchen: Eine Kuh vom Öschinger Öschbachtalhof hat Anfang September Drillinge geboren.

11.09.2019

Von Moritz Siebert

Die Drillinge vom Öschbachtalhof: Hanna, Hannes und Hanni mit Florian und Susanne Rein. Bild: Uli Rippmann

Die Drillinge vom Öschbachtalhof: Hanna, Hannes und Hanni mit Florian und Susanne Rein. Bild: Uli Rippmann

Eine gute Woche alt sind die drei – und quietschfidel: Hanni gelingt es, sich loszureißen, und trabt mit schnellen Schritten vom Hof in Richtung Straße. Ihre Schwester Hanna macht kleine Luftsprünge, und Bruder Hannes zerrt kräftig an seiner Leine. Für ein Foto halten die drei dann aber doch einen Moment still.

Dicht im Stroh versteckt

In der Nacht auf den 2. September hat eine Kuh vom Öschinger Öschbachtalhof Drillinge geboren. „Es war eine große Überraschung für uns“, berichtet Susanne Rein, die mit ihrem Mann Hartmut Rein den Hof am Ortsrand führt. Dass Kuh Heidrun mehr als ein Kalb gebären wird, das habe tatsächlich niemand vorher geahnt. Heidrun ist ein großes Tier, auffällig dick sei sie in der Schwangerschaft aber nicht gewesen, sagt Susanne Rein. Als sie am Morgen des 2. September zu ihren Tieren kam, habe sie zunächst nur ein Kalb bei Mutterkuh Heidrun gesehen, aber dann, dicht im Stroh versteckt, sei noch eins – und dann noch eins aufgetaucht.

Reins führen den Öschbachtalhof in zweiter Generation als Haupterwerbsbetrieb mit Mutterkuhhaltung. Für die Landwirte ist die Drillingsgeburt eine große Besonderheit. Zwillinge seien bei 40 bis 50 Geburten im Jahr im Schnitt zwei Mal dabei, so Rein. Drei auf einen Schlag hat es in der Zeit, seit der Hof existiert, aber noch nie gegeben. Unter seinen Kommilitonen habe die Nachricht auch für Staunen gesorgt, erzählt Sohn Florian Rein, der Agrarwirtschaft studiert.

Nicht genug Milch für alle drei?

Dass eine Kuh drei Kälber auf einmal auf die Welt bringt, ist tatsächlich sehr selten. Kürzlich sorgte eine Drillingsgeburt im Allgäu für viel Aufsehen. Ungewöhnlich ist es in einem solchen Fall auch, dass alle drei Kälber die ersten Tage überleben. Hanni, Hanna und Hannes sind aber kerngesund und tollen aufgeregt auf dem Hof vor dem Wohnhaus der Reins herum. Streit gebe es unter den Geschwistern eigentlich keinen, erzählt Susanne Rein. Zur Zeit dürfen die drei aber noch nicht zu den anderen Kühen und Kälbern auf die Weide. „Zuhause im Stall haben wir mehr Kontrolle über die Versorgung“, erklärt sie. „Die erste Zeit müssen wir schauen, dass alle drei genügend trinken.“ Susanne Rein achtet darauf, dass die drei Kälber gleich viel Milch bekommen von ihrer Mutter Heidrun. Ein bisschen füttere sie auch zu, erzählt sie, für alle drei reiche die Milch der Mutter vermutlich nicht aus.

Heidrun gehe es auch schon wieder erstaunlich gut, meint Rein. Auch das sei nicht selbstverständlich nach einer so anstrengenden Geburt. Nur sei sie etwas beleidigt, weil sie nicht bei den anderen Kühen auf der Weide bleiben durfte, sondern mit ihren Jungen in den Stall musste.

Mutterkuhhaltung in Öschingen

Auf dem Öschbachtalhof in Öschingen betreibt die Familie Rein Mutterkuhhaltung. Dieser Zweig der Rinderwirtschaft hat sich laut Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung in den vergangenen 20 Jahren etabliert. Von insgesamt 12,4 Millionen Rindern in Deutschland werden 670 000 als Mutterkühe gehalten. Die Zahlen veröffentlichte das Statistische Bundesamt 2017. Insgesamt halten Reins drei Herden mit rund 150 Tieren. Die Kälber bleiben immer so lange bei ihrer Mutter, bis diese wieder trägt. Im Jahr 2015 öffnete der neue Mutterkuhstall des Hofs am Ortsausgang Richtung Gönningen. Wenn die Kühe im Herbst von der Weide kommen, können sie den Winter über im Stall frei herumlaufen. Der Öschbachtalhof ist der einzige landwirtschaftliche Haupterwerbsbetrieb in Öschingen.